Rede Bürgermeister Alfred Sonders zum Neujahrsempfang
am Freitag, 13.01.2017, Stadthalle Alsdorf
Sehr geehrte Damen,
sehr geehrte Herren,
liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer,
verehrte Gäste,
zum Jahreswechsel stellen sich immer 2 Fragen. Die eine Frage lautet: Was bringt uns das neue Jahr? Die andere Frage ist: Was hat uns das alte Jahr gebracht? Wenn wir in Alsdorf heute zurückschauen auf das Jahr 2016, dann sehen wir Licht und Schatten. Ja, 2016 ist für uns ein schweres Jahr gewesen. Auf die Schlagzeilen, die der Wasserschaden im KuBiZ und die maroden Fundamente im Industriedenkmal Kraftzentrale produziert haben, hätten wir gut verzichten können. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der strukturelle Wandel unserer Stadt, trotz der erneuten großen Herausforderungen, ohne Brüche und gezielt fortgeführt werden kann. Und zu 2016 gehören auch andere Schlagzeilen, die unsere Stadt in einem hellen Licht erscheinen lassen und die deutlich machen, worauf wir in Alsdorf sehr stolz sein können.
„Löhrmanns Lieblingsschule“, titelte die „Rheinische Post“. Und meinte damit das Alsdorfer Gymnasium. „Eine Schule, die dem Turbo-Abi das Tempo nimmt“, berichtete der WDR. „Gymnasium Alsdorf testet Gleitzeit für Schüler“ – eine Schlagzeile im „Spiegel“. Der „Focus“ schrieb: „Einzigartiges Projekt: Schule in NRW führt Gleitzeit ein“. Auch „Die Welt“ hat 2016 über das Alsdorfer Gymnasium berichtet, die „Süddeutsche Zeitung“, der „Bonner Generalanzeiger“, der „Express“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, der „Stern“, Deutschlandfunk und andere. Und selbstverständlich auch unsere hiesigen Medien. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann hat das Alsdorfer Gymnasium dann auch noch mitten in die NRW-weite G-8-Debatte katapultiert, indem sie unsere Schule als Paradebeispiel für individuelles Lernen ins Rennen warf.
Alsdorf machte mit seiner Vorzeigeschule, die auch Träger des Deutschen Schulpreises ist, 2016 jede Menge positive Schlagzeilen - und zwar bundesweit. Das ist nicht nur Balsam auf die Seele aller, die sich in Alsdorf und für Alsdorf engagieren. Das ist vor allem Standortwerbung par excellence für unsere Stadt und dokumentiert bestens, wie ein innovatives Konzept, wenn es mit dem nötigen Mut und dem erforderlichen Elan und Können umgesetzt wird, zum Erfolgskonzept werden kann.
Das große bundesweite Medieninteresse führte auch den Alsdorferinnen und Alsdorfern noch einmal vor Augen, welches schulische Potenzial wir unseren Kindern hier vor Ort bieten. Und das nicht nur am Alsdorfer Gymnasium. Bildung ist der neue Rohstoff in unserer ehemaligen Bergbaustadt, auf dem wir unsere Zukunft aufbauen. Alsdorf hat seit Jahren das Thema Bildung und Schule in den Mittelpunkt gestellt.
