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Das neue Hallenbad der Stadt Alsdorf

das neue Hallenbad

So wird es aussehen, das neue Hallenbad der Stadt Alsdorf, das auf dem Anna-Gelände zwischen Energeticon und dem alten Wasserturm gebaut wird. „Mir hat der Entwurf vom ersten Moment an gefallen“, ist Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders begeistert von dem Entwurf, der die Umgebung und auch die Bergbauvergangenheit der Stadt architektonisch aufgreift. „Ich bin sehr froh, dass wir so das Schwimmen für Schulen, Vereine und unsere Bürgerinnen und Bürger sichern können. Jedes Kind in Alsdorf soll Schwimmen lernen können.“

Und weil es nicht möglich war, gemeinsam mit umliegenden Städten ein Bad zu nutzen, ohne den Schul- und Vereinssport zu beschneiden, musste die Stadt das Projekt selbst in Angriff nehmen, blickt Sonders auf die vergangenen Entscheidungsprozesse. Der Bürgermeister dankte den Ratsfraktionen, den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Vereinen, die sich ebenfalls in die Planung eingebracht hätten.

Es gibt ein 25-Meter-Schwimmerbecken, einen Drei-Meter-Sprungturm, ein Lehrschwimmbecken und einen Bereich für die ganz kleinen Wasserratten. Dieser Bereich hat auch eine kleinkindgerechte Rutsche und Wasserspielgeräte. Auch ein Außenterrasse ist geplant. Gebaut wird durch einen Generalunternehmer: Die Firma Pellikaan, die seit Jahrzehnten Bäder in ganz Deutschland und auch international unterwegs ist. Pellikaan-Deutschland-Geschäftsführer Paul Gerrits stellte die Firma vor.

Die Kosten liegen bei rund 17,4 Millionen Euro inklusive Grunderwerb, HerrichtungHerrichtung, Erschließung und Projektsteuerung. Auch Teuerungen durch die Ukraine-Krise haben die Stadt Alsdorf “erwischt“. Im Sommer 2024 soll das neue Bad fertig werden.

Und wer noch mehr über das Bad wissen will: Hier ist die ausführliche Projektbeschreibung für Euch.

ALSDORF - HALLENBAD NEUBAU

STÄDTEBAU

`Die beste Architektur ist die, die sich auf natürliche Art in ihre Umgebung einfügt`. (Jaques Herzog)

Im Fall des Hallenbades Alsdorf bedeutet `Umgebung` der Anna-Park, eine weitläufige Kulturlandschaft auf der ehemaligen Zeche Anna. Das Anna-Park-Areal vereinigt neben seiner Funktion als Naherholungsgebiet mit Spiel-, Sport- und Skateplätzen wichtige städtische Funktionen wie einen Kindergarten, eine Grund- und Realschule und ein Gymnasium. Regionale und überregionale Attraktionen wie das Energie-Museum `Energeticon ́, die Barbara-Kapelle und das Johannes-Rau KuBiZ mit gastronomischem Angebot runden die funktionale Nutzungsmischung ab. Mit dem neuen Alsdorfer Hallenbad gewinnt der Anna-Park einen weiteren Baustein, der das bestehende Angebot gut ergänzt.

Auf dem Baufeld treffen zwei Ausrichtungssysteme des bestehenden Städtebaus aufeinander:

a. Das Historische System. Das historische System vereint die historische Architektur seiner Gebäude und ihre exakt gleiche Himmelsausrichtung. Dazu gehören das angrenzende Bergbau-Gebäudeensemble der Zeche Anna (Energeticon mit seinen Nebenhallen, Johannes-Rau-Kultur- und Bildungszentrum (KuBiZ) etc.). Der historische Wasserturm wird als Landmarke bewusst in dieser Achse aufgenommen und vom Energeticon kommend betont.

b. Das Straßen-System. Die jüngere, gegenwärtige Infrastruktur, die an das Baufeld des Alsdorfer Hallenbades grenzt, weicht von dieser Ausrichtung ab. Dieses besteht aus der parallel zum Baufeld verlaufen- den Konrad-Adenauer-Straße und der rechtwinklig darauf zulaufende Carl-von Ossietzky-Straße.

