Logo Alsdorf (Welle)
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Rede Bürgermeister Alfred Sonders zum Neujahrsempfang 

am Freitag, 11.01.2013, 19 Uhr, Stadthalle Alsdorf

Sehr geehrte Damen,

sehr geehrte Herren,

liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer,

 

“Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht”.

Das hat Theodor Heuss gesagt, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland,  – und in Variationen noch einige andere kluge Köpfe.

Es ist ein vielzitiertes Wort, aber das zeigt nur, dass der Inhalt richtig, wichtig und vor allem heute noch zutreffend ist. Denn die Bergbautradition unserer Stadt ist unverbrüchlich mit Alsdorf verbunden. Sie ist unsere Wurzel. Der Bergbau prägt Alsdorf und seine Menschen – bis heute hin.

Zusammenhalt, füreinander einstehen, gemeinsam etwas bewegen, anpacken können – das sind Tugenden, die unter Tage existentiell waren – und die man auch heute nicht hoch genug halten kann. Wir in Alsdorf tun das.

Und dennoch sind wir keine Bergbaustadt mehr. Wir haben den Staub abgeschüttelt,  Alsdorf verändert sich laufend. Aus der Zechenstadt ist eine neue Stadt Alsdorf gewachsen. Eine Stadt, die sich in diesen anderthalb Jahrzehnten neue, viel versprechende Potenziale erarbeitet hat. Eine Stadt, die auch in der Wahrnehmung der Alsdorferinnen und Alsdorfer selbst an Liebens- und Lebenswürdigkeit gewonnen hat.

Dieses neue Alsdorf wollen, nein müssen wir auch nach außen repräsentieren. 

Das alte Erscheinungsbild der Stadt Alsdorf – zugespitzt in der Wort-Bildmarke „ALSDORF“ – transportiert diese neue Positionierung nicht in ausreichendem Maße. Das ist der Grund, warum ein neues Logo gefunden werden sollte.

Und das sollte nicht allein im stillen Kämmerlein geschehen, sondern gemeinsam mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern. Stichwort Transparenz. Also wurde ein breit angelegter Kommunikationsprozess gestartet, an dem sich jeder beteiligen konnte: Ein offener Ideenwettbewerb wurde ausgelobt.

Und das haben wir ganz bewusst getan. Zu unserem offenen Wettbewerb konnten Schüler, Studierende, kreative Bürger, Grafikbüros und Werbeagenturen ihre Ideen einreichen. In gewisser Weise steht damit der Wettbewerb sinnbildlich für ein neues gemeinsames Wir-Gefühl. Denn die Bürger Alsdorfs, Sie alle, sind die wichtigsten Multiplikatoren für unser „neues“ Alsdorf und seine Stärken.

Die Teilnahme an unserem Ideenwettbewerb war überwältigend: Insgesamt 178 Vorschläge wurden eingereicht.  Dabei waren Schüler ebenso dabei wie Agenturen, ganz normale Bürger ebenso wie Grafiker.

Die Fachjury, bestehend aus

  • Dr. Thomas, GF der WFG der Städteregion Aachen sowie unserer IGA,
  • Karl Stüber, Leiter der AZ/AN Lokalredaktion Nordkreis,
  • Bernd Steinbrecher, GF der Werbeagentur Power und Radach,
  • Heinrich Plum, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses und stellvertr. Bürgermeister,
  • Bernd Mortimer, stellvertr. Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses,
  • und Peter Steingass, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins,
  • sowie meiner Wenigkeit

hatte wirklich die Qual der Wahl.

 

Doch ich finde, die Fachjury hatte eine glückliche Hand. Das neue Logo symbolisiert das neue Alsdorf – ohne unsere Wurzeln zu vergessen. Und auch der neue Claim „Voller Energie“ bezieht sich ebenso auf unsere Geschichte wie auf die heutige Zeit, in der wir mit dem Energeticon ein Leuchtturmprojekt für die ganze Region entwickeln. „Voller Energie“ steht aber auch für eine Lebenshaltung, ein positives Lebensgefühl.