Mit 8 Grundschulen, einem Gymnasium, einer Gesamtschule und 2 Realschulen sind wir auf dem Bildungssektor exzellent aufgestellt. Nicht zuletzt dank unseres Systems Realschule plus können wir unseren Kindern und Eltern alle Schulformen in der Stadt anbieten. Heutzutage ist das keinesfalls mehr eine Selbstverständlichkeit. Wir in Alsdorf wollen unserem Ruf als Familienstadt gerecht werden. Deshalb wollen und müssen wir in Sachen Schulen sehr gut aufgestellt sein. Deshalb haben wir seit 2009 rund 85 Millionen Euro in unsere Schulen und damit in unsere Kinder und Jugendlichen investiert. Ein großer Batzen dieser Investition fließt in das Kultur- und Bildungszentrum, das künftig mit Gymnasium und Realschule aus Ofden 2 Alsdorfer Schulen eine Heimat geben wird. Das KuBiZ ist ein Schlüsselprojekt für den Strukturwandel in unserer Stadt. Denn das Kultur- und Bildungs-Zentrum ist gemeinsam mit dem außerschulischen Lernort ENERGETICON, mit der Grundschule Anna und mit dem Familienzentrum Anna in direkter Nachbarschaft eine einzigartige Bildungslandschaft mit Modellcharakter. Das hat uns auch NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans bescheinigt, als er Alsdorf im vergangenen Jahr besucht hat.
Ja, es stimmt, wir hatten mit dem Wasserschaden im Schulneubau großes Pech. Ja, es stimmt, teurer wird es auch, wir müssen noch einmal 11,7 Millionen Euro in die Hand nehmen, um unerwartete Kosten im Altbau, aber auch im Neubau zu begleichen. Aber, der einstimmige Beschluss des Stadtrates hat eindrucksvoll bekräftigt: Unser Kultur- und Bildungszentrum ist eine Investition in die Zukunft Alsdorfs, die sich vollauf lohnen wird und auf die wir nicht verzichten wollen und auch nicht verzichten können. Rat und Öffentlichkeit sind umfassend informiert worden, die Finanzierung ist gesichert. Bezirksregierung, Bauministerium bis hin zu unserem NRW-Bauminister Mike Groschek senden uns positive Signale. Das Land lässt uns nicht hängen und unterstützt Alsdorf weiter bei seinem Strukturwandel.
Dafür haben unsere Landtagsabgeordneten immer gesorgt, früher lange Jahre unser heutiger Ehrenbürger Hans Vorpeil, heute besonders Eva-Maria Voigt-Küppers, die es immer wieder versteht, uns die entscheidenden Türen zu öffnen. Vielen Dank dafür, auch wenn Sie heute mal zum Neujahrsempfang in unserer Nachbarstadt Herzogenrath ist.
Mein großer Dank gilt dem Land NRW auch wegen des Programms „Gute Schule 2020“. Wir erhalten daraus fast 6 Mio. Euro und können sie gerade jetzt gut gebrauchen. Mit dieser Unterstützung können wir an unseren Schulen weitere wichtige Maßnahmen voran bringen.
Danke sage ich auch in Richtung Bundesregierung, die mit dem kommunalen Investitionsprogramm gut 4,6 Mio. Euro für uns bereitstellt, die wir ebenfalls in unsere Schulen und in den Sport investieren, z.B. in den Neubau der Sportanlage des KuBiZ, wovon auch die Sportvereine profitieren werden.
Wir kümmern uns übrigens nicht nur um das Schlüsselprojekt KuBiZ. Wir kümmern uns um alle Schulen. Allein 2016 sind mehr als 2 Millionen Euro in Sanierungsmaßnahmen an Alsdorfer Schulen und Kindergärten geflossen. Insgesamt haben wir seit 2009 rund 28 Millionen Euro - zusätzlich zum KuBiZ - in unsere Schulen gesteckt. Die Familienstadt Alsdorf, das ist für uns nicht nur ein Schlagwort, das ist unser Leitmotiv, das wir uns gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet haben und das wir Stück für Stück und Schritt für Schritt verwirklichen.
