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Rede Bürgermeister Alfred Sonders zum Neujahrsempfang 

am Freitag, 09.01.2015, Stadthalle Alsdorf

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer,

 

beginnen wir diesmal mit der Vergangenheit. Nämlich mit dem Schluss meiner Rede des vergangenen Jahres, die ich unter das Leitmotiv „Alsdorf hat Erfolg“ gestellt hatte. Ich rief Sie alle dazu auf, gemeinsam am neuen Alsdorf zu bauen um noch ein Stück besser zu werden, als wir es bereits sind. Ich gab meiner Überzeugung Ausdruck, dass unsere schöne Stadt Alsdorf auch im Jahr 2014 Erfolg haben wird.

Nun, dies hat sich tatsächlich erfüllt, wie ich in der Rückschau feststellen darf. Ich werde Ihnen später reichlich Belege dafür nennen.

Diese Erfolge sind umso bemerkenswerter, als dass Sie unter Vorzeichen realisiert werden mussten, die weder ich noch sonst jemand in diesem Raum vor einem Jahr auch nur ansatzweise hätte erahnen können.

Denn die Rahmenbedingungen haben sich im Sommer auf – ja man kann schon sagen – dramatische Weise geändert. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Stadt die Nachricht, dass wir insgesamt rund 25 Mio. € Gewerbesteuer inklusive Zinsen an ein Alsdorfer Unternehmen für die Jahre 2003 -2008 erstatten müssen.

Das, meine Damen und Herren, ist verdammt bitter. Das ist ein harter Schlag für unsere Stadt. Denn es torpediert unsere harten Konsolidierungsbemühungen der vergangenen Jahre  gerade zu einem Zeitpunkt, als wir die Alsdorfer Finanzen weitgehend stabilisieren konnten. Dass die Art und Weise, der Grund für diese Rückzahlungspflicht, landesweit ein einmaliger Fall ist, haben alle übergeordneten Behörden von der Kommunalaufsicht bis zum Innen- und Finanzministerium inzwischen erkannt und bestätigt. Aber das nutzt uns wenig. Auch die Tatsache, dass die Stadt Alsdorf an dem gesamten Prozess hierzu nicht beteiligt war, aber gleichwohl die Folgen zu tragen hat, nutzt uns nichts. Dass die Steuergesetzgebung und ihr Erhebungsverfahren die Gemeinden als letztlich mit Leidtragende bei Erstattungsverfahren außen vor lässt ist leider der Regelfall, aber gerade deswegen aus unserer Sicht auch absolut unbefriedigend.

Dankbar bin ich jedoch, und das ist ein Hoffnungsschimmer für uns in schwerer Zeit, dass das Land NRW uns einmal mehr zur Seite springt. Die langen und intensiven Gespräche mit unserem Innenminister Ralf Jäger haben sich ausgezahlt, denn das Land NRW hat unserem Antrag auf eine sogenannte „Sonderbedarfszuweisung“ entsprochen. Zwischen den Feiertagen hat man uns 1,4 Mio. € überwiesen und damit rd. …. % der Zinslasten übernommen, die durch die erste Tranche der Gewerbesteuererstattung bei uns hängen blieb. Vielen herzlichen Dank möchte ich an dieser Stelle unserer Landtagsabgeordneten Eva-Maria Voigt-Küppers sagen, die uns einmal mehr durch beharrliche Vorarbeit in den Ministerien, auch persönlich bei Finanzminister Norbert Walter Borjans, den Weg geebnet hat. Es ist sehr wohltuend zu sehen liebe Eva, dass es Abgeordnete gibt, die im Sinne der Sache diskret aber beständig für ihre Städte arbeiten, anstatt durch allgemeine nichtssagende Anfragen nach der schnellen Schlagzeile zu schielen. Vielen, vielen Dank! Da wir aufgrund unserer stark gesunkenen Steuerkraft in den nächsten Jahren bedeutend mehr Schlüsselzuweisungen erhalten, ist das Land auch hier mit beachtlichen Beträgen von mehreren Mio. € im Boot, das ist im Gemeindefinanzierungsgesetz so vorgesehen.

