Fördermaschinenhaus Eduardschacht (ENERGETICON) – Baudenkmal Nr. 18 der Stadt Alsdorf
Das Fördermaschinenhaus von 1906, eine Backsteinhalle mit Satteldach, ist in der architektonischen Ausbildung mit den zurückliegenden Wandflächen aus Hochofenschlackesteinen und gliedernden Architekturteilen aus roten Ziegelsteinen vergleichbar mit der Unterstation auf Anna I.
Die von Stahlfachwerkbindern überspannte Halle wird im Inneren in drei Räume unterteilt: eine Längswand trennt westliche und östliche Förderung und eine weitere Querwand teilt im rückwärtigen Bereich den Umformerraum ab. Das Gebäude und die nachfolgend genannten Maschinen bilden eine technisch – funktionale Einheit.
Die aus der Bauzeit der Halle erhaltene östliche Fördermaschine ist von erheblicher technischhistorischer Bedeutung. Es ist eine Elektrofördermaschine mit zwei Elektromotoren von Felten und Guilleaum, Lahmeyerwerke. Zwischen den Motoren befindet sich eine Seilreibungstrommel für wanderndes Seil. Die Trommel hat eine Breite von 2,2 m, ist mit einem Holzbelag versehen und hatte ursprünglich Spiralrillen, sodass das Förderseil 4,5‐mal um die Trommel herumgeschlagen war. Mit dieser Art des Seilantriebes hatte man eine Verbesserung der Kohleförderung angestrebt, mit erhöhtem Reibungswiderstand zwischen Seil und Trommel.
Dieser Seilantrieb, der in gleicher Ausführung noch auf den holländischen Gruben Laura und Vereenigung existiert, ist ein Unikat. Zur Fördermaschine gehören der mechanisch angetriebene Teufenstandsanzeiger (von 1931) und der Steuerstand der Fördermaschinisten (von 1931) in neuzeitlicher Stahl‐/ Glaseinhausung.
Der Gesamtanlage zugehörig ist ein Umformerraum der Illgner‐Umformer mit Leonhard Schaltung der Fa. Felten und Guilleaum.
Die Elektrofördermaschine aus Alsdorf stammt aus der Frühzeit der Elektrifizierung im Bergbau. Besonders interessant wird die Anlage auch durch die einzigartige Seiltrommel. Mit dem Steuerstand des Fördermaschinisten wird ein historischer Arbeitsplatz des Bergbaus dokumentiert. Gebäude und Maschine bilden eine technisch‐funktionale Einheit.
Der Denkmalwert des Gebäudes wurde nicht durch den Abriss des Eduardschachtes und der Schachthalle beeinträchtigt. Das Fördermaschinenhaus ist das letzte Gebäude der Ursprungsarchitektur von Anna II, welches bei dem Unglück von 1930 nicht zerstört wurde.
Heute ist das Fördermaschinenhaus Teil des ENERGETICON.