 "Herzlichen Glückwunsch zum neuen Logo. Es symbolisiert Alsdorf von Vergangenheit bis Zukunft “, mailte mir spontan unser Ehrenbürger Hans Vorpeil, als er unser neues Erkennungszeichen erstmals begutachtete.

Ein schönes Kompliment, das mich sehr gefreut hat. Lieber Hans, Du hast  - mal wieder - mit einem Blick das Wesentliche erfasst – und es in gewohnt treffender Manier auf den Punkt gebracht.

Erlauben Sie mir noch ein persönliches Wort. Auch meinen persönlichen Werdegang sehe ich in unserem neuen Logo hervorragend versinnbildlicht. Mein Großvater war auf Anna, mein Vater war Maler und Lackierer, ich selbst bin in Alsdorf in und durch viele Schulen gegangen. Auch meine Familie hat vom Bergbau gelebt, hat den Strukturwandel mitgemacht, mitmachen müssen, hat sich mit unserer Stadt gewandelt. Alsdorf ist meine Heimatstadt, eine Stadt, die ich liebe und die mir alle Arbeit und allen Einsatz wert ist. Und zwar mit voller Energie.

Dass unser neues Logo im Mittelpunkt des heutigen Neujahrempfanges steht, haben Sie bereits der Einladung entnommen.

Als Gastredner wird Professor Dr. Gerd Wassenberg, Geilenkirchen, (Prof. Wassenberg wollte so angekündigt werden!!!)  zum Thema “Voller Energie Alsdorf gestalten – Das neue Gesicht einer Stadt im Wandel“ sprechen. Sehr geehrter Herr Professor Dr. Wassenberg, ich freue mich sehr, dass Sie heute Abend bei uns sind. Ich bin schon sehr gespannt auf ihre Ausführungen, die mit Sicherheit gewohnt eloquent und kurzweilig sein werden werden.

Bernd Steinbrecher, Geschäftsführer der Werbeagentur Power und Radach, stellt das neue Logo und die damit verbundenen Möglichkeiten vor. Lieber Herr Steinbrecher, Sie als Sprecher unserer Jury haben ebenfalls gleich das Wort und werden uns fachkundig informieren.

Die Wettbewerbsauslobung schloß ausdrücklich das neu formulierte Leitbild der Stadt Alsdorf mit ein. In ihm haben Verwaltung und Bürgerschaft die wesentlichen Potenziale zusammengetragen und Ziele formuliert, wie sich die Stadt in den verschiedensten Handlungsfeldern entwickeln soll.

Sich gemeinsam für die Herausforderungen der Zukunft wappnen – das ist das Ziel des neuen Leitbildes, das Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker sowie die Stadtverwaltung  2011 gemeinsam mit Fachleuten erarbeiteten. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt mit großer Beteiligung wurden gemeinsam Themen und Schwerpunkte gesetzt, herausgekommen ist das Leitbild Alsdorf 2021. 

Warum brauchten wir ein neues Leitbild für Alsdorf? Die Stadt Alsdorf hat sich in den zurückliegenden anderthalb Jahrzehnten mehr als jede andere Stadt in der Städteregion Aachen gewandelt, ich habe es eben schon angesprochen. Vieles hat sich zum Positiven verändert, aber es gibt nach wie vor große Herausforderungen und schwierige Aufgaben. Die Bewältigung des demografischen Wandels zählt zu diesen Herausforderungen. Die Sanierung der städtischen Finanzen und ihre zukunftsorientierte Ausrichtung ebenso. Wir sind aufgefordert, die Investitionen in unsere Stadt noch ziegerichteter abzuwägen und genau das zu fördern, was unser Profil schärft und Alsdorf nach innen und nach außen attraktiver werden lässt.

Das ist der Grund dafür, warum die Investitionen in Familie auf der städtischen Agenda ganz weit oben stehen. Die Familienstadt Alsdorf kann ein Motor zukünftiger Entwicklung, gelebter Integration und echter Arbeitsmarktförderung sein.  Unser Leitbild beschreibt den Weg, der uns in diese Richtung führen wird.  

Denn eines ist selbstverständlicher klar: Ein schönes neues Logo allein genügt nicht, man muss eine Basis schaffen, auf der ein neues Image aufbauen kann. Genau das haben wir in Alsdorf in den vergangenen Jahren getan.