Trotzdem: Wir konnten auf das Zustandekommen der Rückzahlung keinerlei Einfluss nehmen, aber wir müssen einen großen Teil der Zeche zahlen – wie es ja leider in vielen Bereichen der Fall ist, wenn es um die kommunalen Haushalte geht. Mehr Pflichtaufgaben kommen von außen, oft ohne adäquate Gegenleistung jener, die diese Aufgaben in die Gesetzbücher schreiben. Aktuell drücken uns die Kosten für die Unterbringung und Versorgung der vielen Flüchtlinge, Menschen in höchster Not, die zu uns kommen – und die bei uns in Alsdorf  auch willkommen sind. Es ist für uns selbstverständlich, die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wir erwarten jedoch gemeinsam mit allen  Gemeinden, dass wir bei dieser wichtigen Aufgabe  von Bund und Land mehr unterstützt werden. Bislang erhalten die Kommunen nicht einmal ein Viertel der Kosten erstattet. Zum Glück gibt es Anzeichen, dass sich hier zumindest ein Stück weit etwas bewegt. Das Land hat bereits die Zwänge der Kommunen erkannt und weitere Mittel in Aussicht gestellt. Auch auf Bundesebene ist diese Erkenntnis jetzt endlich angekommen und ich hoffe, dass sich das bald auch in Form von Geld hier bei uns auswirkt  und zwar anteilmäßig bei der Deckung der laufenden Kosten, nicht nur bei Investitionszuschüssen für die Sanierung oder den Neubau von Unterkünften.

Die Gemeindefinanzierung, meine Damen und Herren,  steht auf tönernen Säulen, die immer schneller zerbröseln. Ständig wachsende Aufgabenzuweisungen ohne nötige Finanzmittel auf der einen Seite, wachsende Soziallasten ohne Finanzausgleich auf der anderen Seite und stagnierende Einnahmen, sie bilden das Dreieck, in dem die Gemeinden zerrieben werden.

Besonders hart,  sogar noch viel härter als die Gewerbesteuererstattung trifft uns die Erhöhung der Städteregionsumlage. Sie steigt in der mittelfristigen Finanzplanung um zwei bis drei Millionen Euro: pro Jahr. Das entspricht dem Gesamtbetrag aller freiwilligen Leistungen, die unser Etat vorsieht oder anders herum gesagt: Es sind … Prozentpunkte mehr an Grundsteuern, die wir unseren Bürgern aufbürden müssten, weil wir diese freiwilligen Leistungen brauchen, wenn wir Alsdorf attraktiv halten wollen. Oder ist jemand dafür, das Hallenbad, den Tierpark, die Stadthalle, unsere Sportplätze und –heime zu schließen, die Schülerlotsen zu entlassen oder den offenen Ganztag an unseren Grundschulen zu schließen? Das kann doch niemand ernsthaft wollen, gehört aber alles zu unseren sogenannten freiwilligen Leistungen, von denen noch rund 3 Mio. € im Haushalt stehen. Mich wundert nicht, dass keine einzige Stadtratsfraktion hierzu bislang Vorschläge gemacht hat, etwas zu streichen. Weil wir eben jede einzelne dieser Leistungen dringend brauchen. Was also tun?  

