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Rede Bürgermeister Alfred Sonders zum Neujahrsempfang 

am Freitag, 20.01.2016, Stadthalle Alsdorf

Sehr geehrte Damen,

sehr geehrte Herren,

liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer,

verehrte Gäste,

 

 „Gesichter sagen mehr als 1000 Worte“. Dieses Motto stelle ich ganz bewusst an den Anfang unseres Neujahrsempfangs. Denn das vergangene Jahr war auch in unserer Stadt stark dadurch geprägt, dass wir viele Gäste willkommen geheißen und bei uns aufgenommen haben. Darunter sehr viele Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror.   Ein Terror, der auch uns durch die Attentate in Paris wie  in Verviers so nahe gekommen ist. Es kamen mehr Menschen zu uns als je zuvor. Für alle Kommunen, auch für Alsdorf, ist das eine Herausforderung, die wir uns noch vor Jahresfrist nicht ausgemalt hätten. Aber, wir haben diese Situation bisher gemeinsam gemeistert, und wir wollen diese große Aufgabe  auch weiterhin gemeinsam meistern. Für mich sind zwei Dinge selbstverständlich:

- Für mich ist es selbstverständlich, dass wir den Menschen, die vor Krieg und Terror ihre Heimat verlassen mussten, Zuflucht gewähren. Das sage ich als Christ, aber das sage ich auch als Bürgermeister, der jeden Tag aufs Neue sieht, welche Kraft uns das abverlangt. Wir sind eine humanitäre Gesellschaft, und ich will, dass das so bleibt.

- Der zweite Grundsatz, der für mich genauso selbstverständlich ist, der lautet: Alles, was wir für die Menschen tun, die Zuflucht suchen und zu uns kommen, müssen wir so tun, dass die eigene Bevölkerung darunter nicht leidet.  Das haben wir bisher geschafft. Wir haben weiter in unsere Infrastruktur investiert, wir haben weiter in unsere Schulen und in unsere Vereine investiert. Und ich bin sehr dankbar, dass viele private Investoren bereit waren und weiterhin bereit sind, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen oder neu zu schaffen. Das trägt dazu bei, dass es auf dem Wohnungsmarkt keine Verwerfungen gibt.

Auch wir als Stadt müssen dazu unseren Beitrag leisten. Wir werden zusätzliche Flüchtlingsunterkünfte schaffen müssen, damit für die eigene Bevölkerung genügend Wohnraum erhalten bleibt. Es werden weiterhin Neubaugebiete in Alsdorf ausgewiesen. Es werden weiterhin seniorengerechte Wohnungen geschaffen. Und wir werden uns auch dafür anstrengen müssen, dass genügend preiswerter Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung steht.

Alles das werden wir weiter tun können, wenn die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Bund und  Land haben den Kommunen zwar mittlerweile fast doppelt so viele Finanzhilfen für die Versorgung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt, wie früher. Das ist die gute Nachricht. Aber: Wir müssen fordern  und erwarten, dass der Bund auf der Grundlage seines Haushaltsüberschusses von über zwölf Milliarden Euro den Städten und Gemeinden so unter die Arme greift, dass sie ihre Aufgaben erledigen können; damit unsere Gesellschaft zusammen bleibt. Die Gemeindeseite kann nicht weiter zuschießen, auch wenn der prozentuale Anteil noch so gering erscheint. Wir brauchen 100 Prozent Erstattung, wir können kein Geld mehr dazugeben, denn unsere Leistung ist viel höher: Wir organisieren alles vor Ort – mit vielen Mitarbeitern und unzähligen Freiwilligen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, der Staat allein kann nicht alles leisten. Die große Herausforderung, die wir derzeit bestehen müssen, wäre überhaupt nicht  zu schaffen, wenn nicht viele von Ihnen die Ärmel hochgekrempelt und tatkräftig dabei geholfen hätten. Unzählige haben gespendet. Unternehmen, Privatpersonen, Schulen, und, und, und. Das mag ich an Alsdorf. Und ich bin stolz darauf, dass sich in unserer Stadt rund 300 Helferinnen und Helfer gefunden haben, die anpacken und den teils schwer traumatisierten Menschen, die zu uns kommen, beim Start in ihr neues Leben Unterstützung zukommen lassen. Und ich weiß, dass das nicht immer einfach ist, denn es gibt auch Flüchtlinge, die sich schwer tun, sich an unsere Standards und Erwartungen zu gewöhnen. – Dazu bedarf es intensiver Betreuung und auch Geduld und Verständnis.

