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Alsdorfer Geschichtsverein e.V. / Archiv

A.  Im Jahre 1980 begann  der  Alsdorfer Geschichtsverein e.V. (AGV) mit seinem in der Satzung festgeschriebenen Ziel, der Erforschung der Alsdorfer Stadtgeschichte, ihrer Einbettung in die Landesgeschichte und die allgemeine Geschichte sowie die Pflege des Geschichts- und Heimatbewusstseins seiner Bürger.

Fast 35 Jahre hat es gedauert, bis der AGV sein im Laufe der Jahrzehnte gesammeltes Archivgut in einem eigenen Archiv hat unterbringen können.

Am 17. Januar 2015 übergab der Bürgermeister der Stadt  Alsdorf, Alfred Sonders, im Rahmen einer Feierstunde, die in geschichtsträchtiger Lage der Burg Alsdorf untergebrachten  Archivräume dem Alsdorfer  Geschichtsverein e.V. Ein Ort, der nicht hätte besser der Bedeutung der Sache gerecht werden können.

Die zur Verfügung gestellten Archivräume erfüllten und erfüllen in jeder Hinsicht die Voraussetzungen für eine dauerhafte und sichere  Aufbewahrung des wertvollen Archivguts. Aufgrund steter Zunahme des Archivbestandes reichte zuletzt der einzige überlassene Archivraum im Kellergewölbe der Burg Alsdorf nicht mehr aus, den Archivbestand übersichtlich zu lagern. Im März des Jahres 2024 wurden dem Archiv des Alsdorfer Geschichtsvereins e.V.  weitere Raumflächen in einem anderen Kellergewölbe der Burg überlassen, das zuvor durch die St. Hubertus Schützenbruderschaft Alsdorf genutzt worden ist. Mit Überlassung dieses Raumes ist es dem Vereinsarchiv nun auf Jahre hinweg möglich, einen geordneten Archivbetrieb zu führen. Denn neben dem Magazinraum steht für den administrativen Bereich nun auch ein Raum zur Verfügung, der als „Geschäftszimmer“ hergerichtet wird und von wo aus interessierte Vereinsangehörige aktiv an der Verwaltung des Archivs und der Verzeichnung des Archivguts sich beteiligen können.

 

B.    Der zur Zeit  in den Magazinräumen erschlossene und verzeichnete  Archivbestand beträgt mehr als 180 Regalmeter und erreicht somit aufeinander gestapelt mehr die 4,5-fache Höhe des Wasserturms am Rathaus.

Im Archivbestand sind derzeit u.a. enthalten, erschlossen/verzeichnet und zur Nutzung gelagert:

  • etwa  17.000 tieferschlossene Einzelarchivalien (z.B. Urkunden, Chroniken,  Zeugnisse, Dokumente, Akten, Bücher, Hefte, Schriften und Kartenmaterial, ab Ende des 15. Jahrhunderts, über die Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und die beider Weltkriege bis in die heutige Zeit)

  • über 6.500 einzeln  verzeichnete Fotografien und Postkarten

  • mehr als 17.000 einzeln verzeichnete DIA

  • mehr als  22.000 Original-Zeitungsexemplare u.a. der AN/ AVZ/ AZ und „Aktuelles aus dem Wurmgebiet“ der Jahre 1952-2011 sowie andere Einzelpublikationen bereits ab der Zeit der 1930er Jahre.

  • über 400 Tonträger (Kassetten, CD-Rom, DVD) mit Aufzeichnungen u.a. von Vorträgen vor den Angehörigen des Geschichtsvereins ab dem Jahr 1982

  • sowie Karten und Planunterlagen aus der Region

 

C.   Familienforscher haben dazu die Möglichkeit, Auskünfte aus einer umfangreichen genealogischen Datenbank mit über  53.000 Einzeldaten (überwiegend ehemaliger Alsdorfer Bürger) der letzten fünf Jahrhunderte zu erhalten, die zwar nicht Bestandteil des Archivbestandes ist, sondern durch einen dem Geschichtsverein nahestehenden Alsdorfer Familienforscher ermöglicht  wird.

Ebenso für Familienforscher von Interesse dürften die vorliegenden Adressbücher und frühen Einwohnerlisten sowie die Kirchenbücher verschiedener Pfarrgemeinden der Stadt und der Region sein, beginnend mit dem Jahr 1660, sofern dieses letztgenannte Archivgut keiner Sperrfrist mehr unterliegt.

Einwohner- und Steuerlisten aus der Region, zurückreichend bis in das Jahr 1496 und eine Sammlung von über 10.000 Totenzetteln, teilweise in digitaler Form, runden die Möglichkeiten der Recherche für Familienforscher ab.