Die Stadt Alsdorf hat kein Rechtsmittel gegen die Erhöhung der Regionsumlage,  man kann sich nicht dagegen wehren. Wir können dies aber auch nicht mehr hinnehmen, so dass wir mit fast allen städteregionsangehörigen Gemeinden die eindeutige Forderung an die Städteregion formuliert haben, auch auf ihrer eigenen Ebene alle Sparmöglichkeiten auszuschöpfen. Deswegen haben wir die sogenannte Benehmensherstellung ablehnen müssen! Ich erkenne an, dass die Soziallasten gestiegen sind. Aber: Auch in der Städteregion tut eine umfassende Aufgabenkritik, die umgekehrt  von der Kommunalaufsicht seit Jahr und Tag von den Städten und Gemeinden gefordert wird, Not. Dass hier möglicherweise in Bezug auf den aktuell verabschiedeten Doppelhaushalt noch nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, sehen offenbar teils auch Mitglieder der  Mehrheit im Städteregionstag so, denn nicht alle haben der Haushaltssatzung  zugestimmt. Das muss jeden nachdenklich stimmen. Allerdings brauchen wir ein hohes Maß an Sachlichkeit bei der Diskussion um die Frage: Welche Aufgaben muss eine Städteregion tatsächich erfüllen? Darf sie Aufgaben wahrnehmen, die die Gemeinden, von deren Umlagezahlungen sie lebt, längst nicht mehr wahrnehmen dürfen, weil ihre Haushalte das nicht mehr hergeben? Diese spannende Frage wird uns in den nächsten Jahren sicher begleiten.

Und hier kommen wir zu einem entscheidenden Punkt. Es bringt uns, liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer, nämlich rein gar nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, zu lamentieren und lautes Wehklagen anzustimmen. Diese durch uns nicht verschuldete Finanzlage ist nun da, sie ist Fakt. Und mich ärgert es ungemein, dass wir einmal mehr für andere die Suppe auslöffeln müssen, denn wir zahlen hier vor Ort auch für die schwarze Null, die in Berlin fabriziert wird – unsere „schwarze Null“ ist dabei wieder einmal über die Wupper gegangen.

Aber lassen Sie uns diese Situation nicht als Problem betrachten, sondern als Herausforderung. Ich gestehe: Auch ich  habe im vergangenen Jahr nach den ganzen Hiobsbotschaften manche Nacht im Zweifel zugebracht, ob das alles Sinn macht, was wir hier tun. Aber dann kamen viele Gespräche in den Vereinen, mit engagierten Menschen in der Stadt, die mir deutlich machten, dass ihre Hoffnungen an uns hängen, dass sie bereit sind mir mit, mit dem Rat und der Verwaltung, das zu  machen, was wir schon immer gemacht haben: Wir krempeln die Ärmel hoch und kämpfen, wo wir kämpfen können.

Dieser Kampf, die Folgen der Millionen-Mehrbelastungen abzufedern, ist unsere Aufgabe und erfordert konkrete Konzepte sowie ein zielgerichtetes Vorgehen. Auf diesem Weg sind wir schon manchen wichtigen Schritt vorangekommen. In Verhandlungen mit der Bezirksregierung wollen wir erreichen, dass der Ausgleich der Millionenzahlungen in der Finanzplanung möglichst lange in einem Sanierungsplan gestreckt werden kann. Auch hierzu gibt es aus dem Innenministerium positive Signale. Man hat halt erkannt, dass das was hier passiert ist, eben ein besonderer Einzelfall ist, der besonderer Unterstützung bedarf und will der Bezirksregierung keine Steine in den Weg legen, wenn sie unseren Sanierungszeitraum streckt.

