Asylbewerber haben in Alsdorf mit gemeinnütziger Arbeit im ETD begonnen
Die gemeinnützige Arbeit beginnt: Sozialdezernent Tim Krämer (4. von links) hat die Freiwilligen an ihrem ersten Tag im Eigenbetrieb Technische Dienste begrüßt.
Nach ersten Maßnahmen in den Jahren 2016 und 2017 wurden Ende Oktober dieses Jahres die Bemühungen im Alsdorfer Sozialamt erneut intensiviert: Asylbewerber in Alsdorf sollen gemeinnützig arbeiten. Jetzt krempeln die ersten sieben Helfer die Ärmel hoch, um in der Stadt Alsdorf gemeinnützige Arbeit zu leisten. Eine nicht ganz unkomplizierte Angelegenheit, die zudem enorm personalintensiv ist. Obwohl kein zusätzliches Personal zum Sozialamt kommt, wurden die ersten Schritte getan und das komplexe Thema angegangen. „Das Thema ist wichtig, da wollten wir rangehen“, unterstreicht Bürgermeister Alfred Sonders. Sozialdezernent Tim Krämer erklärt, dass eine Umsetzung mit allen Asylbewerbern wegen des immensen Aufwandes nicht möglich sei: „Um alle einzubeziehen sind wir personell nicht ausgestattet, daher unternehmen wir mit Freiwilligen einen erneuten Versuch, um neue Erfahrungen zu sammeln.“ Zur Klarstellung: Eine Umsetzung des § 5 Asylbewerberleistungsgesetz ist lediglich freiwillig möglich. Zunächst wurden die Personen daher in den Gemeinschaftsunterkünften angesprochen und Umfragen zur Bereitschaft erstellt. Insgesamt wurden rund 200 Menschen angesprochen. Grundsätzlich werden alle Asylbewerberinnen und Asylbewerber aufgenommen, die sich freiwillig zu einer Tätigkeit melden. Am jeweiligen Zahltag werden Asylbewerber zudem konkret angesprochen. Außerdem arbeitet das Sozialamt eng mit den betreuenden Sozialarbeitern zusammen.
Wer freiwillig mitmacht, bekommt zunächst eine allgemeine Grundunterweisung beim Eigenbetrieb Technische Dienste (ETD). Im Anschluss werden die Helferinnen und Helfer ihrem Qualifikationsstand entsprechend im ETD, bei der Stadtentwicklung Alsdorf GmbH und bei der Freizeitobjekte Alsdorf GmbH erst einmal fünf Stunden pro Tag eingesetzt. Eignung, Sprachfertigkeiten, gesundheitliche und psychische Einschränkungen und vieles mehr werden vor dem Einsatz mit den Freiwilligen abgeklärt. Klar ist im Alsdorfer Sozialamt auch: Sprachkurse und Bildungsangebote gehen vor. Als zumutbar gelten für die Stadt Alsdorf alle Arbeiten, die auch städtische Mitarbeiter verrichten müssen.
Die zentrale Anlaufstelle ist wie sonst für Asylbewerberinnen und Asylbewerber auch das Sozialamt. Für Fragen, die die Arbeit betreffen, können sich die „Neuen“ an die jeweils verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort wenden. Denn allein soll niemand arbeiten. Eines der Ziele ist natürlich die Integration. Und das geht am besten gemeinsam. Grundsätzlich werden alle Nationalitäten angesprochen. Die aktuellen Helferinnen und Helfer stammen aus Pakistan, Irak, Marokko, Mongolei und Syrien. Sprachliche Grundkenntnisse reichen in der Regel aus und sollte es einmal nicht gehen, werden elektronische Übersetzer oder ein Dolmetscherdienst genutzt.
Das Projekt ist natürlich nicht ohne personellen Mehraufwand für die Sozialamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter möglich. Daran orientiert sich auch der Umfang der Maßnahmen. „Stellt sich im Verlauf des Projektes ein Mehrbedarf an Personalstellen heraus, müssen wir abwägen nach Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit sowie Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit“, so Krämer. Zusätzliche Kosten werden aktuell nicht fällig: Es handelt sich um ein Geschäft der laufenden Verwaltung und ist somit in den Haushaltsansätzen zum Asylbewerberleistungsgesetz berücksichtigt. 80 Cent bekommen die Arbeitenden als gesetzlich vorgeschriebene Aufwandsentschädigung pro Stunde. Sollte es Mehraufwendungen zum Beispiel durch Fahrtkosten geben, werden diese natürlich berücksichtigt. Und es geht weiter: Auch künftig werden Geflüchtete angesprochen, sich freiwillig für die Gemeinschaft einzusetzen.