All die vielen kleinen und großen Maßnahmen kann ich an dieser Stelle gar nicht aufzählen. Ich möchte mich heute Abend auf das Leitbild und seine Ziele konzentrieren. Denn in den neun Handlungsfeldern sind die wichtigsten Zukunftsthemen für unsere Stadt beschrieben.

Im ersten Handlungsfeld Bevölkerungsentwicklung und Wohnen blicken wir auf vielfältige positive Veränderungen. Neue attraktive Wohngebiete entstehen: Sie sind der Nährboden für eine positive Entwicklung in unserer Stadt. Und die riesige Nachfrage bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Erst unlängst wurde der letzte Bauabschnitt des neuen Quartiers Müschekamp übergeben. Das Wohngebiet auf dem ehemaligen Sportplatz in Hoengen ist jetzt mit der Professor-Ludwig-Schaffrath-Straße unserem verstorbenen Ehrenbürger gewidmet. Im Stadtteil Busch wurde das ehemalige Gelände der Grundschule als Neubaugebiet ausgewiesen und ist bereits an die Alsdorfer Bauland GmbH verkauft. Und dieser Bauboom in Alsdorf ist noch lange nicht am Ende. Für den Sportplatz Begau steht der Bebauungsplan kurz vor der Fertigstellung, in diesem Jahr werden wir auch dieses Neubaugebiet erschließen. Und wenn der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW) von Ofden vermutlich nach Kellersberg zieht, entsteht in Ofden ein weiteres, sehr attraktives Neubaugebiet. Hier können die ersten Bagger aller Voraussicht nach ab 2014 anrollen. Im Bau sind bereits neue Wohnhäuser im Quartier rund um den Annapark in Mitte. Das Ziel ist dabei klar umrissen: Alsdorf will wachsen, mit neuen und attraktiven Baugebieten wollen wir neue Bürgerinnen und Bürger in unsere Stadt holen. Und die große Nachfrage zeigt, dass die Menschen gerne nach Alsdorf ziehen. Familien stehen dabei im Fokus unserer Arbeit.

Neben dem familiengerechten Wohnen setzen wir in Alsdorf außerdem auf generationenübergreifende Projekte. Für Senioren, aber auch für junge Menschen, für Singles und Studenten. Damit wollen wir in allen Ortsteilen/Siedlungen Zeichen setzen.

Auch im Handlungsfeld II, das sich mit Stadtbild und Verkehr beschäftigt, konnten bereits einige der gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern formulierten Ziele umgesetzt werden. In puncto “Sauberes Alsdorf” haben wir enorme Fortschritte gemacht. Wir haben das Stadt- und Ortsbild in den letzten Jahren erheblich verbessern können. Grundlage für mehr Sauberkeit in unserer Stadt ist einmal die verbesserte Organisationsstruktur in unserem Bauhof, andererseits packen auch viele Bürgerinnen und Bürger mit an. Das dokumentiert hervorragend unsere alljährliche Aktion “Sauberes Alsdorf”, bei der immer mehr Alsdorferinnen und Alsdorfer in die Hände spucken und dafür sorgen, dass unsere Stadt sauberer wird. Diese alljährliche Erfolgsaktion verbannt nicht nur den Müll aus unserer Stadt, sondern sorgt dafür, dass in vielen Köpfen ein Umdenken einsetzt. Das freut mich sehr.

Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte schreibt die Euregiobahn. Sie hat Alsdorf wesentlich besser an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Ein Angebot, das viele Alsdorferinnen und Alsdorfer nutzen. Das ist für mich kein Wunder, ist man doch von Alsdorf-Busch in schlanken 21 Minuten in Aachen-West. Eine hervorragende Anbindung. Die unsere Stadt übrigens noch attraktiver für Neubürgerinnen und Neubürger macht. Denn das Ein- und Auspendeln via ÖPNV geht schnell und günstig.