Was mich besonderes berührt hat, das ist die Geschichte des jungen Din Gutic aus Kellersberg. Din ist heute Abend bei uns, und deshalb bitte ich Dich lieber Din, jetzt mal zu mir auf die Bühne.

(abwarten, bis Din auf der Bühne ist, Seite aus Sonderbeilage „Menschen“ der AZ/AN mit jungem Dolmetscher aus Alsdorf auf die Leinwand streamen)

Lieber Din, Du bist unser jüngster Flüchtlingshelfer. Du hast spontan  gesagt: „Ich will auch was tun.“ Du sprichst mehrere Sprachen, Du sorgst als Dolmetscher und Spielkamerad dafür, den Menschen, die hier angekommen sind, den Start in ein neues Leben leichter zu machen. Du bist ein leuchtendes Beispiel. Das verdient Respekt, und das verdient einen besonderen Applaus.

Du bist aber heute Abend nicht der einzige Helfer, hier in unserer Stadthalle. Ich weiß, dass weitere Helferinnen und Helfer heute hier zu Gast beim Neujahrsempfang sind. Deshalb bitte ich auch sie, alle diejenigen, die - auf welche Art und Weise auch immer - etwas für Flüchtlinge tun oder getan haben: Kommen auch Sie jetzt bitte einmal zu unserem jungen Din Gutic und zu mir auf die Bühne. Denn Ihnen gebührt unser aller Beifall. Kommen Sie bitte auf die Bühne und lassen sie uns gemeinsam zeigen, dass wir in Alsdorf für unsere Werte einstehen.

 

Liebe Helferinnen und Helfer, ich bewundere Ihr Engagement und Ihre Leistung, die Sie in dieser Situation vollbringen. Unsere Stadt kann stolz auf Sie sein, so wie ich es bin. Ohne Sie wären die Aufgaben, die auf uns zugekommen sind und die noch auf uns zukommen werden, nicht zu bewältigen. Vielen Dank dafür. Lassen Sie bitte nicht locker, machen Sie weiter so, auch wenn es sicher Situationen gibt, die nicht ganz einfach sind. Lassen Sie sich nicht frustrieren durch Misserfolge. Manche Dinge brauchen Zeit und mancher Flüchtling auch, um sich an unsere Standards zu gewöhnen. Alsdorf braucht Sie. Und die Gäste, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, brauchen Sie auch. Gehen Sie weiterhin mit gutem Beispiel voran.

Ein besonders Dankeschön sei mir an dieser Stelle gestattet, und zwar an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus und allen weiteren Dienststellen: Ihr Einsatz auch 2015 war bemerkenswert. Ihr Engagement insbesondere beim Thema Flüchtlingsbetreuung ist außergewöhnlich. Ich danke Ihnen allen sehr dafür. Und ich denke, dass den Kolleginnen und Kollegen im Jugendamt und im Sozialamt besondere Anerkennung gilt, die Tag und Nacht, auch an Wochenenden, Monate lang bereit standen um alles zu schaffen. Danke!

 

Begrüßung laut Liste

 

 

„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“

An diesen Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann - der ja auch Namensgeber unserer Gesamtschule ist - habe ich mich kurz vor dem Jahreswechsel erinnert.  Das Zitat  beschreibt ziemlich gut den Weg, den wir in den vergangenen Jahren beschritten haben, beschreiten mussten. Denn wir in Alsdorf mussten - wie fast alle anderen Kommunen auch - Neues wagen, weil sich die Rahmenbedingungen rasant verändert haben. Mit weniger Ressourcen mehr schaffen – das war die Herausforderung der vergangenen Jahre, und es bleibt  die Herausforderung  auch der kommenden Jahre.

