Warum Hennigsdorf und warum Alsdorf? Alsdorfs damaliger Stadtdirektor Hans Puchert stellte die Weichen: Vater der Städtepartnerschaft
Wie fanden in der Wendezeit nach dem Fall der Berliner Mauer ausgerechnet Alsdorf im "Westzipfel" der alten Bundesrepublik Deutschland und Hennigsdorf vor den Toren der einst geteilten deutschen Hauptstadt Berlin zueinander? Nun, in der damaligen Aufbruchstimmung entschlossen sich viele Kommunen - ob Ost, ob West - neben ihren bewährten Partnerschaften zu Städten in Nachbarländern und Freunden innerhalb der noch existierenden "Blöcke", auch deutsch-deutsche Freundschaften aufzubauen. West- und Ostdeutschland, das war zum einen das "Andere, Fremde", andererseits das durch gemeinsame Sprache und Kultur Vertraute, welches es wieder zu festigen galt. Über den Städte- und Gemeindebund erkundigte sich Alsdorfs damaliger Stadtdirektor Hans Puchert nach einer geeigneten Stadt und traf dabei auf Hennigsdorf. Hans Puchert machte Nägel mit Köpfen. Er war zusammen mit Hennigsdorfs Bürgermeister Andreas Schulz ein Vater der Städtepartnerschaft Hennigsdorf – Alsdorf. Die Früchte dieser Arbeit ernten beide Städte seit Jahren: Eine lebendige Partnerschaft, viele und intensive Kontakte zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte und jetzt das Jubiläum. Das beiderseitige Interesse lag unter anderem darin begründet, dass man sich seiner Zeit in beiden Städten in einer industriellen Umbruchphase befand. Für Alsdorf bedeutete das 1987 beschlossene Ende des "Schwarzen Goldes" auch das Ende einer vorherrschenden wirtschaftlichen Monostruktur. Hennigsdorf stand nach dem Ende des Staatssozialismus zumindest Ähnliches, aber auch speziell Eigenes bevor: Die Überführung staatssozialistischer Strukturen bei Betriebsorganisation und -produktion in privatwirtschaftliche. Man fand schnell Interesse aneinander.
Am 10. August 1990 weilte eine Delegation aus Hennigsdorf in Alsdorf. Im Herbst fand dann ein Gegenbesuch einer Alsdorfer Delegation mit Stadtdirektor Hans Puchert und Bürgermeister Helmut Janus in Hennigsdorf statt, der in herzlicher Atmosphäre ablief. Die Signale zum Beginn einer Städtefreundschaft wurden auf "Grün" geschaltet!
Vorreiter der kulturellen Kontakte waren die Städtischen Chöre Alsdorf, die noch vor der offiziellen Begründung der Städtefreundschaft im Jahr 1990 in Hennigsdorf das Musical „Hair“ und das „Requiem“ von W. A. Mozart aufführten.