Auch die Kreisverkehre haben sich mittlerweile als optisch ansprechend Marken herausgeputzt. Das Ortsbild verbessert sich ebenfalls an vielen Ecken und Enden: Stichworte hier sind der alte Schaufenberger Sportplatz, das Hotel Mertens oder auch die Neuordnung auf dem Schrottplatz Plum.

Umwelt und Landschaft bilden das dritte Handlungsfeld unseres Leitbildes, auch hier kann ich bilanzieren, dass sich viel getan hat.

- Das Grünkreuz Alsdorf wird kontinuierlich weiter entwickelt. Ein Vorzeigeprojekt für unsere Stadt.

- Alsdorf ist eine grüne Stadt, damit punkten wir auch bei Bauwilligen. In fünf Minuten kann man zu Fuß von allen Ortsteilen aus im Grünen durchatmen. Das ist für mich einmalig.

- Mit dem Leuchtturmprojekt Energeticon setzen wir ein Zeichen für die gesamte Region. Wir haben hier u. a. mit dem Landschaftsverband Rheinland und der Städteregion Aachen starke Partner ins Boot geholt, mit denen wir das beispielhafte Projekt rund um das Thema Energie professionell entwickeln. Hinten an der Konrad-Adenauer-Allee beginnt die Bauphase, die Baugenehmigung steht kurz bevor.

- Die städtische Gesellschaft GSG Grund- und Stadtentwicklung hat den Auftrag, alle städtischen Gebäude energetisch zu untersuchen, damit wir uns nach neuesten energetischen Standards aufstellen.

- In diese Reihe gehört auch die komplette Umstellung der Alsdorfer Straßenbeleuchtung auf moderne LED-Technik. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Unmengen an CO² ein. Ein wichtiger Schritt.

Für das vierte Handlungsfeld Wirtschaft können wir ebenfalls eine positive Veränderung bilanzieren. Neben der Erleichterung über die Einigung bei Cinram, die Gott sei Dank vor Weihnachten erreicht wurde und Sicherheit für die nächsten Jahre bringt, setzen wir in der Alsdorfer Wirtschaftsförderung weiterhin auf Vielfalt. Nicht nur die Förderung großer Unternehmen prägt unsere Arbeit, wir bemühen uns, kleine und mittlere Unternehmen ebenso zu fördern wie die Einzelhändler vor Ort.

Im Industriepark werden die Schwerpunkte Lasertechnik, Automotive und Logistik weiter gestärkt und die IGA insgesamt grün aufgestellt. Hier setzen wir unter der Leitung der IGA bzw. der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Städteregion mit unserem Wirtschaftsförderer Dr. Thomas an der Spitze auf die enge Zusammenarbeit zur “Fringsgruppe”, die den Gewerbepark Aachen Land hervorragend bewirtschaftet.

Wir wollen aber auch das Zentrum stärken, in dem wir im Rahmen des Aktionsprogramms Soziale Stadt auch dem Einzelhandel neue Impulse geben. Stichwort: Leerstandsmarketing - das ist ein sehr wichtiges Feld für die Zukunft, von dem ich mir eine gute Entwicklung verspreche. Auch das neue Fassaden- und Hofprogramm zielt auf die Stärkung der City ab. Denn ein attraktives Stadtbild entfaltet Anziehungskraft, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber auch ein heimatstiftendes Element. Zahlreiche Maßnahmen der letzten Jahre wie die Sanierung des Denkmalplatzes, auch der Bau der Stadthalle oder die Entwicklung des Annaparks dokumentieren das hervorragend. Neben der Aufwertung des öffentlichen Raumes leisten Maßnahmen an privaten Gebäuden und Flächen einen entscheidenden Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Gesamtstadt. Haus- und Grundeigentümer werden hier durch das neue Förderprogramm unterstützt. Und zwar ideell wie finanziell. Diese Chance sollten wir nutzen.

Im fünften Handlungsfeld Bildung geht es im Moment mit sehr großen Schritten voran. Endlich kommt das Kultur- und Bildungszentrum (KuBiZ) rund um die Kraftzentrale und komplettiert das Angebot von Grundschule und Kita in direkter Nachbarschaft. Das städtische Gymnasium und die Ofdener Realschule finden hier eine neue, moderne Heimat nach besten Standards.