Anders ausgedrückt bedeutet das nicht weniger, als eine ganze Stadt umzubauen. Damit meine ich nicht allein Bautätigkeiten im klassischen Sinne. Wir haben in Alsdorf in den vergangenen Jahren viele Steine bewegt, Massen von Beton. Viele große und kleine Bauprojekte sind entstanden und werden auch in den nächsten Jahren entstehen. Dafür haben wir Rahmenpläne, die es umzusetzen gilt. Über diese städtebauliche Entwicklung wird uns unsere Technische Beigeordnete Susanne Lo Cicero-Marenberg im Anschluss informieren. Den ausführlichen Jahresrückblick erspare ich uns an dieser Stelle, denn meine Mitarbeiter aus dem Presseamt haben vieles in einer Präsentation für uns zusammengestellt, die Sie im Hintergrund sehen können.

Darüber hinaus haben wir jedoch auch infrastrukturelle Veränderungen in monatelanger Vorarbeit eingeleitet, die unsere Stadt weiter voranbringen. Sie sind die Basis, auf der wir die Herausforderungen der nächsten Jahre bewältigen werden.

Beispiel Schulen. 71,9 Millionen Euro. Das ist die Summe, die die Stadt Alsdorf seit 2009 in ihre Schulen investiert hat. Es ist eine gigantische Summe, und manchmal bin ich angesichts unserer haushaltspolitischen Zwänge selbst überrascht. Bildung ist uns in Alsdorf eine Menge wert. Und das ist gut so. Denn nichts ist wichtiger als unsere Kinder und ihre Bildung. Ich sage das im Brustton der Überzeugung, auch wenn ich weiß, dass diese Aussage in vielen Sonntagsreden leider allzu oft überstrapaziert wird. Doch ich denke, wenn in einer Stadt unserer Größenordnung in gut sechs Jahren 71,9 Millionen Euro in den Bildungsbereich fließen, können wir mit Fug und Recht sagen: Wir halten keine Sonntagsreden.

Wir investieren in Familien. Und wir tun das gerne. Wir folgen dabei einem Konzept: Alsdorf – die Familienstadt. Unter diese Überschrift haben wir das Leitbild gestellt, das sich die Stadt gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet hat. Diese Überschrift – Familienstadt – hat bei uns ihre Berechtigung, und sie ist zugleich ein hoher Anspruch. Schritt für Schritt arbeiten wir die einzelnen Aufgaben ab. Zum Beispiel mit dem Masterplan altengerechtes Wohnen.

Wir müssen das Profil unserer Stadt weiter schärfen. Energeticon, Cinetower, Tierpark, Stadthalle, das Sportforum Alsdorf, unser Bowlingcenter, die Burg als kulturelles Zentrum – alles das sind die Wegmarken, die uns als Freizeitstadt attraktiv machen. Das ist ein bedeutender Punkt für Familien. Und die Angebote, die wir Kindern und damit auch den Familien machen, sind ein wichtiges Standbein für die Entwicklung unserer Stadt.

Alsdorf hat sich in den zurückliegenden 15 Jahren stark verändert. Vielleicht mehr als jede andere Stadt in der Städteregion. Aus der Zechenstadt ist die neue Stadt Alsdorf gewachsen, wie wir sie heute kennen. Eine Stadt, die sich in diesen Jahren neue und vielversprechende Potenziale hart erarbeiten musste. Eine Stadt, die mittlerweile nicht nur von den Alsdorferinnen und Alsdorfern ganz anders wahrgenommen wird. Positiver. Lebenswert. Eine Stadt voller Energie, voller Kraft.

