Vier neue Stolpersteine erinnern in Alsdorf an jüdische Opfer des NS-Regimes
Der Schrecken und Gräueltaten während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch in Alsdorf gedacht. Unter großer Anteilnahme hat zunächst der Arbeitskreis „Wider das Vergessen“ vier weitere Stolpersteine in Erinnerung an jüdische Opfer des NS-Regimes verlegt.
Rund 60 Personen haben die Verlegung der Steine begleitet, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Eine Musikgruppe des Heilig-Geist-Gymnasiums untermalte die Verlegung mit Klezmer-Musik, auch kurze Texte, die an die Opfer erinnerten, trugen die Jugendlichen an der Jakobstraße 43 in Alsdorf-Warden vor. Dort, wo Mitglieder der Familie Mimetz lebten. Die 1912 in Eschweiler geborene Jenny Elkan, die den 1906 geborenen Kaufmann Friedrich Mimetz heiratete und nach Warden zog. Beiden gelang zunächst die Flucht in die Niederlande, doch auch dort konnten sie sich dem Zugriff der Nationalsozialisten nicht entziehen. Am 16. Juli 1943 wurde Jenny Mimetz in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das Todesdatum von Friedrich Mimetz ist nicht bekannt, doch wird er ebenfalls als Opfer der Shoah geführt. Auch an die 1901 geborene und am 31.12.1945 für tot erklärte Sophie Mimetz und an die 1905 in Warden geborene und am 1942 ins Warschauer Ghetto deportierte Emmi Mimetz erinnern zwei Steine. In den Gehweg vor dem Gebäude an der Jakobstraße eingelassen wurden sie von Bürgermeister Alfred Sonders, dem heutigen Hauseigentümer Peter Beckers und Schülern. „Ich freue mich von Herzen, dass heute so viele junge Menschen teilnehmen und zeigen, dass auch sie die Ereignisse von damals nicht vergessen und dafür kämpfen, dass sie sich niemals wiederholen mögen“, sagte Alfred Sonders.
Dem pflichtete sein Stellvertreter Friedhelm Krämer bei, der im Anschluss bei der Gedenkveranstaltung an der Hoengener Schillerstraße sprach. Dort, wo in der Reichspogromnacht eine Synagoge der Zerstörungswut der Nazis zum Opfer fiel, erinnert heute ein Gedenkstein. „Wir müssen nicht nur an Tagen wie dem heutigen zeigen, dass wir als Demokraten gemeinsam einstehen für Freiheit, Toleranz und Respekt“, sagte Friedhelm Krämer, nachdem er auf dem Gedenkstein einen Kranz niedergelegt hatte. Abgerundet wurde das Gedenken durch Reflexionen von Pastoralreferentin Bärbel Schumacher und Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck.