Ansprache Bürgermeister Alfred Sonders zur Eröffnungsveranstaltung Räumlichkeiten ABBBA
am Mittwoch, 22. Mai 2013, ab 15 Uhr, Luisenpassage
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Staatssekretär Neuendorf,
liebe Gäste,
ich freue mich sehr, Sie alle so zahlreich heute bei uns in den neuen Räumen der Luisenpassage Alsdorf begrüßen zu können. Ein ganz besonderer Gruß gilt Herrn Staatssekretär Neuendorf, der extra aus Düsseldorf angereist ist, um mit uns gemeinsam die Eröffnung der neuen Räume unseres Zentrums ABBBA zu begehen. Und ich möchte direkt mit der Tür ins Haus fallen, sehr geehrter Herr Staatssekretär Neuendorf: Alles, was Sie hier sehen, wäre ohne Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Bezirksregierung nicht möglich gewesen. Und so möchte ich meine Ansprache beginnen mit meinem ausdrücklichen Dankeschön: Ich danke Ihnen im Namen aller Alsdorferinnen und Alsdorfer für Ihre Unterstützung, bitte richten Sie diesen Dank auch Frau Ministerpräsidentin Kraft und Ihrer Ministerin aus.
Gern danke ich auch unserer Landtagsabgeordneten Eva-Maria Voigt-Küppers, die uns in entscheidenden Phasen des Projektes stets die richtige Tür geöffnet hat.
Ich hoffe, Herr Staatssekretär, Sie nehmen heute einen recht lebhaften Eindruck von Alsdorf und von all’ dem mit nach Düsseldorf, was hier künftig entstehen wird. Denn so schön die neuen Räume auch sind, eigentlich geht es in unserem Projekt „Soziale Stadt Alsdorf Mitte“ um die Inhalte. Um das, was wir für die Menschen im Programmgebiet und teils auch darüber hinaus tun können. Nicht „nur“ mit ABBBA, sondern mit einem ganzen Bündel von Projekten.
Wir haben uns große Ziele gesetzt: Wir wollen Alsdorf-Mitte und damit unsere gesamte Stadt voranbringen. Damit werden wir den gesamten Bereich unserer Innenstadt nachhaltig positiv verändern. Davon profitieren alle.
Wir haben die Verbesserung des Straßenbildes, die Unterstützung bei der Erneuerung der Hausfassaden im Quartier im Blick. Wir unterstützen den Alsdorfer Einzelhandel mit einem passgenauen Leerstandsmanagement in der City. Ein wichtiger Projektbaustein, der jetzt aufs Gleis gesetzt wurde. Hier werden wir durch die Profis der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Städteregion unterstützt.
Gleichzeitig entsteht im Schatten der Kraftzentrale auf dem Annagelände das KuBiZ, das große Kultur- und Bildungszentrum auf dem Annagelände. Gymnasium und Realschule aus Ofden werden dort eine neue Heimat finden. Und nicht nur das. Dort entsteht ein Treffpunkt, in dem sich die Menschen des Quartiers begegnen. Und der dritte große Baustein des Programms „SozialeStadt Alsdorf-Mitte“ ist ABBBA. Nicht die schwedische Popgruppe, die erst einmal bei einer Google-Suche ausgeworfen wird, selbst wenn man die Alsdorfer ABBBA-Variante mit drei B eingibt.
Unser ABBBA steht für Alsdorfer Bildungs-, Beratungs-, Begleit-Angebote und vereint in der Luisenpassage bedarfsorientierte Hilfen unter einem Dach. Die Luisenpassage wird ab heute zu einer Begegnungsstätte, wo Menschen für unterschiedlichste Themen eine Anlaufstelle finden. Sie können sich bei einem Rundgang selbst ein Bild machen, was Menschen, die Unterstützung brauchen, hier unter einem Dach mit kurzen Wegen finden. Eine Menge, wie ich finde.
Warum brauchen wir in Alsdorf das Projekt „Soziale Stadt“? Wo sich doch in den letzten Jahren so Vieles zum Guten gewendet hat. Lassen Sie uns gemeinsam ein wenig in die Vergangenheit blicken.
Das Projekt „Soziale Stadt Alsdorf-Mitte“ ist die Fortführung der umfassenden städtebaulichen und sozio-ökonomischen Neuorientierung des Alsdorfer Stadtkerns. 1992 wurde die letzte Schicht eingefahren, der Arbeitgeber Bergbau und mit ihm die goldenen Zeiten des Wirtschaftswachstums waren damit passé. Statt auf die Zeche blickten wir auf einmal auf eine riesige Baubrache mitten in der Stadt. Seitdem ist Alsdorf eine Stadt im Wandel - bis heute hin. Doch schon früh wurde die Losung ausgegeben, aus Problemen Chancen zu machen. Und wer die Alsdorfer kennt, weiß, dass sie kämpfen und zusammenrücken, wenn es schwierig wird.
Seitdem ist viel passiert. Aus dem einstmals pulsierenden Wirtschaftszentrum unserer Stadt ist ein komplett neues Quartier entstanden. Ein sehr gelungenes Quartier, wie ich finde. Alte Bergbauschätzchen stehen inmitten eines einmalig schönen Parkes. Eine grüne Lunge mitten in der City. Ein Einkaufszentrum, an das viele lange Zeit nicht geglaubt haben, ist entstanden und funktioniert. Die Wohnbebauung wächst stetig. Wir haben auf dem Annagelände einen Zuzug aus dem Umland von ungefähr 60 %. Auf dem Annagelände finden vor allem junge Familien ein hervorragendes Umfeld, in dem es sich gut wohnen lässt. Das finden offenbar auch zahlreiche andere Menschen aus der Region. Gut so.
Wenn das KuBiZ fertig gestellt ist, liegen ein modernes Gymnasium und eine moderne Realschule nur einen Steinwurf weit entfernt. Die Grundschule befindet sich gleich daneben, die Kindertagesstätte mit Familienzentrum auch. Parallel dazu entwickeln wir gerade das Energeticon als außerschulischen Lernort. Und egal ob ich einkaufen will, ob ich das Kino oder die Stadtbücherei besuchen will oder ob ich einen schönen Abend in der Alsdorfer Stadthalle oder im Bowlingcenter verbringen möchte – all’ das liegt fußläufig nur wenige Minuten entfernt. Die Innenstadt Alsdorfs hat sich enorm gewandelt. Sie wurde komplett saniert. Investitionen in Millionenhöhe. Die Innenstadt glänzt heute mit einem modern gestalteten Denkmalplatz mit einer wunderschönen Skulptur, unserem Dreiklang, mitten auf dem Platz. Ein neues Symbol für den Aufbruch. Dort feiern alle Alsdorfer gemeinsam ihre Feste.
Auch die Alsdorfer Burg wurde in ein Schmuckkästchen verwandelt. In der Remise mit der Begegnungsstätte der AWO ist ein neues Veranstaltungszentrum entstanden.
Doch auch wenn sich vieles zum Positiven gewandelt hat, gibt es dennoch einige Punkte, an denen wir ansetzen müssen, denn die sozio-ökonomische Struktur im Quartier Alsdorf-Mitte muss optimiert werden
Nur 20 % der Grundschulkinder in Alsdorf-Mitte schafft den Sprung zum Gymnasium.
- Und die Quote von SGB XII-Beziehern liegt signifikant über dem Schnitt der Gesamtstadt.
- Auch die Quoten für die Bezieherinnen und Bezieher von ALG I und II liegt in Alsdorf-Mitte deutlich höher.
- Ein vergleichsweise niedriges Mietniveau verstärkt die beschriebenen Sozialstrukturprobleme.