Eine der großen Herausforderungen ist nach wie vor der demographische Wandel, der ganz Deutschland aber auch die Stadt Alsdorf verändern wird. Wir wollen diesen Prozess steuern, so gut wir das können. Nicht allein, sondern gemeinsam mit Ihnen allen, den Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb haben wir - wie im Leitbild der Stadt verankert - gefragt, wo der Schuh drückt. Stichwort Stadtteilgespräche, aus denen viele gute Anregungen und mittlerweile auch etliche konkrete Projekte hervorgegangen sind.

Wir wollen Familien ein optimales Umfeld bieten. Dazu gehören eine solide Bevölkerungs- und Wohnentwicklung, ein freundliches Stadtbild, gute Verkehrsanbindungen, eine gesunde und grüne Umwelt und Landschaft, eine starke Wirtschaft, tragfähige soziale Netzwerke, ein breites Vereinsangebot, Kultur in allen Facetten gepaart mit bürgerschaftlichem Engagement und einer flächendeckenden Nahversorgung. Und dazu gehören eben auch moderne Bildungsangebote.

Lassen Sie mich also noch einen Blick auf die Investitionen in unsere Schulen werfen. Auf die 71,9 Millionen Euro, die ich eben angesprochen habe. 45,2 Millionen - und damit der Riesenbatzen - fließen in unser Kultur- und Bildungszentrum. Eine riesige Investition für Alsdorf, an deren Ende wir einen topmodernen Schulstandort erhalten, der durch das historische Ambiente, durch unsere ehemalige Bergbaugeschichte einmalig in dieser Region ist. Doch wir bekommen auch einen Schulstandort mit modernen pädagogischen Konzepten. Unser preisgekröntes Dalton-Gymnasium – der deutsche Schulpreis ist ein Aushängeschild erster Güte – und unsere Realschule suchen in dieser Kombination ihresgleichen und sie scheuen sich nicht, neue, moderne Wege zu gehen.

Darüber vernachlässigen wir aber keineswegs die anderen Schulen und ihre Standorte. 26,7 Millionen Euro haben wir zusätzlich zum KuBiZ im eingangs genannten Zeitraum in unsere Schulen gesteckt. Auch das ist eine imposante Zahl, die sich einerseits aus Investivmaßnahmen und andererseits aus den Unterhaltungskosten zusammensetzt. Der Neubau der Grundschule Anna, die Brandschutz-Sanierung unserer Gesamtschule, die Sanierung der Grundschulen Begau, Hoengen und Schaufenberg – das sind Maßnahmen, mit denen wir die Attraktivität unseres Schulstandortes erhalten. Und in den nächsten Jahren wird hier noch einiges in Schaufenberg, Ost, Ofden und an der Gesamtschule folgen. Wir treiben die energetische Sanierung voran und greifen dabei, wie jüngst vom Stadtrat beschlossen, auf das Investitionsförderprogramm zu.

Wir haben also auf der einen Seite kräftig in unsere Schulen investiert, auf der anderen Seite haben wir einen notwendigen Schrumpfungsprozess durchlaufen. Ein wichtiger Prozess, der viele Menschen bewegt hat. Das Motto: Mehr Qualität, weniger Quantität. Wir haben unsere Infrastruktur an die demographische Entwicklung angepasst.

Aber wir haben, und da wiederhole ich mich gern, parallel dazu die verbliebenen Schulen gestärkt. Beispiel Mariadorf: Mit der Realschule plus stärken wir die Sekundarstufe I vor Ort. Die Marienschule vergrößert sich wegen der guten Nachfrage von zwei auf drei Züge. Sie kann in Zukunft (ebenso wie unsere Realschule im KuBiZ) auch Hauptschülern beste Voraussetzungen bieten, um einen schulischen Abschluss zu erreichen. Das ist auch für lernschwächere Schülerinnen und Schüler immens wichtig. Ohne Schulabschluss ist es schwer, seinen beruflichen Weg zu finden. Konkret bedeutet das, dass ab Klasse 7 differenziert  quasi ein Hauptschulzweig angedockt wird. Und ich erwarte von beiden Realschulen, dass sie hier ihrer Verantwortung gerecht werden und einen entsprechenden Anteil an potenziellen Hauptschülern aufnehmen, mit dem Ziel, sie zu einem guten Abschluss zu führen.

