Vertragsunterzeichnung am 17. Juni 1995 - Schon Freunde, nun auch offiziell "Partner"
Es gibt neben dem 3. Oktober - im Jahre 1990 wurde dort die Deutsche Einheit staatsrechtlich vollendet - ein zweites Datum, das im Nachkriegs-Deutschland sehr symbolträchtig war: Der 17. Juni, vor dem Fall der Berliner Mauer der "Tag der Deutschen Einheit" in der Bundesrepublik Deutschland. Erinnert wurde an den niedergeschlagenen Arbeiteraufstand des Jahre 1953 in der DDR. Während der 3. Oktober 1991 mit dem Festakt im Alsdorfer Rathaus die Freundschaft mit Hennigsdorf besiegelte, so vier Jahre später, am 17. Juni 1995 die Städtepartnerschaft im Rathaus von Hennigsdorf.
In diesen vier Jahren hatten sich kontinuierliche und vielfältige Kontakte zwischen den Städten entwickelt. Erinnert sei hier an einen Jugendaustausch im Feriensommer 1991, als junge Leute aus Hennigsdorf und Alsdorf aktions- und abenteuerreiche Tage in Alsdorfs französischer Partnerstadt Saint Brieuc verbrachten. Ein Jahr später trafen sich Jugendgruppen aus Alsdorf und Hennigsdorf zu einer Ferienfreizeit an der Mecklenburger Seenplatte. 1993 und 1994 war dann wieder Frankreich an der Reihe. Enge Verbindungen entstanden nicht nur zwischen Kindern und Jugendlichen, sondern auch zwischen den Verwaltungen, den kommunalen Einrichtungen, den Chören, Feuerwehren, Musikschulen und Sportvereinen sowie besonders den Senioren. Letztere erinnerten sich besonders gern an die Einladung zum "Silber-Jubiläum" der Städtepartnerschaft zwischen Hennigsdorf und Choisy-le-Roi in Frankreich.
Die Initiative zur Umwandlung der Städtefreundschaft in eine offizielle Städtepartnerschaft kam letztlich vom Lauftreff Alsdorf-Ost e.V., der unter dem Vorsitz von Günther Durst in seinem Vorhaben vom Stadtsportverband-Vorsitzenden Lothar Müller unterstützt wurde. Der von Bürgermeister Helmut Brandt gleich positiv aufgenommene und vom Alsdorfer Stadtrat einstimmig beschlossene Antrag fand sogleich auch begeisterte Aufnahme in der Stadtverordneten-Versammlung in Hennigsdorf. Eine Delegation mit Bürgermeister Helmut Brandt, Stadtdirektor Hans Puchert und Partnerschaftskomitee-Präsident Franz Breuer reiste im Juni 1995 zur offiziellen Unterzeichnung der Städtepartnerschaft nach Brandenburg.
Etwas später kam es zu einer schönen symbolischen Aktion, die vom Antrags-Initiator, dem Lauftreff Alsdorf-Ost, ausging. In einem viertägigen Staffellauf durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde eine Partnerschafts-Urkunde von Alsdorf nach Hennigsdorf gebracht und dort Bürgermeister Andreas Schulz übergeben. Der Text der Urkunde lautete:
"Mit einem hoffnungsvollen ‚Glück Auf‘ beurkunden heute die Repräsentanten von Alsdorf und Hennigsdorf die Städtepartnerschaft unserer Kommunen. Uns verbindet vor allem die gemeinsame Tradition der Montanindustrie - in Alsdorf die Kohle, in Hennigsdorf der Stahl. Traditionen sind ein wichtiges Bindeglied im Leben der Menschen und in ihrem Verständnis füreinander. Aus ihnen sind auch die ersten Begegnungen zwischen den Bürgern unserer beiden Städte entstanden. In den letzten fünf Jahren wurden daraus herzliche Freundschaften. Heute wird diese Partnerschaft als Höhepunkt im Leben unserer Städte festgeschrieben. Möge sie in den kommenden Jahren zum Wohl aller Bürger gedeihen".