Gleichwohl: Wir werden zur Bewältigung der Herausforderungen alle an einem Strang ziehen müssen, das ist völlig klar. Nur im Schulterschluss wird Alsdorf die Folgen dieser neuerlichen, von uns nicht verschuldeten finanziellen Rückschläge stemmen können. Die Verwaltung hat längst damit begonnen, einmal mehr jeden Cent daraufhin zu prüfen, ob er ausgegeben werden muss. Das Team der Alsdorfer Stadtverwaltung ist nach wie vor sehr motiviert, dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei allen meinen Mitarbeitern herzlich bedanken, denn mehr als zwei Jahrzehnte des Sparens waren wahrlich nicht immer  eine einfache Arbeit für die Mitarbeiter der Stadt, die  noch ein Stück enger zusammengerückt sind und  bereits etliche Sparvorschläge erarbeitet haben. Und das in dem Wissen, dass dadurch die persönliche Belastung jedes Einzelnen noch höher wird als sie ohnehin schon ist. Einmal mehr werden alle Ausgaben und Aufgaben in allen Ämtern geröntgt. Müssen wir diese oder jene Aufgabe noch erfüllen, müssen wir sie mit dem derzeitigen Aufwand erfüllen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt und letztlich wird der Rat darüber zu entscheiden haben.

Sparen tun wir inzwischen Jahr für Jahr bei der Straßenbeleuchtung. Rund 100.000 € Energieeinsparung bringt uns die inzwischen fast abgeschossene Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED.

Auf diese Weise einen Schritt in die Zukunft zu machen, ist   ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg in die energiepolitische Zukunft. Das passt uns bestens ins Konzept, wenn Sie an dieser Stelle den Blick in Richtung Energeticon werfen. Womit wir bei den Faktoren wären, die abseits nackter Zahlen im Haushalt und Sparbemühungen eine ganz wesentliche Rolle dabei spielen, dass Alsdorf trotz finanzieller Nackenschläge weiter Fahrt aufnimmt und solche Hiobsbotschaften wie zuletzt wegstecken kann. Denn eines ist glasklar, meine sehr geehrten Damen und Herren: Gesund sein kann eine Stadt nur im Zusammenspiel vieler harter und weicher Standortfaktoren, die summiert das stimmige Bild einer modernen Kommune mit viel Potenzial ergeben. Das Energeticon, da sind wir uns wohl alle einig, ist einer dieser Faktoren. Dessen Entwicklung war und ist eine riesige Chance für Alsdorf. Und wir haben sie beim Schopfe gepackt. Die Begeisterung über das Energeticon ist seit seiner Eröffnung groß – und das längst nicht nur bei den Alsdorferinnen und Alsdorfern, sondern weit über unsere Stadtgrenzen hinaus. Wir haben enorm viel positiven Zuspruch erhalten, teils aus weit entfernten Ecken des Landes von Menschen, die fasziniert sind von dem, was dort geschaffen wurde und was dort auf ansprechende Art und Weise gezeigt wird. Das Energeticon ist ein Leuchtturm für unsere Stadt, für unsere Region, auf den wir stolz sind. Allen, die daran mitgewirkt haben und die an diesem Leuchtturm auch künftig weiter bauen, ist Großes gelungen. Das verdient Dank und höchste Anerkennung, liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer, aber auch weitere Anstrengungen, bei der Vermarktung. Helfen sie mit, werben Sie für den Besuch des Energeticons, und gehen sie selbst mal hin falls Sie noch nicht da waren.

Ebenfalls ein Leuchtturm wird das Kubiz, unser Kultur- und Bildungszentrum gleich gegenüber dem Energeticon. Dies gilt nicht nur für die prächtige Entwicklung der Alsdorfer Schullandschaft, weil dort neue, innovative Schulen in einem modernen Komplex vor einmaliger historischer Kulisse entstehen, sondern auch im kulturellen Sinne. Gemeinsam mit den anderen Orten, an denen in Alsdorf Kultur für höchste Ansprüche – wie eben auch im benachbarten Energeticon – gemacht wird, kann Alsdorf ein Potenzial vorweisen, wonach sich andere die Finger lecken würden. Auch das, ich brauche es wohl nicht zu betonen, ist ein wichtiger weicher Standortfaktor für unsere Stadt. Unser Alleinstellungsmerkmal sind die tollen Eventlocations, gerade auch die in historischer Bergbaukulisse, die hat hier sonst niemand.