Wir stellen sicher, dass unsere Kinder auch in Zukunft an Alsdorfer Schulen alle Bildungsabschlüsse erreichen können. Auch im Sekundarbereich II haben wir beste Angebote für unsere Schülerinnen und Schüler. Da ist zum einen die gymnasiale Oberstufe an unserem Gymnasium, zum anderen die Gustav-Heinemann-Gesamtschule, die im Sekundarbereich II ebenfalls stark ist.

Wir sind also sehr gut aufgestellt und das ist wichtig, denn: Familien gehen dahin, wo ihre Kinder gute Voraussetzungen finden. Und wir wollen alles dafür tun, dass Alsdorf diese guten Voraussetzungen bietet.

Die unerwarteten statischen Probleme, die uns am KuBiZ ereilt haben, sind zwar ein Rückschlag, aber einer, den wir bewältigen werden. Im Stadtrat wurden dafür die Voraussetzungen geschaffen. Idealerweise auch mit breiter Mehrheit.

Zum Bildungsangebot in Alsdorf gehört aber noch viel mehr. Zum Beispiel unsere Kitas, die Familien ebenfalls beste Voraussetzungen bieten. In Alsdorf haben wir insgesamt 19 Kitas, davon 12 Familienzentren, wo Familien eine rundum gute Betreuung finden. 18 Kitas bieten eine U-3-Betreuung an – für Familien ein wichtiger, teils existenzieller Faktor. Zum Vergleich: 2009 gab es in Alsdorf 98 U-3-Plätze, heute sind es 260. Dazu kommen noch einmal 135 Plätze in der Tagespflege. Und auch in den nächsten Jahren wollen wir noch einmal kräftig zulegen. Dann haben wir in Alsdorf eine U-3-Versorgung von 40 Prozent. Ein gutes Ergebnis.

Wir können also feststellen, dass wir uns die Betreuung auch unserer ganz jungen Bürgerinnen und Bürger etwas kosten lassen. Von 2009 bis heute haben wir ein Bauvolumen von rund 7,8 Millionen Euro in unsere Kitas investiert. 2016 und 2017 kommen nochmals 2,5 Millionen Euro hinzu. Das Familienzentrum Kellersberg wird ausgebaut, bis zum Frühjahr 2017 soll zudem die Ofdener Kita realisiert sein.

 Außerdem halten wir im städtischen Haushalt für alle Einrichtungen in der Stadt Betriebskosten in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro jährlich vor. Auch hier muss ich noch einmal klar eine bessere Ausstattung der Gemeinden mit Geld fordern, und zwar vom Land, vor allem aber auch vom Bund, der immer gut darin ist, unsere Bürger mit neuen Förderprogrammen zu sensibilisieren, uns nach Ablauf der Programme dann aber auf den Folgekosten sitzen lässt, so wie bei der Schulsozialarbeit

Ich möchte in diesem Zusammenhang  ein Dankeschön sagen an alle freien und konfessionellen Träger, die mit erheblichen Mitteln ihren Beitrag zum Gelingen einer guten frühkindlichen Entwicklung beitragen. Gemeinsam geht vieles besser.  

