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Rede Bürgermeister Alfred Sonders zum Neujahrsempfang 

am Sonntag, 30. Januar 2011, 11 Uhr, Großer Saal, Stadthalle Alsdorf

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

Ich freue mich sehr, Sie alle in so erfreulich großer Anzahl zu unserem diesjährigen Neujahrsempfang begrüßen zu können.
Das gibt mir die Gelegenheit, Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Alsdorf, ein Kompliment zu machen, das mir schon sehr lange auf den Nägeln brennt: Ich bin stolz auf Sie.

Die Alsdorferinnen und Alsdorfer interessieren sich für ihre Stadt. Sie setzen sich ein, sie machen mit. Sie wollen in vielen großen und kleinen Projekten etwas für ihre Stadt bewegen – und sie tun dies mit Herzblut. Ob im Sportverein, in Bürgerinitiativen, in Hilfsprojekten, via Nachbarschaftshilfe, in der Kaufmannschaft, in den Parteien, in Fördervereinen, im Karneval, im kulturellen Sektor, bei der freiwilligen Feuerwehr, und, und , und . . .

Nennen möchte ich auch die Alsdorfer Pflegefamilien und Erziehungsstellen, in denen Menschen sich für Hilfsbedürftige einsetzen. 60 Kinder und Jugendliche leben in unserer Stadt in Pflegefamilien und Erziehungsstellen. Die Betreuung dieser Kinder bringt besondere Anforderungen mit sich, denen sich die Pflegeeltern professionell und liebevoll widmen. Ich bin sehr dankbar für die geleistete Arbeit der Familien, für die ich an dieser Stelle einmal ausdrücklich danken will. Ohne sie hätten viele Kinder eine ärmere Zukunft.
Die gesellschaftlichen Bereiche, in denen Sie alle sich als Bürgerinnen und Bürger für Ihre Stadt stark machen, sind vielfältig und bunt, und die Ergebnisse dieses Engagements für unser Gemeinwohl sind grandios. Das macht mich stolz.

Sehr stolz war ich auch, als wir alle gemeinsam vor gut einem Jahr ins Rennen um den WDR-2-Tag gegangen sind. Und zwar mit vollem Einsatz. Auch wenn ich als Bürgermeister nicht ganz so erfolgreich war, wie die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer im Vorfeld, so sind wir an diesem Tag doch alle gemeinsam als Gewinner vom Platz gegangen. Denn wir haben gezeigt, was zu schaffen ist, wenn alle zusammenhalten.

Zur richtigen Zeit zusammenzustehen – die Alsdorferinnen und Alsdorfer können das. Das hat auch der Stadtrat einmal mehr bewiesen. Einmütig hat er beherzt „Ja“ gesagt zu einem für unsere Stadt zukunftsweisenden Projekt: dem Energeticon, das vor gut einer Woche jetzt auch ganz offiziell an den Start gegangen ist. Der Rat unserer Stadt, dessen Vertreter ich an dieser Stelle sehr herzlich begrüße, hat die Grundlagen geschaffen und den kommunalen Eigenanteil in finanziell mehr als schwierigen Zeiten bereitgestellt.

Basierend auf der Geschichte des Standortes Anna wird das Energeticon ausgehend von der Erdgeschichte den Bogen von der historischen Energiegewinnung hin zu neuen Technologien spannen. Wir arbeiten Hand in Hand mit Wissenschaft und Wirtschaft. Und zwar sowohl was die Entwicklung als auch die Umsetzung des Projektes angeht. Das Energeticon bietet den Hochschulen sowie Unternehmen eine Plattform zum Informationsaustausch sowie zur Vermittlung innovativer Technologien an den Endverbraucher – und das auf anschauliche Art und Weise. Das Energeticon ist auch außerschulischer Lernort und richtet sich an Schülerinnen und Schüler. Aber es wird auch kleinen und mittleren Unternehmen eine Infrastruktur bieten für Firmenpräsentationen, Verbrauchermessen, Kongresse und vieles mehr. Gleichzeitig ist es eine Kontaktbörse für Wirtschaft und Wissenschaft.
Einige erste Impressionen dieses anspruchsvollen Projektes vermittelt Ihnen die Präsentation im Hintergrund.
Ganz handfest ist der Förderbescheid, den uns unsere Regierungspräsidentin Gisela Walsken in der vergangenen Woche überreichte: 2,76 Millionen Euro fließen nach Alsdorf, dazu kommen nochmals die Anteile von Landschaftsverband Rheinland und Stadt Alsdorf. Die Finanzierung steht. Wir können jetzt an die konkrete Umsetzung gehen. Endlich. Auch hier haben unzählige Partner gemeinsam für das städteregional einmalige Projekt gekämpft. Für Alsdorf ist ein großer Wurf gelungen. Darauf können wir alle stolz sein.