Alsdorf hat mit 19 Kitas ein beachtliches Angebot vorzuweisen. 12 davon sind als Familienzentren zertifiziert, darunter auch alle 6 städtischen Einrichtungen. Jahr für Jahr stemmen wir im städtischen Haushalt rund 10 Millionen Euro (2016er Haushalt) Betriebskosten für die Bildungseinrichtungen in unserer Stadt. Wir verstehen unsere Einrichtungen ausdrücklich als Bildungs- und Erfahrungsorte für unsere Kinder. Der zügige Ausbau zu Familienzentren geht ebenfalls in diese Richtung. Das Spektrum der Bildungsmöglichkeiten in den Quartieren stärkt die Kinder und auch die Elternkompetenz. Ein wichtiger Faktor. Unsere Aufgabe wird es nun sein, den Übergang zwischen Kita und Schule stärker zu verzahnen, ebenso die Zusammenarbeit unserer Bildungseinrichtungen mit der Vereinsarbeit. Das werde ich im neuen Referat Jugend-Schulen-Sport unserer Kommunalverwaltung bei Manfred Schmidt organisieren.
Elementar für Familien sind auch die U-3-Angebote, die wir seit 2013 sukzessive ausgebaut haben. Neubau, Um- und Anbauten haben 62 neue Plätze für unter dreijährige Kinder ermöglicht. 2017 werden zusätzlich der Neubau der Kita EVA in Ofden und – voraussichtlich – der Umbau in St. Barbara Broicher Siedlung fertig. In der Summe sind das 25 weitere neue Kita-Plätze. Und auch die Tagespflege haben wir voran gebracht und weiter ausgebaut: In den letzten zehn Jahren haben sich die Plätze mehr als verzehnfacht. Wir liegen heute bei rund 150 Plätzen. Dies dient ebenfalls der Betreuung von unter drei-jährigen Kindern. Die Erweiterung der Kita Kellersberg ist 2016 fertiggestellt worden.
Auf großes Interesse in der Städteregion stößt mittlerweile das Alsdorfer Akifa-Konzept. Beim Alsdorfer Förderkreis für Kinder und Familien e. V. sind außerunterrichtliche Förderangebote an Alsdorfer Schulen unter einem Dach organisiert. Die Stadt Alsdorf arbeitet als Schulträger und Anbieter der Jugendhilfe Hand in Hand mit den Schulen, um ein qualifiziertes Ganztagsangebot für unsere Kinder anzubieten. Auch das ist für Familien immens wichtig. Im Schuljahr 2016 / 2017 werden bei uns in Alsdorf an 7 Grundschulen 726 Kinder im Offenen Ganztag betreut; weitere 67 sind es zusätzlich in Schaufenberg bis 13 Uhr. Insgesamt nehmen mehr als 51 Prozent der Alsdorfer Grundschulkinder an Angeboten von Akifa teil. Sie sehen, der Bedarf ist groß, das Angebot wird angenommen. Seit Vereinsgründung vor 11 Jahren haben mehr als 1700 Kinder vom Angebot des offenen Ganztags in Alsdorf profitiert.
Dabei geht es nicht um bloße Beaufsichtigung. Den Kindern werden mit unterschiedlichen Partnern qualifizierte Angebote gemacht. Darin ist der pädagogische Mittagstisch ebenso enthalten wie die Hausaufgabenbetreuung und die AG, egal ob Percussion oder Theater und vieles mehr. Auch um ein Ferienangebot kümmert sich Akifa mit unserem Jugendamt. Denn welche Eltern haben schon so viel Urlaub, wie Kinder Ferien haben? Übrigens haben in der letzten Umfrage 95 Prozent der Kinder gesagt, sie kommen gern in die OGS. Und 96 Prozent der Eltern empfehlen ihre OGS weiter. Das ist eine beeindruckende und überzeugende Bestätigung der Arbeit aller Akifa-Akteure.
Genauso beeindruckend ist für mich, dass es stets gelungen ist, jedem Kind, das einen Platz beantragt hat, auch einen solchen zu geben. Das gilt auch für den Mittagstisch. Herzlichen Dank an das Akifa-Team und die vielen Ehrenamtler und Spender, die sich für Kinder in Alsdorf stark machen. Dank auch an das Land NRW, das die Förderung aufgestockt hat und nun jährlich diese Förderung dynamisch anpasst. Danke sagen in Richtung Land darf ich auch, weil es bis 2018 die Schulsozialarbeit finanziert, aus der sich der Bund leider verabschiedet hat. In NRW will man eben kein Kind zurück lassen. Das gilt auch für uns in Alsdorf.