Und zwischen den Tagen haben wir auch noch die erfreuliche Nachricht der Bezirksregierung erhalten, dass uns noch weitere Mittel in Höhe von 264.000 € für Architektenleistungen bewilligt wurden.

Der Bauantrag wurde übrigens vor Weihnachten eingereicht. Wenn das KuBiZ fertig ist, haben wir wichtige Meilensteine in der Alsdorfer Bildungslandschaft gesetzt. Wir bieten unseren Kindern und Familien zeitgemäße Rahmenbedingungen - und zwar während der gesamten Schullaufbahn.

Bis auf die erfolgreiche Marienschule, die eine Übermittagsbetreuung anbietet, arbeiten alle weiterführenden Schulen in Alsdorf im geregelten Ganztagsbetrieb. Außer Schaufenberg arbeiten auch die Grundschule in unserer Stadt im offenen Ganztag. Das ist eine wichtige Basis für Familien, eine Hilfestellung, um den Alltag zu organisieren. Die Ganztagsbetreuung ist eines der wichtigsten Instrumente, um familiäre und berufliche Anforderungen zu vereinbaren. Davon weiß so manche junge Familie ein Lied zu singen. Ein familienfreundliches Bildungsangebot ist ein ganz wichtiger weiterer Standortfaktor für Alsdorf. Damit können wir punkten. Und Arbeitnehmer, die private und berufliche Interessen in Einklang bringen können, helfen auch den Wirtschaftsunternehmen vor Ort, ihren Arbeitgebern. Denn nur wer seine Familie, seine Kinder gut versorgt weiß, kann mit voller Kraft arbeiten gehen. Wir in Alsdorf setzen ganz auf den Erfolgsfaktor Familie. Wichtig ist mir auch, dass diese Bildungsangebote auch die Kinder erreichen, die schwierigere Startbedingungen haben. Ihnen kann im Rahmen eines Ganztagsangebotes eine konzentrierte Förderung zuteil werden.

Erlauben Sie mir noch eine Anmerkung zum Schluss: Auch gebäudetechnisch ist in allen unseren Schulen der langjährige Sanierungsstau endlich aufgelöst. Beispielhaft möchte ich hier die Elisabethschule nennen, in die unlängst insgesamt 2 Mio. Euro investiert wurden. In die Gesamtschule haben wir über 3 Mio. Euro gesteckt.

Auch im Bereich Soziales (Handlungsfeld sechs) haben wir wichtige Weichen gestellt. Das fängt an mit der frühkindlichen Förderung. Wir haben - gut über unser Stadtgebiet verteilt - sechs zertifizierte Familienzentren mit Bildungsangeboten für die ganze Familie - vom Kochkurs bis zum Sprachunterricht. Damit offerieren wir die Angebote vor Ort in den Stadtteilen und Siedlungen. Bei der U 3-Betreuung schaffen wir es, noch in 2013 die gesetzlich festgeschriebene Quote zu erreichen. Das ist ein Kraftakt, aber ich denke, es lohnt sich für unsere Bürgerinnen und Bürger. Beispielhaft nenne ich an dieser Stelle den katholischen Kindergarten in Busch, hier ist das U 3-Angebot bereits fertig. In der Kita Anna wurden ebenfalls die Voraussetzungen für eine gute U 3-Betreuung schon geschaffen. In der Kindertagesstätte Warden laufen die Bauarbeiten, in der Kita Blumenrath wird der neu hergerichtete U 3-Bereich am 16. Januar eröffnet. Und in der Florianstraße und der Moselstraße sowie im evangelischen Kindergarten Ofden sind die U 3-Angebote in Vorbereitung. Ich möchte an dieser Stelle eines unterstreichen: Gute Bildung für unsere Kinder ist die beste Sozialarbeit, die eine Stadt leisten kann.