Das historische und das Straßen-System sind städtebaulich um 10° zueinander verdreht. Der Baukörper des Alsdorfer Hallenbad knüpft an beide Ausrichtungen an und vermittelt zwischen ihnen harmonisch. Städtebaulich ist er also sowohl der Tradition als auch der Gegenwart/ Zukunft zugewandt und macht die Vereinigung städtebaulich erfahrbar/ lesbar.

ARCHITEKTUR

`Alsdorf – voller Energie! ́ lautet das Motto der Stadt Alsdorf. Das gilt insbesondere für die Energie-Modellregion `Anna-Park ́. Diesem stadtprägenden Motto fügt sich das architektonische Konzept des neuen Alsdorfer Hallenbades in Form glühender Kohlen.

Das archaische Bild um die glühenden Kohlen ist abstrahiert (und damit modisch-zeitlos) in Form zweier in ihrer Höhe gestaffelten, sich überlagernden architektonischen Volumen dargestellt. Das höhere Kohlenstück umfasst die große Sportschwimmhalle und die Lüftungszentrale.

Das niedrigere Kohlenstück beherbergt die beiden kleineren Becken sowie das Nebenraumprogramm.

Die beiden Kohlenvolumina nehmen die beiden städtebaulichen Ausrichtungen auf. Über die Verdrehung um 10° entsteht an der Konrad-Adenauer-Allee ein repräsentativer, trichterförmiger Vorplatz. Dieser öffnet sich zur Stadt Alsdorf (Energeticon, Pkw-/ Fahrradparkplatz etc.).

Die Carl-von-Ossietzky-Straße führt direkt auf die Figur zu. Das Neue Alsdorfer Hallenbad vereint über seine einfach gehaltene Formensprache architektonische Klarheit mit Spannung.

SOCKEL.

Als Reaktion auf die Weitläufigkeit des Anna-Parks ist das neue Alsdorfer Hallenbad auf Fernwirkung konzipiert: Ein grüner Sockel erhebt es um knapp zwei Meter über das Geländeniveau der Umgebung. Dies bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Visuelle Attraktion. Eine Gesteigerte Repräsentation zum öffentlichen Raum: Das neue Alsdorfer Hallenbad ist schon von weitem zu sehen. Dies gilt vor allem für das Treiben auf dem 1m-Sprungbrett und den 3m-Plattform. Ihre Ausrichtung zur Straße bereichert den Anna-Park zukünftig um eine visuelle Attraktion.
  • Aufenthalt. Der Vorplatz übersetzt den Höhenversatz zwischen Straßen- und Foyerniveau durch vier Sitzstufen. Diese schaffen einen angenehme und witterungsgeschützte Aufenthaltsbereich und beleben so den öffentlichen Raum.
  • Blickschutz. Die Badegäste im Hallenbad sind durch den Höhenversatz vor direkten Einblicken aus dem öffentlichen Raum geschützt. Umgekehrt ist die Sicht der Badegäste aus dem Gebäude heraus über den Anna-Park erweitert.
  • Erdbewegungen. Der Erdaushub durch die Unterkellerung ist auf das Volumen etwa eines halben Geschosses begrenzt. Dieser dient im weiteren Bauablauf zur Modellage der Außenanlagen (grüne Böschungen/ Terrassen etc.).

FUNKTIONEN und ERSCHLIESSUNG

Foyer. Der Badegast betritt das neue Alsdorfer Hallenbad über ein halböffentliches und einladendes Foyer. Das Foyer bündelt die Sportler-, Besucher- und Personalströme. Verortet ist es daher als Dreh- und Angelpunkt zwischen dem öffentlichen Hallenbadvorplatz und dem Umkleidetrakt des neuen Alsdorfer Hallenbades. Den Badegästen bieten sich von hier aus bereits Einblicke in das Treiben des Hallenbades und Ausblicke auf die historischen Gebäude des Energeticons der ehemaligen Grube Anna. Ziel dieser Entwurfsanordnung ist das Erreichen von städtebaulichen Synergien: Das Foyer schafft dem Hallenbad zur Konrad-Adenauer-Allee und Carl-von-Ossietzky-Straße eine `Adresse ́, erlaubt soziale Kontrolle über den angrenzenden öffentlichen Raum und schafft Sportlern wie Besuchern einen attraktiven Treffpunkt. Das einladende und transparente Foyer ist als `Wohnzimmer des Gebäudes ́ Werbung für sich selbst - denn Menschen ziehen Menschen an.