Sie sehen, wir bauen an vielen verschiedenen Stellen, um die Familienstadt Alsdorf zu bereichern. In dieses Konzept passt auch, dass wir die Sportzentren räumlich an die großen Schulen anbinden. Hier bin ich nun bei einem Beispiel, das wie viele andere deutlich macht, wie groß der Zusammenhalt in unserer Stadt ist, wenn es darum geht, gemeinsame Ziele zu erreichen und Alsdorf voran zu bringen. Wir haben im Schulterschluss mit den Vereinen auf Qualität statt Quantität gesetzt und uns dem demografischen Wandel angepasst, ja anpassen müssen. Denn man muss ehrlich sein: In der heutigen Zeit kann sich eine Stadt nicht mehr für jeden Verein mit einer oder zwei Mannschaften einen eigenen Sportplatz leisten. Und der Sportstätten-Entwicklungsplan belegt ganz eindeutig mit Zahlen, was wir alle schon längst wussten und was viele Vereinsvertreter mir in vielen Gesprächen immer wieder bestätigt haben: Wir brauchen für unsere Fußballvereine eigentlich nur noch 7 Plätze. Darauf reagieren wir.
Zu dieser gemeinsamen Anstrengung gehört auch, dass die Stadt für unsere Sportvereine das tut, was sie tun kann. Rund 3,6 Millionen Euro sind in den letzten sieben Jahren in den Sportbereich investiert worden. Beispielhaft nenne ich die Sportplätze in Warden (Kunstrasen) und Alemannia Mariadorf (Sanierung des Tennenplatzes) sowie die Erneuerung des Kunstrasenplatzes an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Außerdem wurden die Turnhallen in der Broicher Siedlung, in Ofden und der Poststraße saniert. In der Begau wurde eine neue Turnhalle gebaut – ins KuBiZ kommen ebenfalls 3 neue Sporthallen. Für den SC Kellersberg und den JSV Alsdorf planen wir derzeit den neuen Sportplatz als Kampfbahn Typ C mit Kunstrasen und zusätzlichem Trainingsfeld. Ende 2018 soll die Anlage dann auch den Schulen im KuBiZ zur Verfügung stehen, die nebenan ihre neue Heimstatt finden. Die Erneuerung des Rasenplatzes von Alemannia Mariadorf, die Ergänzung der Anlage von Glück-Auf Ofden um ein winterfestes Trainingsfeld und die Sanierung des Platzes in der Broicher Siedlung bleiben noch auf der Agenda. In Zopp wollen wir den erneuerten Rasen zur neuen Saison in Betrieb nehmen.
Familienstadt zu sein bedeutet aber auch, für passenden Wohnraum für junge Familien zu sorgen. Wir tun dies mit voller Energie: Seit 2010 haben wir insgesamt 12 Baugebiete entwickelt, wovon aktuell noch 5 laufen. Zwischen 2010 und 2016 sind ca. 400 neue Wohngebäude und 816 neue Wohneinheiten entstanden, 230 davon barrierefrei im Mehrfamilienhausbau und für 2017 ist der Bau von über 300 Wohneinheiten bereits genehmigt. Das neueste Baugebiet wird in Kürze an der Marie-Juchacz-Straße erschlossen.
Das ist eine sehr positive Entwicklung. Es gibt aber leider auch Entwicklungen, die unserer Stadt und den Menschen hier nicht gut tun können. Das ist der vermehrte Protest gegen Projekte des sozialen Wohnungsbaus. Ich finde das sehr bedenklich. Denn für ein gutes Zusammenleben in unserer kommunalen Familie brauchen wir vor allem soziale und gesellschaftliche Stabilität. Dazu gehört, dass neben den zahlreichen Projekten des frei finanzierten Wohnungsbaus auch viele neue Wohnungen mit Wohnungsbauförderung gebaut werden. Wir können doch nicht die Familien aus dem Blick verlieren, die nicht zu den Spitzenverdienern gehören aber trotzdem einen Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum haben. Wir können doch nicht ignorieren, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Mietwohnungen aus der Preisbindung fallen. Das wäre eine unverantwortliche Politik.