Ein großer Erfolg ist ebenfalls die Ansiedlung eines neuen Unternehmens, das Ende 2010 mit massiver Unterstützung der Städteregion und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in der Städteregion in Alsdorf eine neue Heimat gefunden hat: Xtreme technologies GmbH, ein hochinnovatives Unternehmen mit großem Entwicklungspotential. 120 Arbeitsplätze sind entstanden, langfristig sollen es rund 300 werden. Das sind gute Nachrichten für unsere Stadt. Es war „die“ Ansiedlung des Jahres in der Städteregion, titelte der WDR. Sie können sich vorstellen, dass ich auch darauf sehr stolz bin. Und was lange nicht jeder weiß: Auch wenn der Weggang von Renesas jede Menge Negativschlagzeilen produzierte und für viele Menschen den Verlust ihrer Arbeitsplätze mit sich brachte: Nach der Übernahme der Immobilie durch die Firma Frings hat sich der Wind gedreht. Heute arbeiten unter dem Dach des „Gewerbeparks Aachener Land“ in Alsdorf mehr Menschen als zu besten Renesas-Zeiten.

Und damit nicht genug: Beispielhaft möchte ich auf die Erweiterung des Unternehmens Dachser verweisen. Der Logistiker expandierte kräftig und sorgt ebenfalls für jede Menge positive Schlagzeilen für unsere Stadt. Und ich tue alles in meiner Macht stehende, damit es so bleibt.

Nachdem die Seniorenresidenz Stella Vitalis fertig gestellt ist, haben wir das nächste große Investorenprojekt an Land gezogen: Das Hotelprojekt hinter der Stadthalle ist unter Dach und Fach. Nächste Woche soll der Rat den Kaufvertrag besiegeln. Im Sommer soll der Bau beginnen und nächstes Jahr nach den Sommerferien soll Eröffnung sein. 16 Mio. € werden hier verbaut für ein Hotel auf 3-Sterne-Niveau, Betreutes Wohnen, Pflegeheim, Café und Restaurant mit Tiefgarage.

Das ist ein wichtiger Schritt in Sachen Innenstadtentwicklung. Und diese muss weitergehen. Mein Ziel ist es, neue Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen und attraktive Geschäfte in unsere Stadt zu holen. Das ist eine permanente Aufgabe, die alle Beteiligten intensiv beschäftigen wird. Wir haben die Flächen, die man braucht. Jetzt müssen wir die Angebote an Land ziehen, die die Innenstadt weiter attraktivieren und den Kaufleuten eine gute Basis bieten.

Auch an anderen Orten in unserer Stadt sind die Bautrupps angerückt: Mit den Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II ist es gelungen, für Alsdorf wichtige Projekte in die Tat umzusetzen. Die Turnhalle Begau wird neu gebaut. Wir sanieren mit Millionenaufwand die Turnhalle Broicher Siedlung und die Turn- und Festhalle Ofden. Wir bauen endlich den Kunstrasenplatz Warden und statten die Mehrzweckhalle in Hoengen komplett mit neuer Bestuhlung und neuen Bühnenelementen aus. Der Aschenplatz der Alemannia Mariadorf wird ebenfalls auf Vordermann gebracht. Und auch die Sanierung der Alsdorfer Burg mit dem Umbau der Remise ist ein Baustein für eine erfolgreiche Vereinsarbeit. Rat und Verwaltung wollen optimale Voraussetzungen für die Vereine schaffen, damit die Arbeit der Ehrenamtler professionell und in modernem Ambiente getan werden kann. Die Millionen sind bestens investiert: Alsdorf hat ein Vereinsleben wie kaum eine andere Stadt. Das will die Stadt unterstützen. Ohne Wenn und Aber. Zum Wohle von uns allen.

Die Rahmenbedingungen, unter denen all’ das und vieles mehr endlich erreicht wurde, waren allerdings schwierig.
- Als ich mein erstes Jahr als Bürgermeister unserer Stadt begann, ging unser langjähriger und sehr erfahrener Erster Beigeordneter Klaus Spille in Rente.
- Aufgrund längerer Krankheit war das Baudezernat verwaist.
- Und die drei größten Projekte der Stadtentwicklung waren noch ungeklärt: das eben bereits erwähnte Energeticon, das Projekt „Soziale Stadt“ und das Kultur- und Bildungszentrum. Sie alle mussten bis zum 31. Juli des vergangenen Jahres in feste Anträge gegossen werden. Der Zeitdruck war enorm, die finanziellen Rahmenbedingungen schwierig. Es war ein Kraftakt für alle Beteiligten.