Und Alsdorf tut noch mehr in Sachen Bildung: In direkter Nachbarschaft zu unserer neuen Realschule und dem Gymnasium im KuBiZ, komplettiert unser Energeticon  als außerschulischer Lernort die in dieser Form regional einmalige Alsdorfer Bildungslandschaft. Das Energeticon hat einen hohen Bildungsauftrag, den es zu unterstützen gilt. Und es ist ein Bildungsangebot, das angenommen wird. Wenn ich vor Ort bin und so manches Mal begeisterte Schülerinnen und Schüler durch die Ausstellung streifen sehe, wie sie mit großem Interesse den Ausstellungsführerinnen und –führern zuhören, wie sie dann naturwissenschaftliche Prinzipien an den zahlreichen Mitmach-Angeboten ausprobieren, dann weiß ich, dass auch dieser Schritt vollkommen richtig war. Das Energeticon ist eine Vorzeigeeinrichtung – und zwar für die ganze Region. Das belegen auch die starken Besucherzahlen: Seit der Eröffnung im September 2014 bis Ende 2015 besuchten  45.000 Menschen das Energeticon. Über die Hälfte davon waren Schülerinnen und Schüler im Klassenverband. So macht Bildung Spaß, das hat vor wenigen Tagen auch unsere Schulministerin Sylvia Löhrmann unterstrichen, als sie begeistert war von ihrem Besuch im Energeticon.

Und: Das Energeticon hat seit seiner Eröffnung vor gut einem Jahr schon drei renommierte internationale Designpreise, den One Show Award,  den Red Dot Award und den Fokus Silver einheimsen können. Ein großartiger Erfolg für uns und die ganze Region. In Kürze soll noch ein vierter Top-Preis für diese TOP-Einrichtung hinzukommen.

Aber wir haben noch andere Bildungseinrichtungen vor Ort, die Alsdorf attraktiv machen. Da ist unsere Stadtbücherei, die seit mittlerweile knapp 20 Jahren einen eindeutigen Schwerpunkt auf die Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen setzt. Wir haben eine wunderbare Kinderbücherei, und das nicht nur wegen des schönen Bücher-Schiffes, sondern wegen der vielen Medien, die dort fleißig ausgeliehen werden. Auch da dokumentiert die Nachfrage bestens, dass wir mit diesem Angebot goldrichtig liegen und dass wir mit unserem Schwerpunkt „Leseförderung für Kinder“  auf dem richtigen Weg sind. 

Dennoch: Auch hier haben wir uns auf das Notwendige konzentriert und die mager frequentierte Zweigstelle in Mariadorf im Sommer geschlossen. Die hervorragend ausgestattete Zentrale der Bücherei bietet beste Voraussetzungen für die Leserinnen und Leser jeden Alters. Außerdem haben wir mit dem modernen Onleihe-System auch den Schritt in Richtung digitale Ausleihe getan. Wieder ein Service mehr für unsere Leserinnen und Leser.

Ein weiteres wichtiges Standbein ist der VabW. Auch hier zeigt sich, dass die Bildungsangebote an die Infrastruktur angepasst werden. Der VabW engagiert sich mittlerweile auch in der Schulsozialarbeit an Grundschulen und an weiterführenden Schulen. Ein richtiger, ein wichtiger Schritt zusätzlich zum eigentlichen Auftrag des VabW, der sich erfolgreich um junge Menschen kümmert, die es mit dem Berufseinstieg schwer haben.

Ein weiterer, ganz wesentlicher Punkt, der für Familien eine große Rolle spielt, ist das Sportangebot einer Kommune. Auch da sind wir in Alsdorf bestens aufgestellt. Rund 3,5 Millionen Euro sind in den letzten sechs Jahren bereits in den Sportbereich investiert worden. Exemplarisch will ich hier auf die Sportplätze in Warden (Kunstrasen) und Alemannia Mariadorf (Sanierung des Tennenplatzes) sowie auf die Erneuerung des Kunstrasenplatzes an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule verweisen. Außerdem wurde die Turnhalle in der Broicher Siedlung sowie die Turn- und Festhalle in Ofden saniert. In der Begau wurde eine neue Turnhalle gebaut – ins KuBiZ kommen ebenfalls drei neue Sporthallen. Wir haben viel für den Sport in Alsdorf getan. Aber auch da gilt das gleiche Motto, das ich eingangs schon für den Schulbereich festgestellt habe:

