Vom Antrag bis zur Hilfe: Verfahrenslotsen helfen Rat suchenden Eltern

Jugendamtsleiterin der Stadt Alsdorf Sabine Schäfer und Verfahrenslotse Sebastian Lipperts
Chancengleichheit, Fördermöglichkeiten oder Zukunftsperspektiven, das wünschen sich alle Eltern, wenn sie an den Lebensweg ihrer Kinder denken. Dass die Erfüllung solcher Wünsche nicht jedem Kind in die Wiege gelegt wird, ist allerdings ebenso eine Tatsache, wie die Notwendigkeit gegen diesen Missstand gegenzusteuern. „Inklusion“ ist der Ansatz, mit dem Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geholfen werden soll. Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder in Deutschland – so eine Schätzung des Statistischen Bundesamtes - haben eine Behinderung, eine gesundheitliche oder seelische Beeinträchtigung, die ihre Teilnahme am normalen Bildungsprozess erschwert und die eine spezielle Förderung oder Unterstützung etwa in Schulen benötigen. Aber nicht nur die ganz jungen Kinder sind betroffen, auch Jugendliche und junge Erwachsene benötigen häufig Hilfe, um im Leben zurecht zu kommen und ihren Weg zu finden. „Kinder mit Behinderungen, Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen, mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Verhältnissen oder mit psychischen Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten - die Bandbreite der Ursachen für einen Förderungsbedarf ist groß. Die Hintergründe zeigen auf, wo angesetzt und geholfen werden muss“, sagt Mario Lipperts, Verfahrenslotse im Jugendamt der Stadt Alsdorf. Seine Aufgabe ist es, Betroffene durch das häufig komplizierte Verfahren hin zur Hilfe - im Wortsinn - zu lotsen, um ans Ziel zu gelangen. Und zwar – ähnlich einem Fluglotsen - vom Start (Erste Beratung und Hilfe bei Antragsverfahren bei Behörden o.ä.) bis zur Landung (Hilfeleistungen). „Häufig werden Eltern von Erzieherinnen in den Kitas oder vom Lehrpersonal an den Schulen auf uns hingewiesen, etwa wenn Kinder in irgendeiner Weise auffällig geworden sind. Auch Ärzte verweisen auf uns. Aber auch Eltern, die selbst meinen, ihre Kinder bedürften Hilfe, können sich ganz eigeninitiativ an uns wenden“, sagt Lipperts, der dann nach telefonischer Terminvereinbarung in einem ersten persönlichen Gespräch mit den Erziehungsberechtigten „auslotet“, welche Hilfe notwendig ist und wo sie zu erhalten ist. „Manche Eltern erkennen, dass ihr Kind ein Problem hat, scheuen sich aber davor - oder wissen es nicht besser -, sich dann Hilfe zu holen“, sagt Sabine Schäfer, Leiterin des Alsdorfer Jugendamtes. Sie begrüßt den politischen Beschluss, dass seit Januar 2024 eine Stelle als Verfahrenslotse in einer Kommune gesetzlich vorgeschrieben ist: „Hier erfahren Eltern echte Hilfe. Und dass der Bedarf vorhanden ist, zeigen die steigenden Zahlen an Rat suchenden Eltern. Schließlich möchten alle das Beste für ihre Kinder.“ Zur Vereinbarung eines ersten Beratungstermins können Ratsuchende sich telefonisch (02404/50-526) oder per Mail (mario.lipperts@alsdorf.de) an den Verfahrenslotsen Mario Lipperts vom Jugendamt der Stadt Alsdorf wenden.