Dennoch gibt es noch einiges zu tun und wir haben die Lösung bereits nach Alsdorf geholt: In unserem schwierigsten sozialen Umfeld, in Stadtmitte, beginnt nun ein groß angelegter breiter Prozess mit dem Programm Soziale Stadt Alsdorf-Mitte. Wir erhalten mit den Fördergeldern die Möglichkeit, Menschen in schwierigen sozialen Verhältnissen adäquat zu unterstützen. ABBBA ist neben dem KuBiZ der weitere große Baustein des Programms Soziale Stadt Alsdorf-Mitte und steht für Alsdorfer Bildungs-, Beratungs, Begleitungs-Angebote und vereint in der Luisenpassage verschiedene Hilfsangebote unter einem Dach. Wir führen damit die umfassende städtebauliche und sozio-ökonomische Neuorientierung des Alsdorfer Stadtkerns fort. Seitdem ist vieles passiert. Wo einst mit dem Bergbau das Herz einer ganzen Stadt schlug, ist erst eine Brache und schließlich ein komplett neues Quartier entstanden. Ein äußerst gelungenes Quartier. Städtebaulich wurde viel erreicht. In den modernen Häusern und Wohnungen wohnen 60 % Zuzügler aus der Region.

Doch auch wenn sich vieles positiv geändert hat, gibt es dennoch einige Punkte, an denen wir ansetzen können, ansetzen müssen. Denn die sozio-ökonomische Struktur im Quartier Alsdorf-Mitte muss verbessert werden. Die Quote der Migrantinnen und Migranten liegt in Mitte mit ca. 26 % weit über der Gesamtstadtquote von ca. 11 %. Auch der Anteil ausländischer Schulkinder in der Gemeinschaftsgrundschule Alsdorf-Mitte liegt bei ca. 45 %, während er in der gesamten Stadt ca. 19 % beträgt. Der Anteil nicht-deutschsprachiger Kinder in den Kitas liegt mit 47 % erheblich über dem Gesamtdurchschnitt unserer Stadt. Nur 20 % der Grundschulkinder in Alsdorf-Mitte schafft den Sprung zum Gymnasium. Und auch die Quote von SGB XII-Beziehern liegt signifikant über dem Schnitt der Gesamtstadt. Auch die Quoten für die Bezieherinnen und Bezieher von ALG I und II liegen in Alsdorf-Mitte deutlich höher. Das wollen wir durch gezielte ganzheitliche Hilfsangebote ändern.

Die Bewohner von Alsdorf-Mitte erhalten gleichzeitig die Chance, ihren Stadtteil als Einheit zu begreifen und aufzustellen. Das gilt auch für Handel, Gewerbe und die Immobilienbesitzer, die nun endlich die Chance ergreifen müssen, mit Hilfe städtischer und staatlicher Förderung ihre dringend sanierungsbedürftigen Bauten auf Vordermann zu bringen. Wann wenn nicht jetzt?

Auch das Thema Integration wird in Alsdorf seit längerem intensiv “beackert”. Wir können auf viele wichtige Einzelprojekte blicken, die an den verschiedensten Stellen ansetzen. Sprachförderung ist dabei ein ganz wichtiges Thema, beispielhaft möchte ich das Rucksack-Projekt in unseren Kitas oder auch das vorbildliche Projekt der deutsch-türkischen Lesepaten unserer Stadtbücherei nennen. Hier zeigt die Nachfrage deutlich, dass es einen Bedarf gibt. Und letztendlich profitieren auch die deutschen Kinder, wenn sie sich einer anderen Sprache, einer anderen Kultur, neuer Literatur öffnen. Win-Win-Situation nennt man das wohl auf neudeutsch.

Ein Erfolgsprojekt ist auch das mittlerweile jährlich stattfindende Integrationsfest. Von Jahr zu Jahr kommen mehr Menschen auf den Alsdorfer Denkmalplatz und feiern gemeinsam. Verschiedene Nationalitäten gestalten auch das Kulturprogramm, dass sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Jung und Alt treffen sich rund um den Dreiklang und feiern gemeinsam.