Und die jetzigen und künftigen Entwicklungen auf dem Anna-Gelände bedeuten Kaufkraft, von der auch der innerstädtische Einzelhandel profitiert. Dass hier ein enormes Zukunftspotenzial liegt, hat sich herumgesprochen. Es gibt potente Investoren, die diesen Zug nicht verpassen wollen. So kann ich Ihnen sagen, dass  das Interesse bei Investoren für den wichtigen Bereich des Zentralparkplatzes ebenso groß ist wie für die Flächen hinter dem Rathaus. Dafür hat nicht zuletzt der studentische Ideenwettbewerb gesorgt, den wir durchgeführt haben. Unsere Aufgabe ist es nun, den Rahmen zu definieren, in dem diese Ideen Realität werden sollen. Wir müssen das Projekt nun entwickeln und auf drei Dinge achten: Qualität, Qualität und nochmals Qualität!

Einiges ist in der Stadtentwicklung bereits angeschoben und auf dem Gleis. Wohnen an der Euregiobahntrasse, da können wir noch mehr entwickeln, die Senioreneinrichtung an der Stadthalle bringt neue Impulse, und der Bau des Stadttores am ehemaligen Hotel Mertens ist ein weiteres Signal für den Aufbruch in der Innenstadt. Wir haben es geschafft, Alsdorf so zu entwickeln, dass wir private Investitionen in immenser Größenordnung in unsere Stadt geholt haben. Die Kräne und Bauarbeiten an verschiedenen Ecken und Enden in Alsdorf sprechen eine eindeutige Sprache, auch die Ansiedlung des Euregio-Solarzentrums gegenüber dem Energeticon.

Wir in Alsdorf haben Rahmenbedingungen geschaffen, die Geldgeber anziehen. Dafür brauchten wir einen langen Atem. Doch es hat sich gelohnt. Wir haben nicht locker gelassen, an zukunftsgerichteten Visionen für unsere Stadt zu arbeiten. Wir haben auf Qualität gesetzt – das mag manchmal ein wenig länger dauern, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das gilt auch für großflächige Gewerbeimmobilien im Stadtzentrum.

Wir hatten in der Innenstadt fünf Immobilien, die uns Sorge bereitet haben: Die Luisenpassage, das Rathaus-Center, die Annapassage, das Globus-Center und das Hotel Mertens. Und heute?

Die Aachener REAQ Hess & Partner Immobilien GmbH um Ilker Simons hat gemeinsam mit dem Aachener Investor Martin Wibelitz das Rathaus-Center erworben und will dort Millionen investieren. Vorbereitende Arbeiten haben bereits begonnen, am neuen Nutzerkonzept wird gearbeitet. In der Anna-Passage konnte ich ein kleines, aber feines Boutique-Hotel  im Dezember schon eröffnen. Die Inhaberin aus den Niederlanden will die komplette Anna-Passage in diesem Jahr weiter beleben.

Die Luisen-Passage wurde nicht zuletzt durch unser ABBBA-Projekt wieder belebt. Hier gibt es kaum noch Leerstand und aus dem Globus-Center wurde das Sidus-Center, ein Gesundheitszentrum, kombiniert mit Freizeit- und Gastronomieangeboten. Das Stadttorprojekt am früheren Hotel Mertens markiert den Südeingang zur Innenstadt und bringt über 30 barrierefreie Wohnungen und die große diabetologische Schwerpunktpraxis in das Zentrum. Unsere städtische Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft hat hier bewiesen, dass sie mehr kann als pure Wohnungsverwaltung. Sie ist ein ebenso schlagkräftiges wie potentes Unternehmen, das uns bei der Innenstadtentwicklung sehr aktiv unterstützen kann, ohne seinen Auftrag, den Wohnungsbau, zu vernachlässigen. Denn gerade im Stadtzentrum können wir noch sehr viele Wohnungen brauchen, und damit kann man auch in Alsdorf-Mitte gutes Geld verdienen.