Selbstverständlich nehmen wir Bedenken unserer Bürgerinnen und Bürger ernst. Das ist unsere Pflicht. Und wir bleiben immer aufgeschlossen für Anregungen. Aber, ich wende mich ganz entschieden gegen Versuche, den sozialen Wohnungsbau in die Ecke von „Gettobildung“ zu drängen. Gettos entstehen, wenn wir den sozialen Wohnungsbau vernachlässigen. So herum wird ein Schuh draus. Alle Alsdorferinnen und Alsdorfer können sich darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft auf Ausgewogenheit achten werden. Wir müssen in den kommenden Jahren in unserer Stadt noch immens viele Wohnungen bauen. Deshalb müssen wir in unseren Siedlungsbereichen arrondieren, wo weiterer guter Wohnraum geschaffen werden kann. Und zwar für alle Menschen. Für die mit großem Einkommen. Für die mit kleinem Einkommen. Und für Familien mit Kindern, die den Euro zweimal umdrehen müssen, sowieso.
In 2017 und 2018 ist die Wandlung des Wohnstandortes Ofden das größte Projekt: „Wohnen am Weiher“ bietet Seeblick inklusive und gehört zu einer der schönsten Lagen in der Städteregion. An Realschule und Gymnasium entsteht ein qualitativ sehr hochwertiges Wohnquartier, für das es schon jetzt große Nachfrage gibt. Dieses Quartier wird für den Erhalt der Infrastruktur in Ofden einen wichtigen Beitrag leisten. Insgesamt kann ich festhalten: Wir können gar nicht so schnell entwickeln, wie die Nachfrage läuft. Der Bauboom, der andernorts ausgerufen wird, er findet in Alsdorf bereits statt.
Auch die Freizeitstadt Alsdorf kommt weiter voran. Rund um Weiher und Tierpark stehen weitere Neuerungen an. Alles kann ich noch nicht verraten, aber ich möchte exemplarisch auf das neue Übernachtungsangebot verweisen, das sich im Haus Broichtal etabliert hat. Einmal mehr eine unternehmerische Initiative der Familie Stürtz, die uns ja als erfolgreiche Betreiber der Kinostandorte Alsdorf und Aachen bestens bekannt sind.
Unternehmerisches Engagement gibt es in Alsdorf an vielen Ecken und Enden. FEV, Cinram, Veda, Cycos AG, Atesteo, die ehemalige GIF -, GAT – Gesellschaft für Antriebstechnik, Bohrtec, Serpaco, AMG, Trommsdorff oder 3Pagen – das sind Namen, die seit Jahren den Wirtschaftsstandort Alsdorf prägen. Namhafte Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, die in Alsdorf expandieren. Und doch wird der Standort Alsdorf zusätzlich auch von vielen anderen Unternehmen getragen, die über die Jahre hier gegründet, angesiedelt oder am Standort gehalten wurden. Wir haben in der Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren auf eine starke Differenzierung gesetzt - mit Kompetenzfeldern wie Automotive und Antriebstechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Life Science, Produktionstechnik, Logistik, Lasertechnik, Maschinenbau und vieles mehr.
Unser Ziel ist: Weg von der Monostruktur, hin zu einer stabilen, vielfältigen Wirtschaft. Eine Strategie, die Früchte trägt. Alle unsere Gewerbegebiete sind fast voll und ein spürbarer Anstieg der Gewerbesteuer hat 2016 wohl auch bei uns zum Ausgleich unseres sonst defizitären Haushaltes geführt.
