Alsdorfs Chordirektor Günther Kerkhoffs erinnert sich: Mit Klassik und Pop fing alles an - Die kulturellen Anfänge der Städtepartnerschaft mit Hennigsdorf
„Reisefieber in den Osterferien“. Das gilt im April 1991 für 140 Chorsängerinnen, Sänger und Musiker, Städtischer Jugendchor, gemischten Chor, Teile des Städtischen Orchersters, des Balbinachores, für ein Solistenensemble.
Mit der brandenburgischen Stadt wird es also neue, diesmal musikalische, Kontakte geben. Gast in Hennigsdorf wird dann auch der Stadtdirektor Hans Puchert sein, der die Städtepartnerschaft mit Hennigsdorf ins Leben rief.
In Hennigsdorf wartet ein ausgedehntes Programm auf die 140 Musikanten. So steht zweimal das Broadway-Musical „Hair“ auf dem Programm. Im klassischen Bereich wird Händels „Messias“ und Mozarts „Krönungsmesse“ aufgeführt. „Die musikalische Leitung hat Chordirektor Günther Kerkhoffs“.
„Gemeinschaftserlebnis besonderer Art“ schrieb Leo Wistuba in der „Neuen Zeit“. Während das Musical „Hair“ im vollbesetzten LEW-Klubhaus gastierte, konnten die Verehrer klassischer Musik Händels „Messias“, geleitet von Günther Kerkhoffs und Mozarts „Krönungsmesse“, geleitet von Willy Beckers, in der katholischen Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ mit einer „stimmlich, musikalisch und ausdrucksmäßig respektablen Leistung“ erleben. Der Kontakt Alsdorf–Hennigsdorf war „grundsteingelegt“.
Schon im Oktober des gleichen Jahres gab es im Alsdorfer Gymnasium ein „Freundschaftskonzert“ im Rahmen der Städtefreundschaft Hennigsdorf–Alsdorf. Neben der Alsdorfer Chorgemeinschaft, Städtischer Jugendchor, Gemischter Chor, Balbinachor konzertierte aus Hennigsdorf der Volkschor, geleitet von Friedel Strohbach. „Nicht nur die deutsche Einheit, sondern die Einheit des Kontinents“ riefen die Chöre bei Willy Trapps „Europareise“ in Erinnerung. „Kultur und Politik auf der Tagesordnung“ hieß die Devise. Gleich im Folgejahr 1992 fuhren die Alsdorfer Sänger erneut nach Hennigsdorf, um in der kath. Kirche Mozarts „Orgelsolomesse“ und „Krönungsmesse“, geleitet von Willy Beckers und Mozarts „Requiem“, geleitet von Günther Kerkhoffs sowie Orffs „Carmina Burana“, geleitet von Günther Kerkhoffs, in Hennigsdorf und Oranienburg aufzuführen.
Nach dieser Initialphase wurde es ruhig in der Sangesbegegnung. Doch nach zehnjähriger Städtepartnerschaft machte sich im November 2001 der Städtische Jugendchor Alsdorf erneut auf den Weg nach Hennigsdorf, um dort den Hennigsdorfer/Alsdorfer Festakt mit zu gestalten. Zur Aufführung gelang das Erfolgsmusical „Noah“ von Franzjosef Ritzerfeld, das im Jahr zuvor in Alsdorf Stürme der Begeisterung erhalten hatte. Auch in Hennigsdorf, so schreibt die Oranienburger Zeitung, wurde die Aufführung zum „absoluten Höhepunkt“ des mehrtägigen Besuchs in der Partnerstadt. „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“, war auch nach zehn Jahren der passende Appell.