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Inklusionskoordination an Grundschulen: Bedarf steigt, Bewerber sind aber rar


Hoffen darauf, die Stelle für die Inklusionskoordination an der GGS Annapark bald besetzen zu können: Sabine Weller (Leiterin der sozialen Dienste des Jugendamtes), Sabine Schäfer (Leiterin Jugendamt), Katja Ritter-Ott, (Schulleiterin) und Dieter Forth, (Geschäftsführer des SKF in Alsdorf) (von links).

Der Bedarf ist riesig. Sagen die, die in den Grundschulen und in den Jugendämtern die Inklusion im Blick haben. Rar gesät sind jedoch bislang diejenigen, die sich in den Schulen vor Ort tatsächlich um diejenigen Kinder kümmern, die es schwer haben. Kinder mit Lernproblemen, mit Behinderungen, mit Formen von Autismus oder emotionalen Beeinträchtigungen. Kinder, die weit mehr brauchen als der reine Regelunterricht in Deutsch oder Mathe so hergibt.

An der Gemeinschaftsgrundschule Annapark war noch bis Sommer 2022 die Stelle für die Inklusionskoordination mit einer Sozialpädagogin besetzt. Seit sie fortging, ist die Stelle unbesetzt. Rund 380 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule, acht davon erhalten eine so genannte Schulbegleitung im Klassenzimmer. Dies ist nur eine mögliche Hilfeform einer ganzen Palette der unterstützenden Angebote im Bereich der seelischen oder drohenden seelischen Behinderung, wie sie im § 35a des SGBVIII beschrieben ist. Frühzeitig zu erkennen, bei welchen Schülerinnen und Schülern solch ein individueller Förderbedarf besteht und diese Schulbegleitung zu koordinieren, wäre eine Aufgabe der Inklusionskoordination. Eine weitere wäre die Beratung von Lehrkräften zum Thema Inklusion mit Blick darauf, welche Förderung in der Schule selbst noch ausgeschöpft werden kann. Auch die Unterstützung von Eltern gehört zur Inklusionskoordination, etwa in Form von Elternabenden, bei denen Hilfsangebote von Lerntherapien bis hin zu stationären Angeboten aufgezeigt werden können.

Dass die Stelle, die in Alsdorf in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) angesiedelt ist, nun seit längerem unbesetzt geblieben ist, ist für Schulleiterin Katja Ritter-Ott ein Zeichen dafür, „dass der Fachkräftemangel auch an dieser Stelle spürbar ist“. In Frage für diese Aufgabe kommen beispielsweise Menschen mit einem Hochschulabschluss in Sozialarbeit, Sozialpädagogik. Von denen gibt es zwar einige - doch sie bewerben sich offenbar eher anderweitig, so die Erfahrung von Katja Ritter-Ott. Womöglich, weil sie gar nicht auf das wichtige Aufgabenfeld der Inklusion an Grundschulen aufmerksam werden. Dort ist der Bedarf jedoch gestiegen, seit Eltern die Wahlfreiheit haben, ob sie ihr Kind an einer Regelschule oder einer Förderschule anmelden. „Damit die Inklusion an einer Regelschule wirklich gelingt, braucht es aber ein multiprofessionelles Team, in dem Schüler, Lehrer und Eltern durch das Thema geführt werden“, sagt Sabine Weller, Abteilungsleiterin der sozialen Dienste des Jugendamtes Alsdorf, „dafür ist die Inklusionskoordination mitentscheidend!“ Das wichtige Thema hat das Land aber nicht den Schulen zugeschlagen, sondern der Jugendhilfe. So müssen die Ämter tätig werden, wie im Alsdorfer Fall, wo mit dem SKF ein Kooperationspartner gefunden wurde. Die Hoffnung ist nun, dass die Aufmerksamkeit steigt, je mehr das Thema öffentlich gemacht wird. „Wir sprechen über dieses Thema, wo wir können“, sagt Sabine Weller. Denn wenn einer oder eine sich findet, profitiert eine ganze Schule.

Für Alsdorf sind Bewerbungen möglich unter bewerbung@skf-alsdorf.de

(apa 09.02.2023)
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