Als ein Höhepunkt des Jahres 2012 ist mir auf jeden Fall auch die Aktionswoche “Hand in Hand statt fremd und feindlich” in Erinnerung geblieben. Gemeinsam mit vielen Partnern hat die Stadt ein einwöchiges Programm ins Leben gerufen, dass von einer Kunstausstellung über Konzerte und Podiumsdiskussionen bis hin zu Gedenkveranstaltungen ein Zeichen gesetzt hat gegen Rechts, gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit. Krönender Abschluss war der große Friedensmarsch, an dem so viele Alsdorferinnen und Alsdorfer teilgenommen haben, dass ich schier überwältigt war. Ich möchte es an dieser Stelle noch einmal sagen: Wenn es darauf ankommt, sind die Alsdorferinnen und Alsdorfer da. Wir stehen zusammen, wir haben ein Zeichen gesetzt. Besonders hat mich gefreut, dass auch die jungen Leute, unsere Schulen, so zahlreich mitgemacht haben. Das macht Hoffnung. Auch unsere Alsdorfer Vereine sind mit in der ersten Reihe marschiert. Das hat mich ebenfalls sehr gefreut, wenn es mich auch nicht so sehr überrascht hat. Denn die Vereine in Alsdorf sind ein Aktivposten, wie sie kaum eine andere Stadt zu bieten hat. Und damit sind wir schon im siebten Handlungsfeld, in dem es um Vereine und Sport geht. Der Einsatz der Alsdorfer Vereine ist ebenso vielfältig wie intensiv. In verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen leisten sie eine Arbeit, die unbezahlbar ist. Dafür möchte ich an dieser Stelle einmal ausdrücklich danken. Egal ob in Sport, Kultur, Umwelt, egal ob im Karneval, in der Seniorenarbeit, in Selbsthilfegruppen oder auch in Schützenvereinen.

Rat und Verwaltung der Stadt Alsdorf bemühen sich, die Vereine bei ihrer Arbeit so gut es geht zu unterstützen. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II haben wir in Alsdorf lange versprochene Einrichtungen endlich realisiert. Der Kunstrasenplatz in Warden, der Tennenplatz in Alsdorf-Mariadorf, der Neubau der Turnhalle Mariadorf-Begau und die dringende Sanierung der Turnhalle Broicher Siedlung und der Festhalle in Ofden. In Hoengen konnte die komplette Bestuhlung und Bühnentechnik für die Festhalle erneuert werden.

Damit hat die Stadt, die in allen Ortsteilen über eine breit gefächerte Infrastruktur von Veranstaltungsräumen, Vereinsheimen und Sportstätten verfügt, für ihre Bürgerinnen und Bürger die Voraussetzung geschaffen, ihren Hobbys und Freizeitaktivitäten unterschiedlicher Art auf hohem Niveau nachkommen zu können. Hier sorgen unzählige Ehrenamtler an vielen Stellen für hervorragende Initiativen und Freizeitangebote in über 400 Vereinen und Einrichtungen. Ihnen allen an dieser Stelle nochmals herzlich danke, gleichzeitig mache ich gern die Zusage, ihre Arbeit auch weiterhin durch die Bereitstellung von Infrastruktur zu unterstützen. Seite an Seite können wir viel erreichen.

Trotzdem müssen wir uns auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung die Frage stellen, wo wir welche Sportangebote tatsächlich brauchen und wo wir neue Angebote zulassen müssen. Hier werden wir im Rahmen des Sportstättenentwicklungsplans zusammen mit Vereinen und den Bürgerinnen und Bürgern Antworten finden.

Das achte Handlungsfeld beschäftigt sich mit den Themen Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. In diesem Bereich ist Alsdorf nach wie vor Spitze. Cinetower, Sportforum, Tierpark, Energeticon, Bowlingcenter, Stadthalle, unsere Bücherei und mit neuer Infrastruktur unsere schmucke Burg mit Remise und dem wunderschönen Park, wer hat eine solche Vielfalt denn zu bieten, außer wir hier in Alsdorf?

Mit dem Broichbachtal zieht sich eine herrliche Wald- und Seenlandschaft durch unser Stadtgebiet, nicht nur die Alsdorferinnen und Alsdorfer, auch unsere Gäste finden hier Erholung pur. Ein Angebot, das immer reger genutzt wird.