FUNKTIONALE ORGANISATION

Das neue Alsdorfer Hallenbad ist rational aufgebaut. Einfache und direkte Wege erleichtern den Besuchern die Orientierung. Hinter der Kasse und Zugangskontrolle wird der Badegast in einem klar ablesbaren System aus Föhngang – Umkleiden – Barfußgang - Vorreinigung geführt und auf das Erlebnis `Schwimmen ́ vorbereitet. Die Badehallen (Sportbereich und Familienbereich) sind zu drei Seiten voll verglast und geben den Blick über das Panorama des `Anna-Parks ́ und die angrenzende begrünte Abraumhalde frei. Transparenz und Übersichtlichkeit tragen zum Wohlfühlen wie zum sicheren Betrieb bei. Eine vollverglaste Innenfassade trennt das Sport- und Sprungbecken vom eher familienorientierten Bereich um das Kurs- und Planschbecken ab. Die klimatische und akustische Trennung ermöglicht die Reduzierung der nutzerbedingten Konfliktpotentiale. Eine angenehme Raumakustik wird darüber hinaus durch den Einsatz schallschluckender Materialien gewährleistet. Die Trennung führt sich konsequent in Umkleiden und Vorreinigung fort und erlaubt einen Parallel- oder Teilbetrieb (z.B. zwischen Schulsport und öffentlichem Badebetrieb). Die Beckenplatte des Alsdorfer Hallenbades ist nach Süd-Ost und Süd-West hin ausgerichtet und profitiert den ganzen Tag lang von natürlicher Belichtung. Nach Norden hin sind Umkleiden und Personalräume untergebracht. Eine auf Beckenhöhe verortete und nach Süden ausgerichtete Außenterrasse bietet den Badegästen eine attraktive Erweiterung des Aufenthalts ins Grüne. In der warmen Jahreszeit ergänzt ein kleiner Spraypark diesen Bereich.

Die Aufsicht ist zentral auf der Beckenplatte platziert, dass sie den ganzen Tag über Einsicht in alle Becken hat. Ein Treppenhaus zur Technik im Untergeschoss erlaubt kurzfristige Technikgänge.

FARB- und MATERIALKONZEPT

Die Materialität des neuen Alsdorfer Hallenbades folgt dem aus dem Anna- Park / und dem örtlichen Energieverbund entwickelten Konzept glühender Kohlen.

Im Außenraum greifen wenige, aber bewusst ausgesuchte Materialien die Materialsprache des Anna-Parks auf und knüpfen an sie an: der aus der Landschaft sich entwickelnde begrünte Gebäudesockel (s. Barbara- Kapelle, Realschule/ Gymnasium), die an Kohle erinnernde graue Gebäudeverkleidung (s. Formsteine des Anna-Parks, Realschule/ Gymnasium) etc.

Die Überlagerung von geschlossenen und transparenten Fassadenanteilen der beiden Großvolumina bewirkt im Außenraum vor allem in Dunkelheit und Dämmerung das archaische Bild von `Kohlen und Feuer ́. Das übergeordnete Thema `Energie ́ taucht so in abstrahierter Form sowohl in der Architektur- als auch in der Materialsprache auf. Weitere sichtbare Materialien im Außenraum neben der tiefgrauen Gebäudeverkleidung und dem Glas ist Sichtbeton - mit und ohne Holzlamellenstruktur davor. Der Terrassenbelag der Außenterrassen ist aus kohlendunklen, also wiederum an den Bergbau erinnernde Bodenplatten. Diese führen sich, wo möglich, vom Innen- in den angrenzenden Außenraum fort und vermitteln so ein Gefühl von Weite.

In der Ruhe liegt auch in der Architektur die Kraft: Im Innenraum trägt daher eine ruhige und freundliche Materialsprache der in der Aufgabenstellung genannten Nutzung als Sport- und Familienbad Rechnung. Ein dunkler Boden vermittelt Sicherheit und Erdung, Edelstahlbecken und -armaturen schimmern metallisch im Wasser und helle und dezentstrukturierte Decken vermitteln lichte Großzügigkeit und Atmigkeit in den Badehallen. Innerhalb dieses ruhigen Rahmens entstehen Dynamik und Lebendigkeit des Sport- und Familiebades durch die Bespielung der Badegäste von alleine:

Die Bühne der Architektur hält sich im Hintergrund - das Schauspiel der Badegäste steht im Vordergrund. Durchzogen wird dieser großartige Begegnungs- und Erlebnisort von einem warmen und gleichmäßigen Licht. Ein auf das Alsdorfer Hallenbad abgestimmtes Lichtkonzept trägt zum Wohlgefühl und zur Sicherheit der Badegäste bei. Über dieses kann das Bad je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit optimal in verschiedene Stimmungen getaucht werden.