Neue Gewerbeflächen werden jetzt entwickelt, z. B. in Schaufenberg und am Grenzweg. Dabei punktet Alsdorf mit guten Flächen sowie mit verkehrsgünstigen Lagen. Organisatorisch sind die Weichen in Alsdorf auf Wirtschaftsförderung gestellt. Die Stadtverwaltung und die stadteigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft Business Park Alsdorf GmbH sind Servicepartner für heimische Firmen und ansiedlungsinteressierte Unternehmen aus dem In- und Ausland. Im Rathaus laufen die Fäden bei Stephan Müller zusammen: Wir wollen ansiedlungswillige Unternehmen und auch einheimische Firmen abholen, begleiten und in jeder möglichen Hinsicht unterstützen.
In diesem Sinne wurden die Vermarktungsaktivitäten vor einigen Jahren neu sortiert. Die damalige städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft IGA, heute BPA, ist unter dem Dach der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Städteregion Aachen mbH unter Leitung von Professor Dr. Axel Thomas und Michael Eßers neu aufgestellt worden. Uns geht es um unbürokratischen Service und intensive Betreuung. Die Akquise und Vermarktung von voll erschlossenen Industrie- und Gewerbegrundstücken inklusive der Vermarktung der Mietflächen läuft bestens. Jungen Unternehmen werden im Business Park Alsdorf hochwertige und flexible Büro- und Hallenflächen zu günstigen Preisen zur Verfügung gestellt. Die Vermarktung läuft so gut, dass wir auf die letzten Flächen zulaufen.
Ein wichtiges Standbein ist dabei auch die Bestandspflege. Alsdorfer Unternehmen, die dringenden Expansionsbedarf haben, lassen wir nicht von der Stange. Allein im Gewerbegebiet Schaufenberg expandieren verschiedene Unternehmen wie die Firma Tietze und Pozo Medizintechnik. Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Expansion am Standort Alsdorf ist die Firma Dachser. Seit 2012 haben Gewerbeflächen in einer Größenordnung von mehr als 100 000 Quadratmetern den Besitzer gewechselt. Am Dachser-Kreisverkehr kann man sich aktuell selbst ein Bild von dem zügigen Baufortschritt machen und dort werden wohl auch 3 weitere bereits ansässige Firmen expandieren, in Hoengen bauen 5 Alsdorfer Unternehmen ihre Betriebe aus.
Ausbau heißt dort beispielsweise die Losung für die Firma WWM, die im Moment mit Hochdruck erweitert. 3 bis 4 Mio. Euro werden in Alsdorf auf ca. 11.000 qm investiert. Den ersten Baubabschnitt will der Messebauer im April beziehen. Die nächste große Ansiedlung ist in Vorbereitung.
Apropos Ansiedlung: Sowohl eine florierende Familien- wie auch eine prosperierende Wirtschaftsstadt sind ohne die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren kaum denkbar. Tierpark, Tageserholungsanlage, Sportforum, Energeticon (jetzt mit dem 4. Designerpreis ausgezeichnet), Event-Bowling-Center, Stadthalle, Burg, Cinetower – die Liste dieser Standortfaktoren ist lang und macht Alsdorf gleichsam attraktiv. So viel an einem einzigen Standort, das macht Alsdorf einmalig. Das führt auch dazu, dass im Veranstaltungsbereich immer mehr dazukommt. Beispielsweise der Dachser-Duathlon als Sportmagnet. Er fungierte im vergangenen Jahr zugleich als Deutsche Meisterschaften und überzeugte die Verbände derart, dass der Standort Alsdorf am 30. April wiederum Austragungsort für Deutsche Meisterschaften sein wird. Oder auch die Premiere des Alsdorfer Radwandertages, der sicher ebenfalls einen festen Platz im Terminkalender finden wird, auch wenn er sicher nicht mit der Tour de France konkurrieren kann, die 2017 ebenfalls durch Alsdorf führt.