Unser nächstes Ziel ist nun die Erarbeitung einer Strategie und eines Konzeptes, wie wir diese Highlights in Pakete packen können, um sie in der gesamten Region und darüber hinaus touristisch an den Mann und an die Frau zu bringen. Alsdorf hat hier Chancen gemeinsam mit seinen Nachbarstädten über eine Neudefinition des ZAR-Vereins einen Verkehrsverein für den Nordraum Aachen zu schaffen. Hier können Synergien genutzt werden, können Kräfte gebündelt zum Einsatz kommen. Dafür habe ich eine Grundkonzeption erarbeitet, die wir in den nächsten Monaten mit den Nachbarstädten und den politischen Gremien diskutieren wollen.

Diese Chance müssen wir nutzen.

Das Handlungsfeld neun hat bürgerschaftliches Engagement und Nahversorgung zum Inhalt. Auch diese Themen wollen wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern angehen. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres haben wir die Stadtteilgespräche gestartet. In diesen Foren, die in allen Stadtteilen stattfinden werden, wollen wir hören, wo vor Ort der Schuh drückt. Wo ist die Nahversorgung gut, wo gibt es Verbesserungsbedarf? Wo gibt es schon jetzt eine gute Nachbarschaftshilfe, wo muss man neue Strukturen aufbauen? Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen, die sich durch den demographischen Wandel ergeben, meistern.

In Sachen Nahversorgung sind wir allerdings schon seit geraumer Zeit am Ball. Wie wichtig der Neubau des Nettomarktes am Neuen Markt war, zeigt die große Resonanz und der Betrieb, der dort ständig herrscht. Ebenso wird es mit dem Nahversorgungszentrum am Dreieck sein, wo die Bauarbeiten vor Weihnachten begonnen haben. Edeka, DM-Markt, Aldi und eine Apotheke schließen eine Lücke im Nahversorgungssystem für die gesamte Altgemeinde Hoengen, die weit über 20.000 Einwohner zählt. Das ist ein wichtiger Schritt. Bei vielen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern höre ich immer, wie froh alle sind, dass dieses Projekt umgesetzt wird. Es wird nicht nur dafür sorgen, dass der Kaufkraftabfluss in Nachbarstädte gestoppt wird, sondern es wird auch eine Aufwertung und Stabilisierung des Mariadorfer Dreiecks insgesamt geben. Wünschenswert wäre, wenn der Bereich des “Uralt-Aldistandortes” am Dreieck neu geordnet werden könnte, um das Erscheinungsbild insgesamt abzurunden und die Infrastruktur zu komplettieren. Neben einem schönen Café könnten hier auch altengerechte Wohnungen vis à vis zu Stella Vitalis das bestehende Angebot hervorragend ergänzen. In Hoengen haben wir am Pennymarkt die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen neuen Drogeriemarkt im Altgebäude des Schleckermarktes geschaffen. Damit verfügt die Altgemeinde über eine flächendeckende Nahversorgung mit ausreichender Konkurrenz und umfassenden Angeboten im Nahversorgungsbereich.

An der Luisenstraße haben wir die planungsrechtlichen Voraussetzungen in Vorbereitung, um hier einen Neubau des Aldimarktes, der durch einen Drogeriemarkt ergänzt werden soll, zu realisieren. Unsere Aufgabe wird es sein, nun auch das Zentrum weiter zu entwickeln und zu stärken. Aber ich sage auch ganz deutlich: Bürgerschaftliches Engagement werden wir in Zukunft dringender brauchen als bisher. Das zeigen auch die Stadtteilgespräche. Klar ist, wir haben derzeit noch eine gut funktionierende Infrastruktur, aber die Luft wird dünner bei den Ehrenamtlern. Das höre ich unisono. Daher müssen wir in diesem Bereich aktiv werden und das fängt - wie umfangreiche Untersuchungen der Bertelsmannstiftung belegen - bei den Kindern an, die wir für das Ehrenamt und die Übernahme von Verantwortung begeistern müssen. Das ist eine mittel- bis langfristige Aufgabe, die wir dennoch schon jetzt beginnen müssen. Viele Ehrenamtler von heute geben da ein sehr gutes Beispiel ab.

Nach Abschluss der Stadtteilgespräche werde ich dazu dem Rat einen umfassenden Bericht und ein Handlungskonzept vorlegen. 

© Stadt Alsdorf