Dass wir das selbst machen hat die Investoren ebenso davon überzeugt, dass es sich lohnt, hier viel Geld in die Hand zu nehmen, wie unsere Ideenbörse mit den Studenten. Die Investoren haben erkannt: hier entwickelt sich eine Stadt mit dem Potenzial für lukrative Geschäfte. So haben beispielsweise die Käufer des Rathaus-Centers, die in der Branche etwa mit dem Kauf der Aachener Rheumaklinik oder der erfolgreichen Konversion ehemaliger Textilstandorte in der Region keine Kleinen sind, jüngst bei der öffentlichen Vorstellung ihrer Pläne betont, wie attraktiv Alsdorf für sie sei.

Das sollte eigentlich noch mehr Ansporn für ortsansässige Immobilienbesitzer sein, nun ebenfalls ihren Teil zur Attraktivierung  Alsdorfs beizutragen. Leider passiert hier trotz Zuschuss-Anreizen, wie beim Haus- und Hofprogramm, einfach noch zu wenig. Daher werden wir hier in den kommenden Monaten unsere Bemühungen verstärken, um im Gespräch, die Alsdorfer Immobilienbesitzer zu motivieren, im Sinne der Wertsteigerung ihrer eigenen Immobilien endlich in diese zu investieren. Dies kombinieren wir mit einem gezielten Leerstandsmarketing, dessen Konzept die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Städteregion in Kürze vorstellen wird.

Wir wollen das City-Management im Schulterschluss mit allen Akteuren vorantreiben und forcieren.  Die Stadt wird für diese immens wichtige Aufgabe eigens personelle Ressourcen zur Verfügung stellen. Es gilt nun, viele Dinge zusammen zu führen:

Die Sanierung und Vermarktung des Altbestandes in der Stadt

soll durch die Stadtverwaltung aktiv unterstützt werden, ebenso die neu fusionierte Aktionsgemeinschaft Stadtmarketing, deren Aktivitäten nicht zuletzt darauf gerichtet sind, den bestehenden Einzelhandel zu unterstützen und zu erweitern. Dazu soll auch das verstärkte Werben um Tagestouristen beitragen, die auch zu Kunden unserer Händler und Gastronomen werden sollen. Darum müssen die einzelnen Angebote nun kombiniert und gemeinsam vermarktet werden. Um diese Aufgabe wahrzunehmen besetze ich zum 1. Februar (zunächst auf 2 Jahre befristet) eine lange im Stellenplan freigehaltene Stelle in der Wirtschaftsförderung. Sie wird sich darum kümmern, dass Leerstandsmarketing, Tourismusaktivitäten und Stadtfeste zur Stärkung des Einzelhandels und der Gastronomie zusammen wachsen,  dass schwierige Immobilien reaktiviert werden durch neue Angebote. Die Stelle wird mit Holger Bubel besetzt. Der in Alsdorf bestens vernetzte Lokaljournalist kennt die Akteure und Gegebenheiten und bringt alles mit, um diese wichtige Nahtstelle auszufüllen. Ich bin überzeugt, dass wir mit seiner Hilfe vieles in der Innenstadtentwicklung  voranbringen können. Parallel dazu werden wir die Entwicklung des Zentralparkplatzes voran treiben. Hier bietet sich uns die einmalige Chance, Alsdorf-Mitte als Einkaufs- und Freizeitzentrum zu etablieren. Wir haben alles, was wir brauchen: Eine große Zahl sehr guter Restaurants, Freizeitmagneten, wie Bowlingcenter, Tierpark, Cinetower, Burg, Energeticon und Stadthalle, mit guten Bus- und Bahnanbindungen in einem Radius von 500 Metern – jetzt muss der Feinschliff und noch ein guter Wurf zur Arrondierung des Einzelhandelsangebotes dazu kommen. Hierfür stehen auf dem Zentralparkplatz rund 4 Hektar Innenstadt zur Verfügung. Diese  Chance haben wir nur einmal. Daher müssen wir sie nutzen. 