Unsere Stadt blüht und entwickelt sich, weil es hier so viele Menschen gibt, die sich mit ganzem Herzen in Alsdorf und für Alsdorf engagieren. Ich meine hiermit natürlich die vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, mit denen in unserem schönen Alsdorf das Gemeinwesen und das Gemeinwohl so gut funktioniert - ob im Sportverein oder im Verband, in der Kultur oder im Sozialbereich, als Pflegeeltern, bei den Hilfsdiensten oder als Flüchtlingspate. Ihnen allen gilt meine höchste Anerkennung und mein aufrichtiger Dank.
Dank sagen möchte ich an dieser Stelle auch allen Bürgerinnen und Bürgern – und zwar für Ihre Geduld. Die Straßenbauarbeiten, die der Landesbetrieb NRW im letzten Jahr in Alsdorf realisiert hat, haben uns allen viel abverlangt. Ganz besonders gilt das auch für die Geschäftswelt. Ich bin heilfroh, dass wir unter das Thema Großbaustellen im Straßenverkehr einen dicken Schlussstrich ziehen können. Denn das Gute ist: nach 14 Monaten Bautätigkeiten können wir bilanzieren, dass alle Hauptverkehrsadern unserer Stadt und somit die wichtigen Zubringerstraßen durchsaniert und sicherer geworden sind. Zudem wurden Stromleitungen verlegt, fast das gesamte Stadtgebiet ist nun mit Breitbandverkabelung versorgt, auch das war naturgemäß mit vielen Aufbruchstellen verbunden. Heute kann ich sagen: Der Verkehr in Alsdorf fließt wieder! Und sicher werden wir auch bald für Duffesheide und Bettendorf noch Möglichkeiten finden, sie ans Breitbandnetz anzuschließen.
Bei allem Blick nach vorne steht allerdings in diesem Jahr auch der Bergbau noch einmal im Fokus. Denn am 18. Dezember 2017 ist es 25 Jahre her, dass die damals noch verbliebenen Kumpel zu ihrer letzten Schicht eingefahren sind. Selbstverständlich werden wir dies zum Anlass nehmen, um mit einer Vielzahl von Veranstaltungen die Brücke zwischen den Zeiten zu schlagen. Ausstellungen zu verschiedenen Themen werden ebenso zu sehen sein wie spannende Vorträge und geschichtliche Bewertungen zu hören sein werden. Es gibt Zeitzeugengespräche und Workshops, Touren, Feste und mehr. Die Schirmherrschaft für diese Veranstaltungsreihe hat unser Städteregionsrat Helmut Etschenberg übernommen, den ich heute Abend in unserem Kreise herzlich willkommen heiße.
Seien Sie gespannt auf schöne Veranstaltungen, die uns die Sparkasse sowie die Unternehmen EWV und Inogy ermöglichen.
Damit wäre ich auch bei der passenden Überleitung zu unserem heutigen Gast. Herzlich willkommen heißen darf ich Sie, lieber Professor Bernd Mathieu.
Bernd Mathieu ist nicht nur Chefredakteur der Aachener Zeitung und der Aachener Nachrichten. Er ist auch jemand, der sich wie kaum ein anderer mit der Entwicklung unserer Region und insbesondere auch unserer Stadt Alsdorf auskennt, seit er hier in Alsdorf sein Abitur machte. Aus berufenem Munde erfahren wir deshalb heute seinen Blick auf dieses Thema: „Alsdorf 25 Jahre nach dem Bergbau: 25 Jahre Strukturwandel, eine Stadt entdeckt sich neu“. Nichts könnte in diesem Jahr besser passen.
Ihnen allen, meine sehr geehrten Damen und Herren, darf ich ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017 wünschen. Gerade in diesem besonderen Jahr für Alsdorf sage ich voller Stolz auf unsere Vergangenheit ebenso wie auf unsere Gegenwart und mit Sicherheit im Hinblick unsere Zukunft:
Glück auf!
Es gilt das gesprochene Wort.