In Sachen Energeticon ist die Kuh vom Eis. Auch was das zweite Großprojekt angeht, haben wir mittlerweile Fakten geschaffen: Der Antrag für das Kultur- und Bildungszentrum wurde fristgerecht im Sommer auf den Weg gebracht.
Dabei gab es zwei Kernprobleme:
Wie kann Alsdorf dieses Projekt finanzieren?
Welche Förderzugänge können wir nutzen, um rund zwölf Millionen Euro Landeszuschüsse in unsere Stadt zu holen?
Das war keine leichte Aufgabe. Beide Fragen sind in überaus langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit den Aufsichtsbehörden Städteregion, Bezirksregierung Köln und dem zuständigen Ministerium des Landes abschließend geklärt worden. Das war wieder eine Gemeinschaftsleistung. Ohne die Städteregion und den persönlichen Einsatz unseres Städteregionsrates Helmut Etschenberg wäre das nicht möglich gewesen.

Sehr geehrter Herr Städteregionsrat, lieber Helmut Etschenberg, herzlich willkommen in Alsdorf! Ich freue mich sehr, Dich heute Abend als Gastredner bei unserem Neujahrsempfang begrüßen zu können und danke Dir auch an dieser Stelle sehr für Deinen persönlichen Einsatz.
Aber auch allen anderen beteiligten Behörden gilt mein Dank. Sie haben uns mit Rat und Tat den Weg gewiesen.

Ausdrücklich Danke sagen möchte ich aber auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung für den großartigen Einsatz und die Leistungsbereitschaft. Es war nicht leicht, aber alle haben an einem Strang gezogen.
Das gilt insbesondere auch für den Verwaltungsvorstand mit Dezernent Stephan Spaltner und unsere beiden Neuzugänge Ralf Kahlen und Susanne LoCicero-Marenberg, die beherzt und mit viel Eifer die Dinge fachkundig angehen.

Und wo stehen wir mit dem Kultur- und Bildungszentrum heute? Die neu gebildete GSG Stadtentwicklung wird nicht nur das Kultur- und Bildungszentrum schultern, sondern auch die gesamte städtische Gebäudewirtschaft übernehmen und von ihrem Sitz in der Burg Alsdorf aus unsere wichtigen stadtentwicklungspolitischen Ziele umsetzen. Damit übernimmt ein erfahrenes und kompetentes Team die Steuerung. Wie wichtig diese neue Gesellschaft ist, wird auch daran deutlich, dass unser sehr geschätzter Kämmerer Günter Jansen die Geschäftsführung und Steuerung übernommen hat. Ihm gilt mein persönlicher großer Dank. Lieber Günter, auf Dich habe ich mich stets verlassen können und bin davon überzeugt, dass dies an Deiner neuen Wirkungsstätte so bleibt. Deine Loyalität und Dein Engagement tun gut. Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit in neue Konstellation; vielen Dank!
Zur Jahresmitte werden wir wissen, mit welchen Investitionen wir beim Kultur- und Bildungszentrum rechnen müssen. Wir gehen davon aus, dass sie den derzeit geschätzten Rahmen nicht überschreiten.
Wichtig ist mir auch, dass wir architektonische Lösungen im Sinne der Anlieger, der Realschule wie des Gymnasiums finden. Hier müssen wir dem Anspruch der beiden Schulen für optimale Lehrvoraussetzungen einerseits sowie andererseits dem Anliegen der Stadt, eine neue große Plattform für Kultur und Bildung zu schaffen, Rechnung tragen. Aber ich sage noch einmal: Auch die Lebensqualität der Anwohner soll erhalten bleiben. Das alles muss zügig vonstatten gehen, denn bereits im Herbst erwarten wir den Bewilligungsbescheid des Bundes.

Wenn das Energeticon und das Kultur- und Bildungszentrum Realität werden, starten wir auf dem Annaglände einen kleinen Campus, der mit der Erweiterung des Familienzentrums Anna, Kita, einer hervorragenden Grundschule, Realschule, Gymnasium und Energeticon eine Symbiose modernster schulischer und außerschulischer Lernorte offeriert. Das ist Familienfreundlichkeit par Excellence und das im Herzen der Stadt.