Dabei verlieren wir selbstverständlich die Stadtteile und deren Entwicklung nicht aus den Augen. Dort haben wir begonnen, die Entwicklung Alsdorfs anzuschieben. In den Stadtteilgesprächen haben wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern eine Bestandsanalyse erarbeitet. Viele gute Ideen wurden schon umgesetzt. Bald können wir auch die Seniorenwerkstatt eröffnen.  Wir haben 2014 eine Ehrenamtsbörse für Alsdorf installiert. In den Stadtteilen werden die vorhandenen Strukturen weiterhin gestärkt und weiter entwickelt. Der Masterplan für Ofden, der die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten und den Stadtteil fit für die Zukunft machen soll, ist fast fertiggestellt. Zukunftsorientierung lautet auch hier die Losung. So schaffen wir z. B. altersgerechtes Wohnen in jedem Stadtteil, auch hierfür haben wir einen Masterplan und bereits vieles in die Tat umgesetzt. Und auch am schnellen Internet für alle Stadtteile arbeiten wir seit Monaten. Bis zum Sommer werden wir die Gespräche mit den Versorgern abschließen und in ein Konzept gegossen haben, so wie wir die Nahversorgung in allen Bereichen der Stadt dezentral auf komplett neue Füße gestellt haben.

Zusammengefasst: Am Anfang stand eine Aufbruchstimmung. Die haben wir genutzt. Wir haben uns auf den Weg gemacht und heben jetzt Stück für  Stück die Schätze, die Alsdorf zu bieten hat,  binden die vielen Enden zusammen und schaffen ein attraktives Stadtzentrum für alle.  Sie meinen, das klingt vermessen? Dann sage ich Ihnen: Erstens wissen wir in Alsdorf schon aus Tradition, wie man Schätze aus dem Boden holt . Und zweitens: Belächelt worden sind wir schon oft, und ebenso oft haben wir mittlerweile die Zweifler und Zauderer eines Besseren belehrt. Das kenne ich nur zu gut aus Stadthalle und Tierpark, da hat auch damals niemand  mehr an Erfolg geglaubt. Und jetzt? In der näheren Nachbarschaft schaut man mittlerweile mit manch’ neidischem Blick auf unsere Stadt und ihre von manchem nicht für möglich gehaltene Entwicklung.

Das gilt auch für unsere neuen Aktivitäten mit der neu aufgestellten Businesspark Alsdorf GmbH im Bereich der Wirtschaftsförderung. Unsere Ansiedlungspolitik trägt Früchte, unsere freien Gewerbeflächen schrumpfen. Daher entwickeln wir im kommenden Jahr ein neues Gewerbegebiet  im Anschluss an den Businesspark Alsdorf -Schaufenberg vis a vis zu Dachser, wofür es bereits zahlreiche Kaufinteressenten gibt. Und etliche Alsdorfer Unternehmen erweitern hier ihre Standorte, schaffen mehr Arbeitsplätze, an ihrer Seite werden wir auch in Zukunft unbürokratisch Hilfe leisten.