 

D.  Um eine erfolgreiche Recherche im Archivbestand durchzuführen, steht dem Nutzer/ der Nutzerinnen ein digitales Findbuch zur Verfügung, welches Recherchen außerhalb der Archivräume ermöglicht und somit zur schonenden Nutzung des Archivgutes beiträgt. Das Findbuch ist ein archivisches Hilfsmittel und wird seit jeher in allen Archiven geführt. Früher in Heft- oder Buchform, wird es heute zunehmend elektronisch geführt und benutzt. Mit dem Findbuch steht und fällt die erfolgreiche und zielgerichtete Recherche in einem Archivbestand. Denn nicht nur die Anzahl der vorhandenen Archivalien in einem Archiv geben z.B. für sich alleine Auskunft über die Wertigkeit des Archivs, sondern auch dessen gute und zielgerichtete Nutzbarkeit sind ebenso ein Bewertungskriterium.

 

Um diesen Zweck zu erfüllen, wird das Findbuch des Alsdorfer Geschichtsvereins gewissenhaft geführt und bei Bedarf oftmals in der Woche aktualisiert.

Neben der Übersichtlichkeit wurde und wird hauptsächlich Wert auf eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Tiefenerschließung des Archivguts gelegt.

Durch diese „Tiefenerschließung“ wird sichergestellt, dass nicht nur allein durch die thematische Gliederung des Archivbestands eine zielgerichtete Recherche darin möglich ist, vielmehr ist es die Wort- oder Silbensuche sowie die Indexierung von Suchbegriffen, die bei der Verzeichnung des Inhalts der Archivalie berücksichtigt worden ist.  Mehr als  35.000 Einzelsuchbegriffe sind indexziert und somit schnell recherchierbar.

 

Das Besondere am Findbuch des Alsdorfer Geschichtsverein ist jedoch, dass  ein heimischer Computer mit Internetanschluss ausreicht, um darin außerhalb der Archivräume und frei von Öffnungszeiten des Archivs recherchieren zu können.

Das Findbuch steht auf der Homepage des Alsdorfer Geschichtsvereins unter                   www.alsdorfer-geschichtsverein.de/blog/archiv/  als Direktzugriff  zum Abruf bereit.

Die darin aufgefundenen Archivalien können anschließend unter Angabe der Bestandssignatur im Archiv zur Vorlage angefordert werden, sofern z.B. datenschutzrechtliche Vorgaben einer Einsichtnahme nicht entgegenstehen. Entsprechende Anforderungsformulare können von der Homepage des Vereins heruntergeladen werden.

 

E.   Derzeit bietet das Archiv keine regelmäßigen Öffnungszeiten für Besucher und Besucherinnen an. Interessierte werden gebeten, sich für eine Terminabsprache zur Recherche in den Archivunterlagen per Mail an den Geschichtsverein zu wenden. Die jeweiligen Kontaktdaten sind auf der Homepage des Alsdorfer Geschichtsvereins e.V. abrufbar.

 

F.   Ab den  Jahren 2018 wurden dem Archiv nicht unerhebliche Mengen  Archivgut zur dauerhaften Aufbewahrung und Verwaltung überlassen. Darunter beispielhaft genannt:

  • das gesamte Vereinsarchivgut der Schützengilde Alsdorf 1909

  • das gesamte Vereinsarchivgut des im Jahr 2018 aufgelösten Alsdorfer Turnvereins 1927

  • beträchtliche Mengen von derzeit noch nicht erschlossenem Archivgut des Sportvereins Alemannia Mariadorf 1916 e.V., aus den Anfängen des Vereins bis in die Gegenwart.

  • das Vereinsarchivgut des im Jahre 2023 aufgelösten Alsdorfer Kunstvereins

  • das Vereinsarchivgut des Männergesangsvereins Polyhymnia Mariadorf 1881

  • das Archivgut des Alsdorfer Männergesangsvereins 1858 e.V.

der Nachlass des im Jahre 2018 verstorbenen Mariadorfer Mundartdichters und Heimatchronisten Toni André
Der Nachlass ist zwischenzeitlich komplett verzeichnet und ist mit  10 Regalmetern der derzeit zweitgrößte Einzelnachlaß im Bestand. 

In diesem Nachlass sind u.a. enthalten:

    • über  1.500 Einzelarchivalien   aus  der regionalen Mundart- und   Heimatforschung.
    • etwa  2.000 Originalfotografien und Postkarten  hauptsächlich  aus Hoengen,  Mariadorf, Begau, Broicher-Siedlung,  Warden und der  Blumenrather-Siedlung.
    • 915 mundartliche Gedichte, - Geschichten, - Liedstücke  sowie  Gebetsbeiträge  für Andachten und  Gottesdienste.