Wir müssen auch im Sportbereich unsere Infrastruktur an die veränderte Entwicklung anpassen:

Mehr Qualität, weniger Quantität. Die Marschrichtung ist dabei klar. Wir reduzieren die Infrastruktur auf das Notwendige, aber das, was bleibt, bringen wir in einen Top-Zustand. Damit schaffen wir langfristig die besten Voraussetzungen, um unseren Vereinen Zulauf zu verschaffen, aber auch um Kosten einzusparen. Unser Sportstätten-Entwicklungsplan belegt ganz eindeutig mit Zahlen: Wir brauchen für unsere zwölf Fußballvereine eigentlich nur noch sieben Plätze. Darüber habe ich mit den betroffenen Vereinen intensive Gespräche geführt. Und ich freue mich sehr, dass unsere Vereine hier eine große Bereitschaft zu Verantwortung und Kooperation zeigen. 

Im Einvernehmen mit unseren Vereinen werden wir einige Sportplätze aufgeben, die verbleibenden werden aufgewertet. Lassen Sie mich auch da einige konkrete Maßnahmen nennen:

Wir wollen einen neuen Platz am KuBiZ. Das ist eine Sportanlage mit zusätzlichem Kleinspielfeld, die der SC Kellersberg und der Jugendsportverein Alsdorf nutzen wollen. Sie können dort in unmittelbarer Nachbarschaft zu KuBiZ, Grundschule und Kita Anna einen Nachwuchsquell hervorragend nutzen.

Wir wollen Vereinssport und Ganztagsbetrieb an unseren Schulen enger verzahnen. Das geht besonders gut, wenn unsere größten Sportstätten neben unseren weiterführenden Schulen liegen.

Der Sportplatz an der Gesamtschule wurde saniert, hier ist Platz für einen zweiten Verein, der SV Hoengen nutzt den Platz nun neben Blau-Weiß Alsdorf. Warden habe ich vorhin schon erwähnt, dort ist man voll belegt. Alemannia Mariadorf ebenfalls, hier müssen wir auf der Schulsportanlage, nachdem wir den Tennenplatz bereits erneuert haben, beizeiten den Rasenplatz erneuern. Ofden braucht noch einen kleinen Trainingsplatz, um in den Wintermonaten an Ort und Stelle zu trainieren. Toll finde ich, dass Duffesheide, Zopp und Rot-Weiss sich verbinden und am Sportplatz in Zopp zusammenarbeiten. Auch dort werden wir den Rasenplatz sanieren und ein Trainingsfeld anlegen. Hertha Mariadorf geht schließlich mit seiner verbliebenen Mannschaft zur Broicher Siedlung.

Ich denke, es muss jedem klar sein, dass man als Stadt nicht dauerhaft Sportstätten für Vereine mit nur einer Seniorenmannschaft erhalten kann. Da sind ein paar Kilometer Fahrt innerhalb des Stadtgebietes schon zumutbar, zumal alle an den verbleibenden Sportstätten hervorragende Konditionen vorfinden.

Heute zahlen sich die Investitionen und fundierten Planungen der zurückliegenden Jahre im Sportbereich aus. Der Neubau und die grundlegende Sanierung etlicher Sportstätten im Stadtgebiet sind heute unser Pfund. Dabei gilt den Vereinen, die mit großem ehrenamtlichem Engagement mitgearbeitet haben, ein besonderer Dank. Ein großer Dank. Denn dass Stadt und Vereine Hand in Hand eine Basis für den Sport in Alsdorf schaffen, das ist lange nicht überall selbstverständlich. Und daher sage ich auch deutlich: Dafür müssen wir auch investieren, so wie der Sportstättenentwicklungsplan das darlegt. Aber es lohnt sich, denn wir können eine Menge zukunftsfest machen und dem Fußball, aber auch der Leichtathletik, in unserer Stadt den Weg in die Zukunft ebnen. Und das mit drei großen Sportzentren an unseren drei weiterführenden Schulen und vier weiteren Standorten, um die örtliche Nähe zu erhalten, auch wenn nicht mehr in jedem Stadtteil ein eigener Verein mit Platz zuhause ist. Damit tragen wir der Entwicklung Rechnung, dass sich die Zahl der aktiven Vereinsfußballer seit dem letzten Sportstättenentwicklungsplan quasi halbiert und sich das Freizeitverhalten der Menschen stark verändert hat.