Apropos: Das ist ein exzellenter Abschluß der Entwicklung auf dem Annagelände. Wo einst mehr als 6000 Bergleute schufteten, wuchs zwischen Halden und Innenstadt ein neues modernes Quartier aus dem Boden, das immer neue Familien nach Alsdorf lockt.
Anna lebt - und wird künftig auch via Energeticon voller Energie in die Städteregion strahlen. Die Städteregion schaut auf uns - und Alsdorf hat gemeinsam mit den Partnern alles getan, damit es sich lohnt. Darauf können wir alle sehr stolz sein, zumal wir in den nächsten Wochen hier die ersten Unternehmensansiedlungen feiern können.

Das Hauptaugenmerk der kommenden Jahre wird auf der weiteren Entwicklung unserer Wohn- und Gewerbegebiete liegen.
Die Wohnstadt Alsdorf – daran wollen wir weiter arbeiten.
Das Baugebiet Müschekamp ist nahezu komplett vermarktet.
An der Martin-Struff-Straße entsteht gerade ein weiteres Baugebiet.
Der Sportplatz Begau wird entwickelt, sobald der Kunstrasenplatz Warden fertig gestellt worden ist.

Entlang der Euregiobahntrasse, die bis Jahresende 2011 in Betrieb genommen wird, haben wir die Wohnsiedlungsbereiche der Zukunft aufgereiht wie an einer Perlenkette. Wohnen im Annapark blüht bereits und wird dies weiter tun. In Busch gibt es großes Potential für attraktives Wohnen rund um das Gelände der früheren Grundschule. In Kellersberg, im Mariapark und nicht zuletzt in Blumenrath an der Poststraße gibt es weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Es wird unsere Aufgabe sein, insbesondere den Menschen, die in der Städteregion und auf den Aachener Campusbereichen Melaten und Westbahnhof hoffentlich in großer Zahl Arbeit finden, die Vorzüge unserer Stadt nahe zu bringen. Sie können mit der Euregiobahn schnell von der Wohnung zur Arbeit kommen. Wir bieten in Alsdorf eine schnelle Nahversorgung in jedem Wohnbereich. In Alsdorf gibt es ein herausragendes Kultur- und Freizeitangebot direkt vor der Haustür. Zu Fuß sind Sie in fünf Minuten von Ihrem Haus im Wald, im Feld oder im Park – das gibt es so sonst nirgendwo. Dazu kommt: Wir sind eine familienfreundliche Stadt mit einem breit gefächerten Angebot an Ganztagsbetreuung von der Kita über die Grundschule bis hin zur weiterführenden Schule. Ganz wichtig für Familien: Auch in der U-3-Betreuung ist Alsdorf top. In diesem Jahr werden wir mit Erweiterung der Kitas Anna und Blumenrath zusätzliche U3-Plätze schaffen.

Wenn das Kultur- und Bildungszentrum fertig ist, gibt es an Gymnasium, Realschule, Haupt- und Gesamtschule einen geregelten Ganztagsbetrieb. Unsere schöne Realschule in Mariadorf hat Übermittagsbetreuung, dafür bauen wir jetzt eine neue Mensa.

Aber wir haben auch schmerzliche Anpassungen beschließen müssen, die uns nicht leicht gefallen sind. Die Umstrukturierung der Haupt- und Grundschulen ist uns ebenso wie der Beschuss zur Verlegung des Sportplatzes Kellersberg schwer gefallen, aber sie waren leider notwendig. Und wir werden weiter darüber nachdenken müssen, ob und in welcher Form wir die jetzigen Strukturen brauchen. Gemeinsam mit den Schulen und Vereinen werden wir ihre Zukunft positiv gestalten. Hier brauchen wir mehr Einsicht in das Notwendige und den Schulterschluss statt reflexartige Abwehrhaltung.

Diesen Schulterschluss aller Alsdorferinnen und Alsdorfer wünsche ich mir auch für das Jahr 2011. Die große Mehrheit unserer Alsdorferinnen und Alsdorfer weiß, dass wir unsere Strukturen der Entwicklung unserer Bevölkerung anpassen müssen, um nicht insgesamt auf der Strecke zu bleiben. Gemeinsam können wir das mit Optimismus tun und unsere Stadt für eine gute Zukunft gemeinsam umbauen.

Ich bin mir jetzt schon sicher: Das wird uns gemeinsam gelingen. Und darauf werde ich auch im laufenden Jahr wieder stolz sein.
Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Es gilt das gesprochene Wort.

© Stadt Alsdorf