  • der Nachlass des im Jahr 2019 verstorbenen und ehemaligen Ersten Beigeordneten der Stadt Alsdorf und Heimat- und Familienforschers von Hoengen Heinz Schüller, mit einem Umfang von zu erwartenden 18 Regalmetern als größten Einzelnachlass. Dieser Nachlass beinhaltet überwiegend geschichtliche Forschungen und Niederschriften des Nachlassgebers zur ehemaligen selbständigen Gemeinde Hoengen und dem Ortsteil Warden.

  • der Nachlass des im Jahre 2006 verstorbenen,  ehemaligen Schulrektors und Ornithologen Gerhard Moll, bestehend aus 85 Tagebüchern, überwiegend die Vogelwelt der Region aus der Zeit  von 1952 bis 2006 betreffend.

  • der Nachlass des Dr.-Ing. Walter Schmidt (EBV) mit einem Umfang von ca. 5 Regalmetern u.a. zur Geschichte  des EBV und des Bergbaus im Allgemeinen.

  • die Sammlung Wolfgang Voigt, Biologielehrer a.D. am Gymnasium Alsdorf und  Naturschützer,  mit einem Umfang von ca. 260 Archivalien den Naturschutz (Flora/Fauna), Umweltschutz in der Region, explizit Alsdorf, Broichbachtal und die Haldenlandschaft in Alsdorf betreffend.

  • die Sammlung Harald Richter, ehemals Baudezernent  der Stadt Alsdorf, mit einem Umfang von ca. 17.000  DIA überwiegenden aus den 1980er bis in die 2010er Jahren zu:
    • Alsdorfer Gruben, Bergehalden, EBV vor Schließung und danach,  Zechenbauten, -anlagen,
    • Innenstadterneuerung, städtische u. soziale  Infrastruktur, Industriegebiete und Industrieparks,
    • Architektur, Wohnungsbauprojekte, Städtebau Projekte, Landschaftsentwicklung,
    • Stadtökonomie, Handel und Städtebau, Leben und Treiben, Aktionen und Veranstaltungen.

 

G.  Mit seiner Arbeit unterstützt das Archiv u.a. die Alsdorfer Schulen und einzelne Schülerinnen und Schüler z.B. bei Schulprojekten und Referaten:

  • 2018 Berufskolleg Alsdorf zu dem  Projekt: Alsdorf unter´m Hakenkreuz,

  • 2019 Gymnasium Alsdorf: die Verlegung von Stolpersteinen zu ehemals Alsdorfer Bürgern jüdischen  Glaubens,

  • Gymnasiums Alsdorf: Unterstützung bei der Recherche zu Referaten vor Ort im Archiv  von Schülerinnen und Schülern der 5ten Klassen des.

 

H.  Fazit:

Die seit Jahren festzustellende Nutzung des Archivs lässt auf eine zunehmende Akzeptanz des Archivs schließen. 

Die Zahl der Nutzer, die sich nach eigener vorheriger  Recherche im Findbuch  mit Fragen, Bitten und  Anträgen an das Archiv wenden,  wird zunehmend „professioneller“.

Waren es anfangs überwiegend Familienforscher und die s.g. Menschen wie „du und ich“, wird nun festgestellt, dass sich in letzter Zeit vermehrt Institutionen, Studierende, Journalisten/-innen, bis hin zu  Hochschullehrern/-innen mit Fragen und Ersuchen an das Archiv wenden.

Anfragen überwiegend aus der Region, aber auch aus den Niederlanden, Belgien, Polen, Australien und sogar eine Anfrage staatlicher israelischer Stellen u.a. zu ehemals in Alsdorf lebenden Menschen sind belegbar. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad und steigender Wertigkeit des Archivbestandes dürfte in Zukunft mit einer weiteren Steigerung des Auskunftsersuchens an das Archiv zu rechnen sein.

Abschließend lässt sich feststellen, dass das Archiv des Alsdorfer Geschichtsvereins e.V. für ein Vereinsarchiv einen wertigen und interessanten Bestand besitzt und nach eigener Beurteilung zunehmend dem Status eines kleinen kommunalen Archivs nahekommt. 

Das Archiv sieht positiv der Zukunft entgegen und würde sich freuen, wenn interessierte Menschen aus Alsdorf und der Region sich vermehrt aktiv an der Archivmitarbeit beteiligen würden, um die bisherige erfolgreiche Archivarbeit auf Dauer fortsetzen und fördern zu können.

 

Alsdorf, im Mai des Jahres 2024

 

Informationen zum Thema Geschichte

Alsdorfer Geschichtsverein e.V.

1. Vorsitzender: 
Franz-Josef Müller

E-Mail: 

geschichtsverein-alsdorf@netaachen.de

Internet: 
http://www.alsdorfer-geschichtsverein.de/

Sie interessieren sich für die Alsdorfer Geschichte? 

Hier geht es zum Findbuch des Alsdorfer Geschichtsvereins:

http://www.alsdorfer-geschichtsverein.de/blog/archiv/

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