Das Dach als fünfte Fassade ist, solange es nicht mit Photovoltaik oder Solarthermie ausgerüstet ist, optional extensiv begrünt und dient so der Idee ökologischer Nachhaltigkeit. NACHHALTIGKEIT / EINFÜGUNG ins ENERGIEKONZEPT `ENERGIELANDSCHAFT Anna 4.0 ́

Das neue Alsdorfer Hallenbad ist Bestandteil der `ENERGIELANDSCHAFT Anna 4.0 ́. Die Wärme- und Energieversorgung des neuen Alsdorfer Hallenbades soll zwar zunächst autark und unabhängig geplant werden, fühlt sich den Zielen der Schonung natürlicher Ressourcen und der Nachhaltigkeit

verpflichtet. Oberstes Ziel ist die CO2-Reduzierung des Gebäudes. Eine Reihe von baulichen Energieeinsparungen wird konstruktiv bereits initiiert. Zu ihnen zählen:

+ Die kompakte Bauform. Das günstige Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ermöglicht Energieeinsparungen und Reduzierung der Wärmeverluste.

+ Die optimierte Ausrichtung des Gebäudes (Aufenthaltsbereiche nach Süden und Westen, Verkehrsbereiche nach Norden) nutzt natürliche Licht- und Wärmegewinne.

+ Der Einsatz langlebiger, zeitloser und recyclebarer Materialien sorgt für einen geringen ökologischen Rucksack.

+ Die optimierte Verortung der Badewassertechnik ist zentral zwischen den Becken verortet, die Lüftungstechnik im Obergeschoss: kurze Leitungswege sparen Material, verringern Druckverluste und erhöhen damit die Effizienz.

+ Die Wahl von Edelstahlbecken verringert gegenüber gefliesten und betonierten Konstruktionen die CO2-Bilanz der Becken um die Hälfte.

+ Das Dach ist für Photovoltaik- und/ oder Solarthermie-Module vorgerichtet.

BARRIEREFREIHEIT/ BEHINDERTENFREUNDLICHKEIT

Für Badegästen mit Behinderung sind barrierefreie Behinderten-Stellplätze nahe dem Haupteingang an der Konrad-Adenauer-Allees geplant. Von hier aus erreichen die Badegäste auf kurzem Weg den überdachten Eingangsbereich mit Treppe und Aufzug. Über den Aufzug gelangen Personen mit Behinderung auf die Ebene des Hallenbades. In den Innenräumen dienen ausreichend dimensionierte Räume und Gänge, gute Ausleuchtung und behindertengerechte Einbauten (Ablagen, Föne etc.) der Förderung der Inklusion.

Die Behindertenumkleide sowie die -Vorreinigung sind in unmittelbarer Nähe zur Badeaufsicht verortet. Auf diesem Wege kann das Badepersonal behinderten Badegästen in Notlagen spontan helfen. Darüber hinaus sind die Laufwege von behinderten wie nichtbehinderten Badegästen dieselben, so dass alle Badegäste auf natürliche Art in die allgemeinen Abläufe eines Hallenbades eingebunden sind. In die Becken gelangen körperlich Behinderte über Hublifter am Beckenrand. Diese können bei Nicht-Benutzung in den zugeordneten Geräteräumen geparkt werden. Durch die durchgehenden Höhenniveaus ist das komplette Alsdorfer Hallenbad barrierefrei gestaltet. Dies gilt auch für die Übergänge in die Freibereiche wie den Eingangsvorplatz und die Außenterrassen. Die barrierefreie Gestaltung ist integrierter Teil der Planung des Alsdorfer Hallenbades und dient letzten Endes dem Komfort und der Sicherheit aller Badegäste.

Urheberrecht/Entwürfe: Krieger Architekten

© Stadt Alsdorf