Das müssen und wollen wir ändern. Und zwar durch gezielte ganzheitliche Hilfen. Wir müssen gleichzeitig viele Räder drehen und das tun wir durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen mit Hilfe des Programms „Soziale Stadt Alsdorf-Mitte“. Das haben wir in unserem Leitbild „Alsdorf 2021 – Die Familienstadt“ als Ziel definiert in 9 Handlungsfeldern. Wir sind stramm auf dem Weg zu den Zielen des Leitbildes und das Programm „Soziale Stadt Alsdorf“ ist ein riesiger Meilenstein dazu.
Auch die städtebauliche Entwicklung in Alsdorf-Mitte weist trotz der Investitionen der letzten Jahre noch einige Defizite auf. Fassaden müssen erneuert werden. Der Leerstand von Verkaufsflächen liegt hier mit fast 10 % etwa doppelt so hoch wie im Stadtgebiet. Hinzu kommt eine verdichtete Bebauung, teils aus den 50er- und 70er-Jahren, sowie Gebäude mit einem teilweise hohen Sanierungsbedarf wie an der Bahnhofstraße.
Wir packen diese Probleme an. Durch das neue Kultur- und Bildungszentrum, durch ABBBA, durch das eingangs erwähnte Leerstandsmanagement und durch das Fassadenprogramm eröffnen sich neue Entwicklungschancen für unsere Innenstadt. Wir alle wissen: Über die mittelfristige positive Entwicklung dieser Innenstadt wird sich die gesamte Stadt positiv entwickeln. Im Zentrum liegt der Schlüssel.
Dabei haben wir verbesserte Bildungschancen als Basis für diese positive Entwicklung im Blick.
Entsprechend sind das Kultur- und Bildungszentrum und ABBBA e. V. wichtige Säulen einer erfolgreichen Zukunft. Ich bin sicher, dass wir mit diesen beiden Angeboten die Struktur in Alsdorf-Mitte nachhaltig zum Positiven verändern.
Mein Dank gilt heute allen Akteuren, die sich rund um unser ABBBA-Projekt eingebracht haben. Es waren viele. So viele, dass ich an dieser Stelle nicht alle nennen kann. Aber erlauben Sie mir, unserem zuständigen Dezernenten Herrn Stephan Spaltner (bei ihm laufen alle Fäden des Förderantrages zusammen) und Jugendamtsleiter Herbert Heinrichs zu danken. Ein besonderes großes Lob und herzlicher Dank gilt aber dem Erfinder von ABBBA, Herrn Manfred Schmidt und seinem Team mit Günter Thimm und Rosi Steiner, die eine wahre Herkulesaufgabe gestemmt haben. Frau Ursula Siemes, die ABBBA-Leiterin, und ihre Mitarbeiter sind seit einigen Monaten sehr aktiv in den Prozess eingestiegen. Ihnen gilt ebenso Dank für ihr großes Engagement, wie dem Vorstand von ABBBA und allen Mitstreitern in den Organisationen, die ABBBA nun mit Leben füllen.
Herrn Niedermeier vom Büro MWM und den Kollegen der Bezirksregierung mit Frau Hoff und Herrn Schwerdt danke ich für manchen Rat.
Dank gilt auch dem Rat unserer Stadt für seine Weitsicht, das Projekt über den Förderzeitpunkt hinaus weiter betreiben zu wollen, denn jeder verantwortungsbewusste Politiker weiß, dass die infrastrukturelle Entwicklung eines so großen Bereiches Jahre benötigt, damit alle Maßnahmen Wirkung entfalten können.
Alles nutzt nichts und geht nicht ohne unsere Bürgerinnen und Bürger, die sich in Beiräten engagieren und durch Aktionen die Soziale Stadt Alsdorf lebendig machen. Viele sind schon jetzt aktiv dabei. Ich hoffe und bin mir eigentlich sicher, dass es noch viel mehr werden. Wir alle haben Grund zu Optimismus. Dazu wünsche ich uns allen auch das nötige Quentchen Glück mit einem in Alsdorf immer auch üblichen: Glück-Auf.