Eine tragende Säule des Wohlergehens unserer Stadt sind selbstredend die 400 Alsdorfer Vereine mit ihren tausenden Ehrenamtlern. Deren Engagement ist unbezahlbar. Auch hier gibt es Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen und werden. Viele Vereine und Verbände haben heutzutage Probleme, Nachwuchs für sich zu gewinnen. Das ist kein Alsdorfer Phänomen, sondern ein generelles. Das hat zum Einen natürlich mit der demographischen Entwicklung zu tun. Es gibt schlichtweg weniger Kinder und junge Menschen, die man für sich gewinnen könnte, auch wenn wir in Alsdorf immer noch eine junge Stadt sind mit mehr Nachwuchs als andere. Das hat aber zum anderen auch mit den Veränderungen in der Bildungs- und Betreuungslandschaft von Kleinkindesbeinen an zu tun. Daher müssen wir aktiv eine engere Verknüpfung der Alsdorfer Betreuungs- und Bildungseinrichtungen mit den Vereinen und Verbänden fördern und klarmachen, dass diese zahllose Angebote für Familien bereithalten. Denn eines muss uns allen klar sein: Ohne die existenziell wichtige Arbeit der Ehrenamtler – egal in welchem Bereich sie auch tätig sein mögen – wäre Alsdorf arm. Eine Familienstadt Alsdorf würde es ohne die Vereine und Verbände schon gar nicht geben. Allen, die sich ehrenamtlich engagieren, kann ich deswegen gar nicht genug dafür danken. Zusammen mit unseren 19 Kitas, den 6 Familienzentren, 8 Grundschulen,  den beiden Realschulen, Gymnasium, Hauptschule und Elisabethschule sowie den 5 Jugendzentren leisten sie ein excellentes Betreuungsangebot, das weiter vernetzt werden muss. Darauf werden wir die Aktivitäten der Stadtverwaltung gezielter ausrichten.

Lassen Sie mich nun den Kreis zwischen der anfangs erwähnten Vergangenheit und heute schließen. Das Leitmotiv meiner letztjährigen Rede an dieser Stelle unterschreibe ich hier und jetzt nochmals: Alsdorf hat Erfolg! Alsdorf hatte 2014 aus besagten Gründen Erfolg, und Alsdorf wird in diesem Jahr weiter Erfolg haben – das lassen wir uns nicht madig machen. Es wird sich auch in den kommenden Monaten manches entwickeln, manches zum Guten wenden – nicht von selbst, sondern mit viel Arbeit und Engagement. Möglicherweise wird es neue Rückschläge geben, wer weiß das schon in der heutigen Zeit. Wir werden jedoch alle Herausforderungen annehmen. Gemeinsam. Ich darf Sie, liebe Alsdorferinnen und Alsdorfer, deswegen heute abermals dazu animieren, an der Entwicklung unserer schönen Stadt mitzuarbeiten. Weil wir die Ergebnisse vor Augen haben. Und weil es einfach Spaß macht.

Nicht alles geht von heute auf morgen. Manche Vision braucht Zeit, bis sie in die Realität mündet. Das war zu der Zeit so, als uns das Aus des Bergbaus mit voller Wucht traf, das ist heute nicht anders. Aber Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, - wir alle - haben Mut bewiesen und Risikobereitschaft an den Tag gelegt. Ohne dies säßen wir heute hier bei dieser Zusammenkunft zum neuen Jahr nicht in einer attraktiven Stadthalle, sondern noch im maroden Casino Anna.

Unsere Stadt Alsdorf elektrisiert auch manchen, der vor nicht allzu langer Zeit vielleicht noch an ihr vorbeigeschaut hat. Das merken wir immer, wenn wir Baugrundstücke anzubieten haben. Wir werden unsere Heimatstadt weiter unter Strom setzen. Und ich selber werde diese Erfahrung sogar auf vier Rädern machen dürfen, denn ich schaffe mein jetziges Dienstfahrzeug ab und steige auf ein kleineres Elektrofahrzeug um, das wir mit Hilfe einer großzügigen Förderung anschaffen, das für uns billiger ist, als mein bisheriges Dienstfahrzeug. Damit werden wir nicht den Haushalt sanieren (zumal ich eh keinen festen Fahrer beschäftige und wir auch jetzt schon große Rabatte bekommen), aber es soll ein kleiner Beitrag zum sparen und zur Stadt voller Energie sein.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesundes, erfolgreiches, erfülltes Jahr 2015. Wir sehen uns sicher wie bisher bei den vielen Veranstaltungen und Festen in unserer Stadt.

 

Glückauf!

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

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