Wichtig ist: Die Vereine, die Sport in Alsdorf anbieten, müssen und wollen wir in die Lage versetzen, dies auch in Zukunft zu können. Das ist unser oberstes Ziel, die reduzierten finanziellen Ressourcen müssen fair verteilt werden. Dazu gehört auch eine Überarbeitung der Sportförderrichtlinien, die Wert auf Jugendarbeit legen muss. 

Die dafür notwendigen Investitionen schaffen wir dadurch,  dass wir die frei werdenden Standorte städtebaulich vermarkten. So tragen die ehemaligen Sportstätten zur Ertüchtigung bestehender Sportstätten und zum Neubau des KuBiZ-Sportplatzes bei. Die Förderung und Stärkung der ehrenamtlichen Kinder- und Jugendarbeit steht dabei im Mittelpunkt des Interesses. Wir schaffen für unsere Ehrenamtler beste Voraussetzungen. Dafür müssen wir alle gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die Vereinsvorstände haben mir diese Verantwortungsbereitschaft signalisiert, der Rat durch die einmütige Beschlussfassung ebenfalls.

Und so schließt sich der Kreis zum Beginn meiner Ausführungen und  zum Engagement der Alsdorferinnen und Alsdorfer: Ich möchte den vielen ehrenamtlich  in Alsdorf aktiven Menschen für ihren Einsatz danken. Das ist ein bewundernswerter Einsatz in so vielen verschiedenen Bereichen. In Vereinen, in der Flüchtlingsarbeit, den zahlreichen Pflegefamilien, von denen ich etliche auch heute wieder gern hier begrüße. Das ist es, was mich stolz macht, ein Alsdorfer zu sein. Im Schulterschluss aller Kräfte haben wir schon vieles geschafft, wir werden auch 2016 die vor uns liegenden Herausforderungen meistern.

Es liegt eine große Kraftanstrengung vor uns. Wir müssen Wohnraum schaffen in ungekanntem Maße. Darauf sind wir vorbereitet. Wir entwickeln die Stadt planvoll in all ihren Facetten. Dafür haben wir mit dem Schulentwicklungsplan, dem Sportstättenentwicklungsplan und dem Masterplan Generationenwohnen Vorarbeit geleistet. Die hier beschlossenen Kernziele müssen nun auch in städtebauliches Planungsrecht einfließen, damit wir unsere Ziele auch erreichen können. Den Rahmen hierfür bildet der Flächennutzungsplan, aus dem wieder für jedes einzelne Projekt Bebauungspläne entwickelt werden. Der FNP ist quasi der „Zukunftsplan“ der Stadt, der sagt, welche Flächen im Stadtgebiet künftig wofür genutzt werden sollen. Die B-Pläne legen das dann später genauer fest.

Unsere Technische Beigeordnete, Susanne Lo Cicero-Marenberg hat mit ihren Teams im Baudezernat in den vergangenen Jahren Unmengen an Plänen realisiert. Auch der immense Einsatz der Mitarbeiter dort, ständig unter Hochdruck zu arbeiten, ist nicht selbstverständlich und daher auch an Sie: Herzlichen Dank!

Frau Lo Cicero-Marenbeg wird uns nun anhand des FNP darlegen, wohin die Reise in Alsdorf in den nächsten Jahren geht.

Voller Energie und Tatendrang machen wir weiter. Für unsere Familienstadt Alsdorf. Glückauf!

 

Es gilt das gesprochene Wort.

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